China macht die Kurse Tokios Börse jubiliert
20.02.2012, 09:25 Uhr
(Foto: REUTERS)
China überdenkt seine Geldpolitik und an den asiatischen Börsen klettern die Kurse. Nikkei und Co. profitieren aber auch vom zunehmenden Optimismus, eine Lösung der griechischen Schuldenkrise betreffend. Gesucht sind vor allem Rohstoffwerte.
Die Hoffnung auf ein zweites Rettungspaket für Griechenland sowie die Lockerung der chinesischen Geldpolitik haben den asiatischen Aktienmärkten am Montag Auftrieb verliehen. Die Tokioter Börse stieg zeitweise auf den höchsten Stand seit August mit Aufschlägen von fast zwei Prozent, gab einen Teil der Gewinne bis Handelsschluss aber wieder ab.
Händler rechneten auch an den wichtigen europäischen Handelsplätzen mit Aufschlägen. In New York bleiben die Aktienbörsen wegen eines Feiertags geschlossen. Der Euro stieg auf 1,3210 Dollar von zuletzt 1,3150 Dollar im späten US-Geschäft am Freitag.
Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index schloss 1,08 Prozent fester bei 9485 Punkten. Der breiter gefasste Topix-Index rückte ebenfalls gut ein Prozent auf 819 Punkte vor. Zu den Gewinnern zählten die Stahlwerte. Nippon Steel verteuerten sich um mehr als fünf Prozent, nachdem eine Bank das Kursziel angehoben hatte. An den Aktienmärkten in Südkorea, Taipeh und Singapur legten die Kurse ebenfalls zu. Auch Shanghai schloss im Plus.
Athen bleibt Thema
Es wurde erwartet, dass die Euro-Finanzminister bei einem Treffen in Brüssel nach langen Debatten und mehrfachen Verzögerungen grünes Licht für ein zweites Rettungspaket für das hoch verschuldete Griechenland geben werden. Es geht um 130 Milliarden Euro, die das Land dringend benötigt, um im März Anleihen im Volumen von 14,5 Mrd. Euro zu bedienen.
Das griechische Kabinett billigte am Samstag letzte Einsparungen, die EU und Internationaler Währungsfonds zur Bedingung gemacht hatten. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble und seine österreichische Kollegin Maria Fekter äußerten sich am Wochenende zuversichtlich, dass die Hängepartie um die Hilfen noch am Montag beendet werden kann.
Peking und die Geldpolitik
Auch die geldpolitische Lockerung der chinesischen Zentralbank wirkte sich positiv auf die Kurse aus. Chinesische Geschäftsbanken müssen künftig wieder weniger Reserven bei der Zentralbank vorhalten. Experten rechnen damit, dass das größere verfügbare Kreditvolumen die Wirtschaft ankurbelt. Die Notenbank der zweitgrößten Volkswirtschaft schraubte die Mindestreserve-Anforderung für Banken um 50 Basispunkte auf 20,5 Prozent zurück. Damit haben die Geldhäuser etwa bis zu umgerechnet knapp 50 Mrd. Euro mehr Geld zur Vergabe von Krediten zur Verfügung.
In Tokio waren vor allem Aktien von auf den chinesischen Markt ausgerichteten Unternehmen gesucht. Komatsu verteuerten sich um 3 Prozent, Hitachi Construction Machinery um 4,6 Prozent und Fanuc um 1,1 Prozent. Daneben ging es auch für andere Exportwerte und konjunktursensible Titel nach oben. Canon gewannen 1,1 Prozent, Sony 3,6 Prozent und Toyota 2 Prozent.
Gewinne in Südkorea
Die Börse in Seoul büßte ihre frühen Gewinne weitgehend wieder ein, beendete den Tag aber dennoch über dem Schlussstand vom Freitag. Der Kospi legte um 0,1 Prozent auf 2025 Punkte zu. Zwar hätten geldpolitische Lockerungen in China für Unterstützung gesorgt, angesichts der feiertagsbedingt geschlossenen US-Börsen und des EU-Gipfels zum griechischen Rettungspaket im späteren Tagesverlauf hätten viele Marktteilnehmer jedoch eine abwartende Haltung eingenommen, hieß es aus dem Handel.
"Die übergeordnete Stimmung ist nicht schlecht. China hat die Mindestreservesätze für Banken gesenkt, nachdem die Hoffnungen auf geldpolitische Lockerungen schon fast verflogen waren und in der Eurozone sieht es so aus, als würde nun endlich die lang erwartete Zustimmung zum griechischen Rettungspaket gegeben", sagte ein Analyst von Samsung Securities. Für den Kospi dürfte es seiner Ansicht nach bis Ende Februar in den Bereich von 2100 Punkten nach oben gehen.
Stahl- und Chemiewerte zählten zu den stärksten Gewinnern. Hyundai Steel verteuerten sich um 2,8 Prozent, während LG Chem 2,3 Prozent gewannen. Auf der anderen Seite des Tableaus standen vor allem Bauwerte. So ging es etwa für GS E&C um 5,2 Prozent abwärts.
Chinas Börsen uneinheitlich
Die geldpolitische Lockerungen und damit einhergehenden Hoffnungen auf eine Verbesserung der Liquiditätssituation verhalfen der Börse in Shanghai zu leichten Aufschlägen. Zeitweise deutlichere Gewinne büßte der Markt angesichts anhaltender Konjunktursorgen jedoch wieder ein. Der Shanghai Composite Index ging mit einem Plus von 0,3 Prozent bei 2.364 Punkten aus dem Handel. Der HSI in Hongkong drehte im Tagesverlauf unterdessen ins Minus und schloss 0,3 Prozent leichter.
"Die jüngste Senkung der Reserveanforderungen dürfte die Stimmung verbessern - sie deutet aber nicht darauf hin, dass eine wirkliche Lockerung der Geldpolitik bevorsteht, zumal der Inflationsdruck spätestens in der zweiten Jahreshälfte wieder steigen dürfte", sagte ein Analyst von China Minzu Securities.
Immobilien- und Zementwerte zählten zu den deutlichsten Gewinnern. China Vanke stiegen um 0,5 Prozent, Gemdale um 0,9 Prozent und Huayuan Property 2,8 Prozent. Im Baumaterialiensektor ging es für Jilin Yatai um 4,9 Prozent aufwärts. Tangshan Jidong Cement gewannen 1,2 Prozent.
Quelle: ntv.de, rts/DJ