Nach dem "Tag des Meeres" Tokio geht ins Minus
19.07.2011, 09:06 Uhr
Begeisterter Empfang am Flughafen: Der Erfolg bei der Fußball-WM gibt Japan neues Vertrauen.
(Foto: AP)
Nach einem verlängerten Wochenende blicken die Anleger im japanischen Aktienhandel auf deutliche Kursverluste. Unsicherheiten importiert der Markt vor allem aus der Eurozone und den USA.
Sorgen im Zusammenhang mit den Schuldenproblemen in Europa und den USA haben die asiatischen Aktienmärkte am Dienstag belastet. In Tokio notierten vor allem die Kurse der großen Banken im Minus. Größere Abschläge verhinderten überraschend gute Zahlen des weltgrößten IT-Dienstleisters IBM. Gefüllte Auftragsbücher beim Branchenprimus ließen auf ein gutes Jahr für die Technologiebranche hoffen. Zuvor hatten die Schuldenkrisen auf beiden Seiten des Atlantiks bereits die Investoren an der Wall Street verschreckt.
Der 225 Werte umfassende Leitindex Nikkei ging mit einem Minus von 0,85 Prozent bei 9889 Zählern aus dem Handel. Der breiter gefasste Topix lag 0,65 Prozent tiefer bei 853 Zählern. Nach Kurssteigerungen am Tag zuvor nahmen in China Anleger Gewinne mit. In Shanghai und Hongkong lagen die Indizes rund 0,8 Prozent im Minus. Auch in Singapur, Taiwan und Südkorea überwog die negative Stimmung.
"Es gibt ein steigendes Risiko, dass eine Enttäuschung beim EU-Gipfel wegen ausbleibender Unterstützung für Spanien und Italien die Krise verschlimmern wird", hieß es in einer Veröffentlichung der Royal Bank of Scotland. Europa gehe das Griechenlandproblem ein Jahr zu spät an. Investoren zeigten sich frustriert darüber, dass sowohl in Europa und den USA bislang keine Lösung für die Schuldenkrisen gefunden wurde. Derzeit schauen alle auf den anstehenden Euro-Sondergipfel am Donnerstag, auf dem die Staats- und Regierungschefs der Eurozone Beschlüsse treffen wollen.
In Tokio gehörten die Papiere des Geldhauses Mitsubishi UFJ zu den Verlierern - sie fielen 2,5 Prozent. Die Aktien des Finanzinstitutes Mizuho Financial büßten ebenfalls mehr als zwei Prozent ein. Die Aktien von Suzuki Motor schlossen 0,66 Prozent im Minus. Der japanische Autokonzern hatte am Montag erklärt, eine zu große Einflussnahme seines deutschen Partners Volkswagen zu fürchten.
Der Euro hielt sich am Dienstag im fernöstlichen Handel weitgehend stabil. Nach Einschätzung von Händlern bleibt die Gemeinschaftswährung wegen der Schuldenkrise in der Euro-Zone jedoch anfällig. Wie nervös die Investoren sind, zeigt auch die Zinsentwicklung beispielsweise bei italienischen und spanischen Staatsanleihen. Am Montag waren die Risikoaufschläge für 10-jährige spanische und italienische Anleihen auf über sechs Prozent gestiegen.
Sollte dieser Trend anhalten, könne es sein, dass Anleger verstärkt auf Yen und Dollar zurückgreifen, sagte Junya Tanase von JPMorgan Chase. Für einen Euro mussten im fernöstlichen Handel 1,4082 Dollar gezahlt werden. Am Vorabend in New York waren es 1,4099 Dollar.
Für die Anleger in Japan begann die Börsenwoche diesmal erst am Dienstag. Zu Wochenbeginn fand wegen der Feierlichkeiten zum "Tag des Meeres" in Tokio kein Handel statt.
Quelle: ntv.de, rts