Marktberichte

Exportwerte gewinnen Tokio schließt freundlich

Nach positiven Vorgaben präsentieren sich die Aktienmärkte in Fernost weitgehend fester. Die erfolgreiche Auktion polnischer und portugiesischer Staatsanleihen dämpft auch in Asien Sorgen über die Schuldenkrise.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Der japanische Aktienmarkt ist den positiven Vorgaben aus den USA und Europa gefolgt und hat freundlich geschlossen. Der Nikkei-225-Index stieg um 0,8 Prozent auf 9098 Punkte, der Topix legte 0,7 Prozent auf 827 Punkte zu.

Auch die Aktienmärkte in Hongkong, Singapur und Südkorea verbuchten Gewinne. Taiwan und der chinesische Leitindex in Shanghai rutschten hingegen ins Minus. Auslöser in Shanghai waren Abschläge an den dortigen Rohstoffbörsen, die von Spekulationen über ein Vorgehen der chinesischen Regierung gegen illegale Fonds herrührten. In Japan hielt zudem der nur leicht gebremste Höhenflug des Yen, der nahe seines 15-Jahres-Hochs gegenüber dem Dollar verharrte, die Aufschläge in Grenzen.

Händlern zufolge blieb die Verunsicherung in ganz Asien allerdings groß - zu tief sitzen die Bedenken über die Finanzstabilität in Europa und den Erholungskurs der US-Wirtschaft.

Toyota legt zu

In Japan gehörten die in den vergangenen Tagen besonders stark gefallenen Titel der exportorientierten Unternehmen wegen der etwas niedrigeren Notierung des Yen zu den größten Gewinnern. Toyota-Titel legten um 1,9 Prozent zu, Mazda um 1,1 Prozent. Canon verteuerten sich um 1,1 Prozent.

Besonders deutlich gewannen die Aktien von Handelshäusern nachdem Daiwa Securities Capital Markets die Einstufung für den Sektor auf "Bullish" von "Neutral" angehoben hatte. Sumitomo stiegen um 2,6 Prozent und Mitsubishi Corp um 2 Prozent. auf

Die Papiere des Herstellers von Anti-Viren-Software Trend Micro schossen getrieben von Übernahmefantasien um mehr als zehn Prozent in die Höhe. Der Unternehmenschef hatte einer Zeitung gesagt, seine Firma erhalte regelmäßig Übernahmeangebote und werde aktuelle Offerten prüfen.

Für Immobilienaktien ging es dagegen abwärts nachdem Daten veröffentlicht wurden, denen zufolge die Leerstandsquote bei Büros in Tokio gestiegen ist. Fondsmanager Naoki Fujiwara von Shinkin Asset Management sagte, dass erwartet worden sei, dass die Leerstandsquote hoch bleibt, die Daten seien aber "definitiv ein Kaufanreiz" für kurzfristig agierende Händler. Sumitomo Realty & Development fielen um 2,2 Prozent und Mitsui Fudosan um 3,7 Prozent.

All Nippon Airways verbilligten sich dagegen um 1 Prozent. Ein Manager eines Brokers sagte, Anleger hätten Gewinne mitgenommen. Sumitomo Metal Mining legten um 3,2 Prozent zu  - die Credit Suisse hatte die Einstufung für die Aktie auf "Outperform" angehoben.

Seoul hält sich im Plus

Der südkoreanische Aktienmarkt gab einen Großteil seiner Gewinne wieder ab, nachdem die Zentralbank die Leitzinsen wider Erwarten unverändert belassen hatte. Der Kospi schloss 0,3 Prozent im Plus bei 1784 Zählern.

Positive Vorgaben aus den USA und Europa stützten allerdings etwas. Der Analyst Jung Seung-jae von MiraeAsset Securities sagte, dass der Markt eine Leitzinsanhebung als Spiegel stabiler makroökonomischer Bedingungen gewertet hätte. Die Entscheidung für konstante Leitzinsen sei nicht erwartet worden. Die Zentralbank hatte ihren Entschluss mit Risiken wie der Staatsverschuldung in Europa und einer möglichen Verlangsamung der Erholung wichtiger Märkte wie den USA begründet.

Die Aktien von Banken und Versicherern, die zunächst die Gewinner angeführt hatten, da die Institute die Hauptprofiteure einer Leitzinsanhebung gewesen wären, ebneten ihre Aufschläge nach der Zinsentscheidung entweder wieder ein oder fielen sogar und belasteten damit den Gesamtmarkt. Hyundai Marine & Fire und Korea Exchange Bank fielen jeweils um 2 Prozent. Samsung Life Insurance büßten 2,2 Prozent ein.

Der Bausektor profitierte indessen von dem unveränderten Zinsniveau. Hyundai Engineering & Construction legten um 2,5 Prozent zu und GS Engineering & Construction um 2,7 Prozent. Einzelhandelswerte waren ebenfalls gefragt. Grund war die Hoffnung auf höhere Umsätze vor dem Feiertag "Chuseok", dem südkoreanischen Erntedankfest. Lotte Shopping gewannen 5,5 Prozent und Hyundai Department Store 3,1 Prozent.

Gewinnmitnahmen ließen Hyundai Motors um 0,7 Prozent nachgeben und Kia Motors um 0,3 Prozent.

Korean Air verloren 3,7 Prozent und Asiana Airlines 2,9 Prozent. Die Aktien der Fluggesellschaften litten unter der Angst vor rückläufigem Bedarf an Frachtflügen in die USA, hieß es.

Verluste in Shanghai

Kursverluste im Stahlsektor sowie bei Banken und Immobilienwerten ließen die Aktien auf dem chinesischen Festland schwach schließen: Der Shanghai-Composite-Index verlor 1,4 Prozent auf 2656 Punkte. In Hongkong stieg der Hang Seng im Gefolge der guten US-Vorgaben indessen um 0,4 Prozent. Allerdings hatte der Index am Vortag deutlich nachgegeben.

Die Aktien chinesischer Stahlhersteller litten unter Gewinnmitnahmen. Marktteilnehmer verwiesen ferner auf drastische Verluste der Rohstoff-Futures. Hintergrund seien Ermittlungen der Shanghai Futures Exchange wegen der Finanzierung von Derivategeschäften mit illegalen Bankkrediten gewesen. Baoshan Iron & Steel büßten 3,3 Prozent ein. Angang Steel verloren 4,1 Prozent. Beide Titel hatten seit Beginn des Monats deutliche Gewinne verbucht.

Der Immobiliensektor wurde von der Angst vor einer speziellen Immobiliensteuer belastet, mit der die chinesische Regierung den Preisanstieg auf dem Immobilienmarkt bremsen will. Langfristig würden die Immobilienpreise zwar ohnehin fallen, weil die Regierung mehrere Projekte zur Schaffung bezahlbaren Wohnraums angestoßen habe, doch bis diese fertig seien, dürften die Preise ihren Anstieg fortsetzen, sagte ein Teilnehmer. China Vanke gaben um 3,4 Prozent nach und Poly Real Estate um 4,1 Prozent.

Im Bankensektor fielen Industrial Bank um 2,8 Prozent und Shanghai Pudong Development Bank um 2,5 Prozent. Hintergrund war nach Angaben von Händlern abermals ein Medienbericht vom Dienstag, demzufolge China die Einführung einer Reservequote für die von den Banken des Landes ausgegebenen Kredite plant, um das Kreditwachstum einzudämmen.

Quelle: ntv.de, rts/DJ

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