"Es kann nicht anders sein" US-Anleger frohlocken
14.10.2013, 22:35 Uhr
Die Blicke richten sich nach Washington.
(Foto: REUTERS)
Die drohende Zahlungsunfähigkeit der USA drückt die Stimmung an der Wall Street zum Wochenauftakt kaum. Die Hoffnung auf eine Lösung hilft dabei. Dennoch zeigen sich die Kurse volatil.
Neue Zuversicht im US-Haushalts- und Schuldenstreit hat der Wall Street am Montag Gewinne beschert. Drei Tage vor der Staatspleite der USA waren die Senatsführer von Republikanern und Demokraten optimistisch, dass eine Lösung im lähmenden Haushaltsstreit gefunden werden kann. Ein für den Nachmittag (Ortszeit) angesetztes Treffen zwischen Obama und den Spitzen der beiden Parteien wurde allerdings auf unbestimmte Zeit verschoben, um den Parteien mehr Zeit für eine Einigung zu geben. Die US-Börsen legten gestützt von den zuversichtlichen Äußerungen beider Parteien dennoch zu und machten ihre Tagesverluste mehr als wett.
Laut Mitarbeitern von Senatoren sieht der zwischen beiden Lagern diskutierte Kompromiss vor, das Schuldenlimit bis Anfang Februar anzuheben. Verwaltung und Ministerien bekämen so viel Geld, um bis Mitte Januar wieder vollständig zu arbeiten. Dafür sind 986 Milliarden Dollar veranschlagt.
Der Dow-Jones-Index ging mit einem Plus von 0,4 Prozent auf 15.301 Punkten aus dem Handel. Der breiter gefasste S&P-500 legte ebenfalls 0,4 Prozent auf 1710 Zähler zu. Die Technologiebörse Nasdaq gewann 0,6 Prozent auf 3815 Punkte. Der Dax in Frankfurt schloss mit 8724 Punkten nur gut einen Zähler unter dem Freitags-Rekordschluss von 8725 Zählern.
In Washington drängt die Zeit für einen Kompromiss. Gelingt bis Donnerstag keine Einigung müssen die USA ihren Bankrott erklären. Der Finanzminister hat dann kein Geld mehr, um auslaufende Anleihen zu bezahlen. Wegen der Schuldenobergrenze darf er keine neuen Schuldtitel auflegen. Finanzexperten und Börsianer auf der ganzen Welt befürchten dann nach der Finanzkrise 2008 einen weiteren großen Knall.
Von Expedia bis Netflix
Am Aktienmarkt standen die Aktien von Expedia unter Abgabedruck. Sie büßten 6,2 Prozent ein, nachdem die Deutsche Bank die Papiere auf Hold gesenkt hatte. Es sei zu erwarten, dass das Unternehmen seine Prognose für 2013 nach dem erneuten Wechsel des Managements bei Hotels.com noch einmal herunter schraube, begründet die Bank die Absenkung.
Gefragt waren dagegen die Papiere von Netflix. Sie legten um 7,8 Prozent zu und profitierten damit von Berichten über Verhandlungen des Videostreaming-Anbieters mit Kabelnetzbetreibern. Ziel der Verhandlungen sei es das Videoangebot von Netflix künftig auch Kunden der Kabelnetzbetreibern zugänglich zu machen.
Abwärts ging es dagegen für die Papiere von Merck. Nachdem Bernstein und Barclays die Aktie runtergestuft hatten, verlor sie 1,1 Prozent. Grund für die Absenkung sei vor allem der steigende Wettbewerbsdruck bei umsatzstarken Medikamenten gewesen, begründeten die Analysten von Barclays ihr Urteil.
Daneben standen bereits die Unternehmen im Fokus, die am Dienstag für Schlagzeilen sorgen dürften. Unter anderem werden die Citigroup, Coca-Cola und Intel dann Einblick in ihre Quartalsbilanz geben.
Quelle: ntv.de, rts