Ben statt Beppe US-Börsen sacken Gewinne ein
26.02.2013, 22:30 Uhr
In der Praxis verlieren die Klingen der Angst schnell an Schärfe.
(Foto: AP/dpa)
Am Tag nach der Italien-Wahl und den weltweiten Börsenreaktionen verblüfft die New Yorker Wall Street mit deutlichen Kursgewinnen: US-Anleger überwinden ihre Angst vor einer neuen Eskalation in Europa. Mit frischen Konjunkturdaten verlagert sich die Aufmerksamkeit zudem zusehends auf den Heimatmarkt - und auf Notenbank-Chef Bernanke.
US-Notenbankchef Ben Bernanke hat am Dienstag für gute Stimmung an der Wall Street gesorgt. Nach den kräftigen Vortagsverlusten unter dem Schock der Italien-Wahl legten die US-Börsen wieder zu. Bernanke verteidigte vor dem Bankenausschuss des Senats die Null-Zins-Politik und die Anleihe-Käufe der Federal Reserve zur Stimulierung der heimischen Wirtschaft. Zugleich forderte er die US-Politik zu einer Einigung im Haushaltstreit auf, um automatische Ausgabenkürzungen zu verhindern, die den Konjunkturmotor abzuwürgen drohten.
Für eine Erholung der Kurse sorgten auch Schnäppchenjäger, die sich durch die jüngsten Wirtschaftsdaten ermutigt fühlten: Das Verbrauchervertrauen in den USA war im Februar deutlich höher als erwartet ausgefallen. Auch der Eigenheim-Absatz im Januar fiel besser als prognostiziert aus und kletterte auf den höchsten Stand seit viereinhalb Jahren.
Die drei großen US-Börsenbarometer schlossen am Dienstag fester: Der Dow-Jones-Index der Standardwerte ging mit einem Plus von 0,8 Prozent bei 13.900 Punkten aus dem Handel. Der breiter gefasste S&P-500 gewann 0,6 Prozent auf 1496 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq erhöhte sich um 0,4 Prozent auf 3129 Zähler. Am Montag hatten die drei führenden Indizes jeweils mehr als 1 Prozent eingebüßt. In Frankfurt ging der Dax am Dienstag mit einem Minus von 2,3 Prozent bei 7597 Stellen aus dem Handel.
Das Patt bei der italienischen Parlamentswahl und das überraschend starke Ergebnis der Reformgegner schürte nicht nur in Deutschland Sorgen, dass das hoch verschuldete Italien von seinem Sparkurs abrücken könnte. "Wir sind von einem Umfeld der politischen Stabilität in politische Instabilität geraten", sagte Analyst Art Hogan von Lazard Capital Markets. "Solange wir keine Klarheit über die neue Regierung haben - was Tage dauern könnte - werden am Markt die neuen Sorgen vorherrschen."
Hoch und runter
Auf Unternehmensseite stand Home Depot im Blickpunkt. Eine Belebung des US-Wohnungsmarkts bescherten der weltgrößten Baumarktkette einen Gewinnsprung. Im vierten Quartal des Geschäftsjahres bis Anfang Februar kletterte der Überschuss um fast 30 Prozent auf 1 Mrd. Dollar. Home-Depot-Aktien schnellten 5,7 Prozent in die Höhe.
Die Papiere der Kaufhaus-Kette Macy's legten 2,8 Prozent zu. Der Einzelhändler stellte nach einem brummenden Weihnachtsgeschäft für das Geschäftsjahr ein Gewinn über den Marktprognosen in Aussicht.
Der US-Mobilfunkanbieter MetroPCS hält an seinen Plänen für eine Fusion mit der Telekom-Tochter T-Mobile USA fest. Das Management empfehle den Aktionären, auf der Hauptversammlung für das vorgeschlagene Zusammengehen mit T-Mobile USA zu stimmen, teilte MetroPCS mit. Das Aktionärstreffen solle am 28. März stattfinden. MetroPCS ist die fünftgrößte Mobilfunkfirma der USA, die Telekom-Tochter rangiert auf Platz vier. Die Unternehmen kündigten die Fusion im Oktober 2012 an. Die Aktien von MetroPCS notierten kaum verändert.
Quelle: ntv.de, DJ/rts