Marktberichte

Aufholjagd nach tiefem Sturz US-Börsen nicht erholt

Von Lars Halter, New York

Nach dem tiefen Kursrutsch vom Vortag ist den amerikanischen Börsen am Mittwoch keine Erholung gelungen. Im Tagesverlauf gaben die Indizes weiter nach, und der Dow-Jones-Index stürzte zeitweilig sogar unter die Marke von 12.000 Punkten. Letztlich schlossen die Märkte zwar etwas freundlicher, doch rechnen Experten mit weiteren Verlusten in den nächsten Tagen.

Der Dow-Jones-Index beendet mit einem Plus von 57 Zählern oder 0,5 Prozent auf 12.133 Punkten. Die Nasdaq verbessert sich um 21 Zähler oder 0,9 Prozent auf 2.371 Punkte.

Am Mittwoch waren Experten auf dem New Yorker Parkett zunächst erleichtert, dass die Blue Chips nach ihrem Sturz unter 12.000 Punkte diese psychologisch wichtige Marke letztlich doch halten konnten. Dies sei aber eher technisch als fundamental bedingt, warnte indes Art Hogan vom Brokerhaus Jefferies & Co.

Für weiter anstehende Kursverluste sprechen unter anderem die neuesten Entwicklungen in der Hypothekenkrise. Nach der sehr wahrscheinlichen Pleite von New Century Financial und den Liquiditätsproblemen bei American Home Lender und Countrywide Financial gab es am Mittwoch Kommentare vom Finanz- und Steuerspezialisten H&R Block. Das Unternehmen warnt, wie viele Konkurrenten, vor den Problemen mit Risiko-Krediten, die auch die eigene Bilanz belastet hätten.

Trotz anhaltender Probleme für den Sektor gehören die Finanz-Aktien im Dow am Mittwoch zu den Gewinnern. Citigroup und J.P. Morgan sowie die Aktien von American Express verbessern sich.

Weitere Dow-Gewinner sind Microsoft und Alcoa sowie der Öl-Gigant ExxonMobil.

Auf der Verliererseite schließen unter anderem General Motors. Der Autobauer ist zwar im abgelaufenen Vierteljahr wieder in die Profitabilität zurückgekehrt und weist abzüglich Sonderposten einen Gewinn von 180 Millionen Dollar oder 32 Cent pro Aktie aus. Damit bleibt man allerdings weit hinter den Erwartungen der Analysten zurück, die mit 1,19 Dollar pro Aktie gerechnet hatten. Zudem ist der Umsatz weiter gefallen, allein Kostensenkungen stehen hinter dem Bilanzplus.

Wenig begeisternd sind auch die Zahlen von Lehman Brothers. Das zweite große Brokerhaus, das in dieser Woche die Bilanz öffnet, blickt auf ein Gewinnwachstum von 5,6 Prozent auf 1,15 Milliarden Dollar oder 1,96 Dollar pro Aktie. Die Erwartungen der Analysten werden damit getroffen. Am Vortag hatte jedoch Goldman Sachs mit seinen Zahlen die Latte hoch gelegt: Das Unternehmen hatte die Prognosen der Wall Street deutlich geschlagen.

Zum Wochenschluss werden einige Konjunkturdaten in den Mittelpunkt des Interesses an der Wall Street rücken. Analysten und Anleger sind mit Blick auf das verlangsamte Wirtschaftswachstum in den vergangenen Tagen zunehmend pessimistisch geworden. Damit zeichnet sich ein Stimmungswechsel ab: In den vergangenen Monaten neigte die Börse dazu, schwache Konjunkturdaten als Hinweis auf eine mögliche baldige Zinssenkung zu interpretieren. Neuerdings aber scheint der Wall Street klar geworden zu sein, dass stabiles Wirtschaftswachstum wichtiger ist als der aktuelle Zinssatz.

Quelle: ntv.de

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