Marktberichte

Ölpreis sorgt Anleger US-Börsen im Minus

Von Lars Halter, New York

Neue Konflikte im Norden Iraks haben am Montag den Ölpreis auf ein neues Allzeit-Hoch getrieben. Mit dem Rohstoff kletterten die Aktien der Öl-Konzerne deutlich ins Plus, während es für alle anderen in den Keller ging. Vor allem Finanzwerte hatten es zum Wochenauftakt schwer.

Der Dow-Jones-Index verlor 0,77 Prozent auf 13.984 Punkte, und der marktbreit gefasste S&P-500-Index gab um 0,84 Prozent auf 1548 Punkte nach. Die Hightech-orientierte Nasdaq schloss mit einem Minus von 0,91 Prozent bei 2780 Zählern.

Der Ölpreis beendete den Montagshandel bei 86,13 Dollar pro Fass und damit deutlich höher als je zuvor. Hinter den Preisanstiegen stehen nicht nur sinkende Lagerbestände in den USA, sondern vor allem ein Konflikt der Türkei mit den Kurden im Norden Iraks. Kommt es zu einem Militärschlag wären zahlreiche Pipelines unmittelbar gefährdet, was stellenweise Panik in den Markt brachte.

Der hohe Ölpreis belastet zunehmend den Verbraucher. Über die Entwicklung der Verbraucherpreise wird der Markt am Mittwoch erfahren, doch ist vorab zu befürchten, dass der von der Notenbank jüngst übersehene Inflationsdruck wieder zunimmt und eine weitere Zinssenkung nicht ansteht.

Auf der positiven Seite trieb der hohe Ölpreis zumindest die Öl-Branche ins Plus. Der Branchenriese ExxonMobil schloss mit einem Plus von 1,6 Prozent als stärkster Dow-Wert.

Unter den größten Verlierern im Dow war hingegen die Citigroup nach schwachen Quartalszahlen. Die Großbank hat zwar die jüngst dramatisch gesenkten Prognosen minimal geschlagen, rechnet aber auch im laufenden Quartal mit weiteren Auswirkungen der Kreditkrise. Vor diesem Hintergrund verlor das Dow-notierte Papier 3,5 Prozent.

Im Minus schlossen auch zahlreiche andere Banken: Der ebenfalls Dow-notierte Branchenriese J.P. Morgan und die Bank of America haben sich mit der Citigroup zusammengeschlossen und wollen einen Rettungsfond aufsetzen, der mit einem Volumen von 100 Milliarden Dollar marode Kreditportfolios zurückkaufen und damit die Liquidität im Markt halten soll.

Am "Merger Monday" steht auch mindestens eine große Übernahme an: Der breit diversifizierte Industrieriese Danaher will für 2,8 Milliarden Dollar oder 38 Dollar pro Aktie den ebenfalls in verschiedenen Branchen tätigen Konkurrenten Tektronix kaufen. Damit würde man eine Prämie von 34 Prozent auf den letzten Schlusskurs der Aktie zahlen, die entsprechend im frühen Handel zu den Gewinnern gehört.

Unterdessen meldet der Software-Riese Oracle, weiter an einer Übernahme des Konkurrenten BEA Systems interessiert zu sein. Das Unternehmen hatte am Freitag ein Angebot über 6,7 Milliarden Dollar gemacht, das von BEA Systems zunächst abgelehnt worden war.

Quelle: ntv.de

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