Fed und Apple sei Dank US-Börsen im Plus
25.01.2012, 22:45 Uhr
Anleger lassen Apple hoch leben.
(Foto: REUTERS)
Unerwartet starke Quartalszahlen des Börsenlieblings Apple und eine Bekräftigung der Nullzinspolitik durch die US-Notenbank Fed bescheren den US-Aktienmärkten Gewinne. Die Sorgen über die Euro-Schuldenkrise und eine ungeordnete Staatsinsolvenz Griechenlands treten in den Hintergrund.
Der Dow Jones drehte ins Plus, nachdem die Fed überraschend erklärt hatte, den Leitzins bis mindestens Ende 2014 bei fast null Prozent zu lassen. Das Börsenbarometer schloss rund 0,7 Prozent fester bei 12.758 Punkten. Im Verlauf pendelte es zwischen 12.580 und 12.778 Stellen. Der breiter gefasste S&P-500 gewann 0,9 Prozent auf 1326 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq kletterte um 1,1 Prozent auf 2818 Punkte. In Frankfurt gab der Dax anfängliche Gewinne ab und schloss mit 6421 Punkten nahezu auf dem Vortagesniveau von 6419 Zählern.
Die Börsianer zeigten sich überrascht, dass die Notenbank ihre Nullzinspolitik nun sogar bis mindestens Ende 2014 beibehalten will. Vor diesem Zeitpunkt sei wegen der schwierigen konjunkturellen Lage wahrscheinlich nicht mit einer Zinserhöhung zu rechnen, teilte die Federal Reserve (Fed) nach einer Sitzung ihres für die Geldpolitik entscheidenden Offenmarktausschusses (FOMC) mit. Den Leitzins beließ die Fed bei 0 bis 0,25 Prozent. Der Dollar gab zum Euro nach, während die Kurse von US-Staatsanleihen deutlich zulegten.
Begeistert reagierten Anleger auch auf die Bilanz von Apple. Gewinn und Umsatz lagen im wichtigen Weihnachtsquartal höher als je zuvor - der Umsatz kletterte um mehr als 70 Prozent. Auch nach dem Tod von Steve Jobs verkaufte Apple überraschend viele iPhones und iPads und holte sich die Smartphone-Krone von Samsung zurück. Die Aktie verteuerte sich zeitweise um sieben Prozent auf ein Allzeithoch von 454 Dollar und ging mit einem Plus von 6,2 Prozent aus dem Handel.
Dagegen fielen Yahoo-Aktien um 0,8 Prozent. Der einstige Internet-Pionier kommt trotz Chefwechsel und Konzernumbau nicht auf die Füße. Im vierten Quartal, das auch das in der Werbung ertragreiche Weihnachtsgeschäft umfasst, gingen Gewinn und Umsatz erneut zurück.
Auch die Papiere des Mischkonzerns United Technologies standen auf der Verkaufsliste: Der weltweit größte Hersteller von Fahrstühlen konnte dank der anhaltend hohen Nachfrage in Schwellenländern seinen Gewinn im vierten Quartal zwar steigern. Beim Umsatz blieb der Konzern aber leicht hinter den Erwartungen zurück. Die Aktie des Herstellers von Otis-Fahrstühlen verlor rund 0,2 Prozent.
Neben der Fed-Mitteilung und den Quartalszahlen sorgten auch Übernahmenachrichten für Kursbewegungen: Der Schweizer Pharmariese Roche will sein Diagnostikgeschäft mit einer feindlichen Übernahme in den USA noch stärker auf die Gentechnik ausrichten. Für 5,7 Mrd. Dollar will der Baseler Konzern den US-Gentechnikspezialisten Illumina kaufen. Die Offerte stößt allerdings nicht auf Gegenliebe beim Management der kalifornischen Firma. Daher wandte sich Roche-Chef Severin Schwan am Mittwoch direkt an die Illumina-Aktionäre und bietet ihnen 44,50 Dollar je Aktie. Das Papier verteuerte sich um rund 46 Prozent auf 55,15 Dollar.
An der New York Stock Exchange wechselten rund 0,83 Milliarden Aktien den Besitzer. 2280 Werte legten zu, 710 gaben nach und 107 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von 1,95 Milliarden Aktien 1660 im Plus, 843 im Minus und 114 unverändert.
Quelle: ntv.de, rts