Inside Wall Street Traum von Olympia
26.08.2008, 11:48 UhrLarry Langford hat einen olympischen Traum. Kaum sind die Spiele in Peking vorbei, plant er seine eigenen. "Birmingham 2020" lautet das Motto, das der Bürgermeister dieser mittelgroßen Stadt in Alabama vertritt. Aufkleber und Jute-Taschen hat er schon verteilen lassen doch dem größten Projekt dieser Stadt steht noch einiges im Weg. Zunächst einmal die Tatsache, dass Birmingham mit 230.000 Einwohnern zu den kleinsten Städten gehören würde, die jemals die Olympischen Spiele ausgetragen haben. Es gibt hier kaum Hotelbetten, der Nahverkehr ist einer Großveranstaltung nicht gewachsen, und dann liegt die Stadt auch noch keine 250 Kilometer von Atlanta entfernt und damit in unmittelbarer Nachbarschaft zu der Stadt, die zuletzt die Spiele in den USA hatte.
Damit hat Birmingham nicht gerade die besten Chancen, doch hält Bürgermeister Langford an seinem Traum fest. Schön wäre es ja, denn die Spiele kosten nicht nur eine Menge Geld, sondern können einer Region langfristig zu einem globalen Image verhelfen. Von einer komplett erneuerten Infrastruktur ganz zu schweigen. Langford träumt bereits von neuen Zügen, Hotels, einem Athletendorf und einem ganzen Kongresszentrum. Der Ruf als Olympiastadt, so der 60-Jährige, könne schließlich jahrzehntelang das Interesse an der Stadt wachhalten.
Die Finanzierung dürfte der Stadt in Alabama schwer fallen, zumal der Bürgermeister zur Zeit Probleme mit einigen Banken hat und die Vergabe von Millionen-Krediten von der Börsenaufsicht SEC geprüft wird. Doch kommt das Problem vermutlich nie auf, denn seit dieser Woche gehen Gerüchte um, dass die Bewerbung der Stadt Chicago um die Spiele in 2016 Erfolg haben könnte.
Wie die Chicago Tribune berichtet, soll mindestens ein Mitglied der IOC erklärt haben, dass die Stadt am Lake Michigan die Nase vorn habe. Neben Chicago bewerben sich noch Madrid, Rio De Janeiro und Tokio um das Ereignis. Patrick Sandusky, der Sprecher der Chicagoer Bewerbung, findet es zwar noch zu früh, sich zu den eigenen Chancen zu äußern, in den Blogs wird aber schon heftig spekuliert.
Und in Chicago dürfte man hinter verschlossenen Türen Haushaltspläne aufstellen und verschiedene Infrastrukturmaßnahmen überdenken. Einige stehen an, wobei die Stadt wohlgemerkt besser auf die Olympischen Spiele vorbereitet wäre als Birmingham und die meisten anderen Cities in den Vereinigten Staaten. Die wurden gerade von einer unabhängigen Studie gerügt, die für die US-Infrastruktur dringend notwendige Investitionen von bis zu 1,6 Billionen Dollar empfiehlt, um einen akzeptablen Stand zu erreichen. Es geht um Maßnahmen im Straßen- und Brückenbau, in der Wasserversorgung und Abwasserentsorgung, im Strom- und Datennetz es gibt also allerhand zu tun, bevor überhaupt Olympische Spiele in die USA vergeben werden sollten.
Quelle: ntv.de