Skeptiker setzen sich durch US-Börsen leichter
30.10.2007, 21:15 UhrNach einer Fed-Rallye am Vortag kam am Dienstag die Ernüchterung: An den amerikanischen Börsen gibt es immer mehr Skeptiker, die damit rechnen, dass eine Zinssenkung am Mittwoch geringer ausfallen wird als Anleger hoffen - wenn sie denn überhaupt kommen wird.
Das ließ zahlreich Investoren am Dienstag aussteigen. Der Dow-Jones-Index verlor 0,56 Prozent auf 13.792 Punkte, und der marktbreite S&P-500-Index gab um 0,65 Prozent auf 1531 Punkte ab. Die Nasdaq hielt sich deutlich stärker und schloss nahezu unverändert mit einem Minus von weniger als einem Zähler bei 2813 Punkten.
Das Wall Street Journal hatte am Morgen gedruckt, was einige Skeptiker in den Tagen zuvor schon geäußert hatten: Eine Zinssenkung um 50 Basispunkte, auf die zahlreiche Anleger spekuliert hatten, dürfte am Mittwoch wohl nicht kommen, da die Notenbank durch einen so heftigen Schritt den Dollar zu sehr schwächen würde. Der fiel am Dienstag auch so schon auf ein neues Allzeit-Tief gegenüber dem Euro.
Die Notenbank dürfte sich nach Meinung der meisten Experten auf dem Parkett am Mittwoch zwischen einer Zinssenkung um 25 Basispunkte und gar keiner Zinssenkung entscheiden - die Mehrheit baut aber nach wie vor auf Schützenhilfe von Bernanke & Co.
Entsprechend war von Panik vor der Fed-Sitzung auch nichts zu spüren, und die Verluste hatten durchaus weitere Gründe. Zum einen war am Vormittag das Verbrauchervertrauen schwächer als erwartet ausgefallen und lag damit auf dem niedrigsten Stand seit zwei Jahren.
Zum anderen gab es einzelne Aktien, die den Markt belasteten, allen voran Procter & Gamble. Der Konsumartikler hatte zwar bei Umsatz und Gewinn die Erwartungen der Analysten für das letzte Quartal erfüllt. Allerdings lag das mehr denn je einem schwachen Dollar. Außerdem warnte das Management vor schwachen Margen im laufenden Vierteljahr. Die Aktien verloren daraufhin fast vier Prozent.
Bester Dow-Wert hingegen war Microsoft mit einem Plus von 2,4 Prozent. Der Software-Riese profitierte direkt von einer Hightech-Rallye, die eigentlich beim Konkurrenten Apple gestartet war. Der hat sein neues Betriebssystem Leopard seit Freitag mehr als zwei Millionen Mal verkauft und feiert den besten Produkt-Launch der Geschichte. Die Apple-Aktie kletterte um 1,2 Prozent.
Zu den Verlierern des Tages gehörten Merrill Lynch mit einem Abschlag von fast drei Prozent. Anleger freuten sich zwar über den endgültigen und offiziellen Abschied von CEO Stan O'Neal, nahmen aber Gewinne mit - immerhin hatten Spekulationen um ONeill das Papier in den letzten drei Sitzungen um zwölf Prozent in die Höhe getrieben.
Quelle: ntv.de