Marktberichte

Japan bangt um Deutschland Tokio schließt in Sorge

Düstere Töne aus Tokio: "Die Welt versinkt im Chaos."

Düstere Töne aus Tokio: "Die Welt versinkt im Chaos."

(Foto: AP)

Die neuesten Entwicklungen in der europäischen Schuldenkrise haben die Anleger im japanischen Aktienhandel tief verunsichert. Schwache Konjunkturdaten aus China besorgen den Rest. Der Nikkei erreicht den tiefsten Stand seit mehr als zwei Jahren.

Die Schuldenprobleme in Europa haben die Hoffnungen der Börsianer in Japan auf eine schnelle Bewältigung der Krise erschüttert. Der Leitindex Nikkei fiel auf den niedrigsten Stand seit zweieinhalb Jahren. Die geringe Nachfrage bei einer Anleihe-Emission in Deutschland schürte Sorgen, Deutschland könne seinen Status als Fels in der Brandung verlieren und die Euro-Krise damit eine völlig neue Qualität erreichen. Auch die europäischen und US-Börsen hatten angesichts dieser Furcht zuvor Verluste verzeichnet.

"Jeder große Finanzplatz schaut und reagiert stärker auf die makroökonomischen Bedenken in Europa als seine eigenen Daten und seine eigene Wirtschaft."

"Jeder große Finanzplatz schaut und reagiert stärker auf die makroökonomischen Bedenken in Europa als seine eigenen Daten und seine eigene Wirtschaft."

(Foto: AP)

Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index verlor 1,8 Prozent auf 8165 Punkte. Der breiter gefasste Topix-Index fiel 1,6 Prozent auf 706 Zähler. Damit holten die japanischen Börsen die Verluste nach einem Feiertag am Mittwoch nach. Auch der australische Markt gab nach. Im Plus lag hingegen die Börse in Singapur. Die chinesischen Marktplätze in Shanghai und Hongkong stagnierten.

Deutlich robuster als ihre Kollegen in Japan zeigten sich die Marktteilnehmer in Taiwan und Südkorea. Dank zahlreicher Schnäppchenjäger ging es dort bergauf. Bei den Einzelwerten stach der Handyhersteller HTC negativ hervor. Der taiwanesische Konzern überraschte mit einer Umsatzwarnung. Anleger reagierten mit einer Verkaufswelle, das Papier gab fast 7 Prozent nach.

Analyst Masayoshi Okamoto von Jujiya Securities fasste die Ängste zusammen: "Die Welt versinkt im Chaos und jeder große Finanzplatz schaut und reagiert stärker auf die makroökonomischen Bedenken in Europa als seine eigenen Daten und seine eigene Wirtschaft."

Hinzu kamen enttäuschende Konjunkturdaten aus China. Bei den Einzelwerten in Japan standen dann auch Komatsu und Fanuc im Mittelpunkt. Die Hersteller von Baugeräten und Industrie-Robotern machen einen Großteil ihres Geschäfts in der Volksrepublik China. Dort ging die Industrie im November auf Talfahrt. Die Aktien von Komatsu fielen 4,2 Prozent, die von Fanuc 3,3 Prozent.

Gegen den Trend schossen die Papiere des Kameraherstellers Olympus 13 Prozent in die Höhe. Die Rufe nach einem Verbleib des von einem Bilanzskandal erschütterten Konzerns an der Börse wurden lauter. Analysten zweifelten jedoch an der Nachhaltigkeit des Aufwärtstrends.

Der Euro findet Halt 

Der Euro erholte sich zwar im asiatischen Handel etwas. Die europäische Gemeinschaftswährung pendelte aber immer noch um ein Sieben-Wochen-Tief bei 1,3356 Dollar nach 1,3343 Dollar im späten Handel in New York. Die Währung steht Händlern zufolge immer noch unter Druck. Zur japanischen Währung wurde ein Euro mit 103,03 Yen gehandelt, der Dollar mit 77,14 Yen.

Quelle: ntv.de, dpa/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen