"Januar-Effekt" Tokio startet gut ins Jahr
04.01.2011, 12:15 UhrAn der Börse in Tokio starten die Aktienkurse sehr fest ins neue Jahr. Nachdem der Markt an Silvester und am Montag feiertagsbedingt geschlossen war. Gefragt sind Energietitel und exportorientierte. Anleger haben sich damit vom engen Handels-Korsett vom Jahresende befreit.
Die Börse in Tokio ist positiv ins neue Jahr gestartet. Auch andere Handelsplätze der Region tendierten freundlich. US-Konjunkturdaten vom Montag nährten die Hoffnungen der Anleger, dass die Erholung der größten Volkswirtschaft weiter an Dynamik gewinnt. Der Euro und der Yen fielen etwas zum US-Dollar. Am Montag war in Japan feiertagsbedingt nicht gehandelt worden.
Japanische Aktien erreichten den höchsten Stand seit mehr als sieben Monaten. Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index beendete den Handel 1,7 Prozent höher bei 10.398 Punkten. Der breiter gefasste Topix-Index gewann 1,5 Prozent auf 911 Zähler. Auch die Märkte in Hongkong, Singapur und Südkorea lagen leicht im Plus. Die Börse in Taiwan scherte aus dem Trend aus und schloss leicht im Minus.
Am Tag zuvor hatten die USA überraschend positive Industriedaten bekanntgegeben. Die Börsen weltweit erwarten nun mit Spannung die Dezember-Daten von amerikanischen Arbeitsmarkt am Freitag. "Die Marktteilnehmer konzentrieren sich nun auf die Daten zum US-Einkommen, die wohl einen Einfluss auf die Wall Street und den Dollar-Yen-Kurs haben werden", sagte Kazuhiro Takahashi von Daiwa Capital Markets. Zudem profitierten auch die asiatischen Börsen von dem sogenannten "Januar-Effekt": Anleger konnten sich nun aus ihrem engen Handels-Korsett vom Jahresende befreien und sich auf die Aktientitel konzentrieren, die ihnen gefallen.
Bei den Einzelwerten standen vor allem Energietitel im Fokus. Mit Blick auf den erwarteten Wirtschaftsaufschwung und das vielerorts kalte Wetter erwarten die Anleger weiterhin eine große Nachfrage nach Öl. Die Papiere von Japans wichtigsten Öl- und Gaslieferanten Inpex stiegen um vier Prozent. Auch Finanztitel waren gefragt - in der Hoffnung auf Gewinne ihrer amerikanischen Pendants. So machte die Mizuho-Financial-Group-Aktie knapp zwei Prozent gut.
Im Fokus standen jedoch die Anteilscheine exportorientierter Unternehmen, nachdem der Yen zu Dollar und Euro wieder etwas nachgegeben hatte. Nikon gewannen 6,1 Prozent und Sony 1,6 Prozent. Panasonic legten ebenfalls um 1,6 Prozent zu. Hitachi Construction Machinery stiegen um 1,3 Prozent und Komatsu um 2,6 Prozent. Händler verwiesen bei Komatsu auf den hohen Ergebnisanteil des Unternehmens in China und anderen aufstrebenden asiatischen Ländern. Komatsu hatte sich zudem optimistisch zum laufenden Geschäftsjahr per Ende März geäußert und für die Jahre danach zweistellige Gewinnsteigerungen in Aussicht gestellt.
Seoul im Plus
In Seoul bauten die Aktienkurse ihre Gewinne vom Vortag aus und schlossen mit freundlicher Tendenz. Der Kospi gewann 0,7 Prozent auf 2085 Punkte. Die US-Konjunkturdaten vom Montag hätten die Anleger in ihrer Meinung bestärkt, dass die US-Wirtschaft auf Erholungskurs sei, sagten Händler. Davon profitierten vor allem die Aktien exportorientierter Unternehmen.
Gefragt waren vor allem die Papiere von Werften. Hyundai Heavy Industries legten um 3,8 Prozent zu, nachdem der weltgrößte Schiffsbauer einen Großauftrag aus den USA erhalten hatte. Daewoo Shipbuilding & Marine Engineering gewannen 2,5 Prozent.
Unterdessen erlebte Doosan Engine ein erfolgreiches Börsendebut. An ihrem ersten Handelstag gingen die Aktien des weltweit zweitgrößten Herstellers von Schiffsdieselmotoren aus dem Handel und damit um 33,2 Prozent über dem Ausgabekurs. Die Aussichten der Schifffahrtsbranche hätten sich deutlich verbessert, erklärten Analysten die rege Nachfrage nach den Aktien.
Stahlwerte stützten den Markt ebenfalls, wobei Posco um 2,8 Prozent stiegen. Der Konzern hat in Indien nach langem Warten endlich die Genehmigung zum Bau eines Stahlwerks erhalten. Die Papiere des Automobilherstellers Kia verbesserten sich um 5 Prozent. Hintergrund waren Erwartungen, dass das Unternehmen gute Viertquartalszahlen vorlegen werde.
Gute Laune in China
Die chinesischen Aktienmärkte starteten mit kräftigen Kursgewinnen in das neue Jahr. Nachdem die Börse in Shanghai am Montag noch wegen eines Feiertags geschlossen war, stieg der Shanghai-Composite um 1,6 Prozent auf 2853 Punkte. In Hongkong, wo schon am Montag wieder gehandelt worden war, baute der Hang-Seng-Index seine Kursgewinne aus und schloss um 1 Prozent höher bei 23.668 Punkten.
Nachdem der offizielle chinesische Einkaufsmanagerindex im Dezember einen Rückgang aufgewiesen hatte, ließ die Angst vor einer höheren Inflation und Zinserhöhungen etwas nach, wie Händler sagten. In den kommenden Wochen dürften diese Befürchtungen jedoch wieder stärker werden, weil in der Zeit vor dem chinesischen Neujahrsfest (am 3. Februar) die Preise üblicherweise stiegen.
Aktien chinesischer Betreiber von Kohlebergwerken profitierten von den Überschwemmungen in Australien. Einige australische Bergwerke in der betroffenen Region mussten geschlossen werden, was eine Verknappung des Angebots und steigende Kohlepreise erwarten lässt. Guizhou Panjiang Refined Coal verteuerten sich um 9,4 Prozent und Jizhong Energy Resources um 6,1 Prozent.
Immobilienwerte erholten sich von den jüngsten Verlusten. Händler schrieben die Kursgewinne Sektorrotationen zu. Gemdale verbuchten das Tagesmaximum von 10 Prozent und China Vanke verteuerten sich um 7,1 Prozent.
Auch in Hongkong gehörten die Sektoren Immobilien und Kohlebergbau zu den Gewinnern. China Coal stiegen um 3,4 Prozent und Yanzhou Coal um 3 Prozent. Im Immobiliensektor verbesserten sich HKR International um 24,7 Prozent. Nomura hatte die Beobachtung der Titel mit einer Kaufempfehlung aufgenommen.
Quelle: ntv.de, rts/DJ