Marktberichte

Feierlaune aus der Gerüchteküche Tokio schießt ins Plus

Neue Geldspritze: In den Gerüchten ist von umgerechnet bis zu 110 Mrd. Dollar die Rede.

Neue Geldspritze: In den Gerüchten ist von umgerechnet bis zu 110 Mrd. Dollar die Rede.

(Foto: picture alliance / dpa)

Aussichten auf eine weitere Milliardenschwemme aus den Depots der japanischen Zentralbank treiben die Aktienkurse in Asien vor dem Wochenende steil in die Höhe. Der Nikkei erobert die 10.900er-Linie und schließt nahezu komplett im Plus. Unter den wenigen Verlierern: Ein Dreamliner-Kunde.

Die Hoffnung auf eine weitere Lockerung der japanischen Geldpolitik hat die Tokioter Börse angetrieben. Der Nikkei ging mit einem Plus von fast drei Prozent aus dem Handel und erreichte damit den höchsten Stand seit mehr zweieinhalb Jahren. Auch an anderen asiatischen Börsen waren Investoren optimistisch. Vor allem ermutigende Zahlen von der chinesischen Wirtschaft sorgten für Kursgewinne.

Am letzten Handelstag vor dem Wochenende ging der japanische Leitindex Nikkei mit einem satten Aufschlag von knapp 304 Zählern oder 2,86 Prozent und ging mit 10.913 Punkten ins Wochenende. Über der Marke von 10.900 Punkten hatte das Börsenbarometer zuletzt vor zwei Jahren und neun Monaten gelegen. Der breit gefasste Topix verbesserte sich um 20,98 Punkte oder 2,36 Prozent auf 911,44 Zähler.

Auch die übrigen großen asiatischen Märkte verbuchten Gewinne - wenn auch nicht so deutlich wie in Tokio. Der MSCI-Index für die Region Asien-Pazifik unter Ausschluss von Japan legte um 0,8 Prozent zu.

Von den im Nikkei enthaltenen 225 Werten scherten lediglich 10 Titel aus dem Aufwärtstrend aus. Prominentester Name unter den wenigen Verlierern war All Nippon Airways (ANA). Anleger fürchten offenbar um konkrete Auswirkungen des Dreamliner-Debakels auf die Geschäftsaussichten der Fluggesellschaft.

Wegen der wahrscheinlichen Lockerung der Geldpolitik zählten exportorientierte Unternehmen in Tokio zu den Gewinnern. So verteuerten sich die Papiere des Mischkonzerns Panasonic um 5,3 Prozent. Beim Kamerahersteller Nikon waren es sogar 5,8 Prozent. Exportunternehmen könnten nach Hoffnung der Anleger von einer lockeren Geldpolitik profitieren, weil ein schwächerer Yen dafür sorgt, dass sich im Ausland erzielte Gewinne stärker in den Unternehmensbilanzen niederschlagen.

Die Aktien von Sony schnellten 12,2 Prozent ins Plus. An der Nikkei-Spitze schlossen die Papiere von Kawasaki Kisen Kaisha volle 13 Prozent fester.

Gewissheit erst nach dem Wochenende

Beflügelt wurde der Markt bislang allerdings nur von Gerüchten, denen zufolge die japanische Notenbank ihre Geldpolitik weiter lockern könnte. Die Spekulationen laufen immer heißer, dass die Bank of Japan (BoJ) in der kommenden Woche erneut die Notenpresse anwerfen dürfte. In Medienberichten ist von bis zu 110 Mrd. Dollar Stützungsgeldern die Rede. Die Aussicht auf diese Yen-Schwemme lässt die japanische Währung absacken - mit den erwartbaren Effekten auf die Exportaussichten der japanischen Konzerne.

Starke Konjunkturdaten aus China verstärkten den Aufwärtsschwung: Die Wirtschaft dort ist im vierten Quartal um 7,9 Prozent und ein wenig stärker als erwartet gewachsen, was die Aktienkurse in Schanghai stützt. Der Leitindex dort legt um 1,7 Prozent zu.

Die Währungshüter innerhalb der Bank von Japan treten zu Beginn kommender Woche zu einer zweitägigen Sitzung zusammen. Regierung und Notenbank planen eine gemeinsame Erklärung zur Bekämpfung der Deflation. Die neue Regierung des rechtskonservativen Premiers Shinzo Abe will, dass die Notenbank ein Inflationsziel von 2 Prozent setzt.

Notenbank und Regierung haben sich nach Angaben eines Staatssekretäres bereits auf eine entsprechende Erhöhung des Inflationszieles geeinigt. Offiziell sollen die neue Vorgabe voraussichtlich in der kommenden Woche bekanntgegeben werden. Allerdings gebe es keinen eindeutigen Zeitrahmen, in dem die Marke erreicht werden solle. Die Aussicht auf eine Lockerung der Geldpolitik treibt den Nikkei schon seit Wochen an. In den vergangenen zwei Monaten legte er um ein Viertel zu.

Der Euro notierte um 15.00 Uhr Tokioter Ortszeit zum Yen deutlich fester mit 120,43-45 Yen nach 117,76-80 Yen am späten Vortag. Zum Dollar lag der Euro bei 1,3381-82 Dollar nach 1,3291-92 Dollar am späten Vortag. Der Dollar wurde zum Yen ebenfalls fester mit 90,00-01 Yen gehandelt nach 88,60-61 Yen am späten Vortag.

Quelle: ntv.de, DJ/dpa/rts

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