Verluste in China Tokios Börse will nach oben
16.12.2009, 10:50 UhrDie Börsen in Fernost haben vor einer Erklärung der US-Notenbank Fed uneinheitlich notiert. Zwar gingen Anleger nicht von einer Zinsveränderung aus, doch erhofften sie sich neue Hinweise zur Stabilität der wirtschaftlichen Erholung in den USA. Die Börse in Tokio schloss dank deutlichen Kursgewinnen bei Finanzwerten auf dem höchsten Stand seit sieben Wochen. Medienberichten zufolge zeichnen sich nur sanfte internationale Auflagen für eine Rekapitalisierung der Banken ab. Demnach will der Basler Ausschuss als gemeinsames Gremium der Notenbanken Übergangsfristen von bis zu zehn Jahren einräumen, was praktisch einem Aufschub der Verschärfung gleichkommt.
Der Nikkei-Index schloss 0,9 Prozent Plus bei 10.177 Punkten und damit auf dem höchsten Stand seit dem 27. Oktober. Der breiter gefasste Topix-Index legte 1,5 Prozent auf 898 Zähler zu. Auch die Börsen in Shanghai und Singapur tendierten im Plus, während die Märkte in Taiwan, Hongkong und Korea Verluste verzeichneten.
Banken im Blick
Die japanische Wirtschaftszeitung "Nikkei" berichtete, der Basler Ausschuss bleibe bei seiner Ankündigung, der Branche für die Umsetzung der neuen Vorgaben ein ganzes Jahrzehnt lang Zeit zu lassen. "Eine der größten Sorgen am Markt war, dass vor allem Banken zusätzliches Eigenkapital aufbringen müssen", sagte ein Händler.
Die Aktie der Mitsubishi UFJ Financial legte daraufhin um 4,9 Prozent zu. Die Papiere der zweitgrößten Bank Mizuho Financial verteuerten sich um 15,2 Prozent. Sumitomo Mitsui legten 14,3 Prozent zu. Resona rückten um 3,6 Prozent vor. Der Markt habe sich monatelang Sorgen um die Banken gemacht wegen strikterer Kapitalvorschriften, so dass es nun, sollte sich der Bericht als richtig herausstellen, zu Rückkäufen von Bankenaktien kommen werde, sagte ein Teilnehmer. Entscheidend sei, ob die Banken tatsächlich mehr als zehn Jahre eingeräumt bekämen oder nicht, relativierte ein Fondsmanager mit Blick auf die sich zum Handelsende beruhigende Kursentwicklung bei den Banken.
Im exportsensitiven Bereich gewannen vor der US-Zinsentscheidung, die potenziell auch die Devisenkurse bewegen könnte, Canon 0,3 Prozent, Sony 0,2 Prozent, Honda 0,7 Prozent und Toyota 1,6 Prozent.
Uneinheitlich zeigten sich Stahlaktien. Ein "Nikkei"-Bericht über sich verbessernde Ergebnisse in der Branche habe nichts Neues erbracht, sagten Händler. Nippon Steel legten um 0,5 Prozent zu, während JFE Holdings 1,1 Prozent verloren.
Japan Airlines hoben um 3 Prozent ab, nachdem sich das Unternehmen zuversichtlich gezeigt hatte, die Zustimmung zu seinem Vorschlag zu erhalten, die Pensionszusagen zu reduzieren. Einer Umfrage der in finanziellen Schwierigkeiten steckenden Fluglinie zufolge sollen sich 75 Prozent der ehemaligen Mitarbeiter damit einverstanden erklärt haben. Der Kurs werde weiter von Hoffnungen auf einen Einstieg des Staates gestützt, meinte ein Analyst zu der Aktie.
Suzuki und Volkswagen werden zu Beginn des neuen Jahres über die Einzelheiten ihrer geplanten Partnerschaft verhandeln. Die Gespräche über gemeinsame Projekte starteten nach dem 10. Januar, sagte der japanische Konzernchef Osamu Suzuki. Dazu gehöre auch die Zusammenarbeit auf dem indischen Markt. Die Suzuki-Aktie schloss 1,4 Prozent im Minus.
Seoul kaum verändert
Die Börse in Seoul schloss nach einem als dünn bezeichneten Handel kaum verändert. Händler sprachen von zunehmender Vorsicht vor der im späteren Tagesverlauf anstehenden Zinsentscheidung und den begleitenden Kommentaren in den USA. Der Kospi gab knapp 2 Punkte ab auf 1664 Zähler und bewegte sich damit knapp über der jüngst nach oben verlassenen Handelsspanne zwischen 1550 bis 1650 Punkten, wie Händler betonten. Ob er sich oberhalb dieses Bandes etablieren könne, müsse sich erst noch zeigen, hieß es bei Samsung Securities. Die derzeit fehlenden Impulse machten größere Bewegungen des Kospi kurzfristig eher unwahrscheinlich.
Insbesondere Aussagen der US-Notenbank zur Inflation würden mit Spannung erwartet, nachdem die Erzeugerpreise zuletzt stärker als erwartet gestiegen seien. Sollten Überraschungen wie Signale über einen früher als erwartet anstehenden Ausstieg aus der expansiven Geldpolitik ausbleiben, dürfte sich der Kospi kurzfristig tendenziell eher seitwärts bewegen, so ein Börsianer.
Im Finanzsektor kam es zu meist kleinen Verlusten. KB Financial Group kamen um 0,3 Prozent zurück, Shinhan Financial Group büßten 0,4 Prozent ein und Samsung Fire & Marine Insurance verbilligten sich um 2,7 Prozent.
Im Technologie-Segment sorgten Hoffnungen auf solide Gewinne in den kommenden Quartalen für moderat steigende Kurse. Samsung Electronics gewannen 0,4 Prozent, Hynix Semiconductor verteuerten sich um 0,5 Prozent. LG Electronics kamen um 2,6 Prozent voran, wobei ein Analyst von Kiwoom Securities hier von Nachholbedarf sprach.
Daewoo Shipbuilding & Marine Engineering sprangen um 5,6 Prozent nach oben, nachdem das Unternehmen einen Auftrag über 1 Mrd. Dollar von Petrobras erhalten hat.
Shanghai in rot
Belastet von weiter schwelenden Sorgen vor Maßnahmen der Regierung zur Abkühlung der Preisentwicklung im Immobiliensektor schloss die Börse in Shanghai leichter. Der Shanghai-Composite verlor 0,5 Prozent, während der HSI in Hongkong 0,9 Prozent auf 21.611,74 Zähler abgab. Hier belastete Händlern zufolge der zum US-Dollar schwächelnde Hongkong-Dollar mit damit verbundenen Sorgen vor dem möglichen Abfließen von Fondsgeldern aus dem Hongkonger Markt.
Der Shanghai-Composite dürfte im weiteren Wochenverlauf in der Spanne 3200 bis 3300 Punkte verharren, zumal zum Jahresende traditionell das Kaufinteresse nachlasse, hieß es. Derzeit sei nicht allzu viel Liquidität im Markt und hinzukomme, dass weitere Börsengänge bevorstünden, die zusätzlich Gelder absorbierten, so ein Analyst von Haitong Securities. Insgesamt seien in der Vorwoche und der laufenden Woche 20 Börsengänge genehmigt worden.
China Shipbuilding Industry begannen ihr Börsendebüt mit einem Plus von 12,5 Prozent. Damit sei der Start im Vergleich zu anderen Börsengängen der jüngeren Vergangenheit aber dennoch schlechter ausgefallen, hieß es. Grund seien die sich mehrenden Zeichen für ein nachlassendes Interesse an Börsenneulingen wegen zu hoher Bewertungen.
Im Immobiliensektor verloren unter den etablierten Titeln China Vanke 0,4 Prozent und Financial Street Holding 1,6 Prozent.
Quelle: ntv.de, rts/DJ