Marktberichte

Das Schweigen der Notenbanker Tokio ächzt unter dem Yen

Der anhaltende Höhenflug der eigenen Landeswährung setzt die Japaner immer stärker unter Druck. Vor dem Wochenende sorgen die Währungshüter in japanischen Zentralbank mit ihrer Politik der ruhigen Hand für eine handfeste Enttäuschung.

Der Markt drängt: Die Yen-Stärke würgt die Wirtschaft.

Der Markt drängt: Die Yen-Stärke würgt die Wirtschaft.

(Foto: REUTERS)

Enttäuschende Konjunkturdaten aus den USA haben die Aktienmärkte in Fernost vor dem Wochenende ins Minus gezogen. Schwache Arbeitsmarktzahlen und ein sinkendes Industriebarometer für die Ostküste schürten Sorgen um die weitere Entwicklung der größten Volkswirtschaft der Welt. Die stärksten Verluste verbuchte Tokio: Die Bedenken über die US-Wirtschaft stärkten erneut den Yen zum Dollar und lasteten in der japanischen Hauptstadt vor allem auf Exporttiteln. Hinzu kamen Spekulationen über mögliche Schritte der Regierung und der Notenbank, um den jüngsten Zuwächsen der Währung entgegenzuwirken.

Der Nikkei-Index schloss mit einem Minus von zwei Prozent bei 9179 Punkten. Der Topix-Index verlor 1,7 Prozent auf 829 Zähler. Die Börsen in Singapur, Südkorea, Taiwan, Hongkong und der chinesische Leitindex verbuchten ebenfalls Verluste.

In Tokio warteten die Anleger gespannt auf das für Montag erwartete Gespräch von Ministerpräsident Naoto Kan mit Zentralbankchef Masaaki Shirakawa. Im Raum standen Spekulationen, die Notenbank könne im Vorfeld des Treffens die Geldpolitik weiter lockern. Händlern zufolge waren viele Anleger enttäuscht darüber, dass am Freitag nichts in diese Richtung geschah und warnten vor weiteren Verlusten an den kommenden Handelstagen.

Falls das Treffen zwischen Kan und Shirakawa zu keinen Ergebnissen führe, dann könnte der Yen-Kurs weiter steigen und die Märkte belasten, sagte etwa Koichi Nosaka, Analyst bei Securities Japan. Der Markt wolle eine entschlossene Haltung erkennen.

Zwischen Tradition und Moderne: In Zeiten der Krise suchen Japans Jugendliche im Ausland nach Vorbildern.

Zwischen Tradition und Moderne: In Zeiten der Krise suchen Japans Jugendliche im Ausland nach Vorbildern.

(Foto: REUTERS)

Der Dollar näherte sich an den Devisenmärkten in Fernost gegenüber dem Yen seinem tiefsten Stand seit 15 Jahren. Der Greenback wurde mit 85,66 Yen gehandelt nach 85,34 Yen im späten New Yorker Handel. Ein Euro wurde mit 1,2808 Dollar bewertet nach 1,2820 Dollar in den USA.

Wegen der Dollar-Schwäche standen erneut Aktien exportorientierter Firmen auf den Verkaufszetteln. So verloren Canon 2,2 Prozent und Kyocera 3,1 Prozent. Hingegen stiegen die Aktien von Trend Micro um 4,5 Prozent. Die Papiere des größten japanischen Hersteller svon Antivirus-Software profitierten von dem Intel-Angebot für den US-Sicherheitssoftware-Hersteller McAfee über 7,7 Mrd. Dollar.

Quelle: ntv.de, rts

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