Marktberichte

"Der Markt macht sich keine Sorgen" US-Börsen steigen ins Plus

"Im Nachhinein könnte sich das Timing der Ausgabenkürzungen sogar als überaus günstig herausstellen, da sie einen wichtigen Beitrag zur Haushaltskonsolidierung leisten, ohne der Konjunktur allzu sehr zu schaden."

"Im Nachhinein könnte sich das Timing der Ausgabenkürzungen sogar als überaus günstig herausstellen, da sie einen wichtigen Beitrag zur Haushaltskonsolidierung leisten, ohne der Konjunktur allzu sehr zu schaden."

(Foto: dpa)

An den US-Börsen freuen sich die Anleger auf die guten Konjunkturdaten. Die erfolglosen Gespräche im US-Haushaltsstreit blendet der Markt aus. Die großen Börsenbarometer an der Wall Street gehen leicht gestärkt ins Wochenende.

Wenige Stunden vor Inkrafttreten der lange gefürchteten US-Haushaltskürzungen haben sich Anleger an der Wall Street mit Zukäufen in Position gebracht. Einige Investoren werteten die Einschnitte sogar als Hoffnungsschimmer, weil sie die US-Notenbank weiter zur Stützung der Konjunktur animieren könnten.

"Der Aktienmarkt macht sich keine Sorgen. Die Kürzungen geben der Fed noch einen Grund, den Fuß auf dem Gaspedal zu lassen", erklärte Marc Chandler von Brown Brothers Harriman. Auch viele andere Börsianer zeigten sich überzeugt, dass der Haushaltsstreit die Konjunkturerholung nicht entgleisen lassen wird. "Die meisten von uns sind sicher, dass wir nicht von einer Klippe stürzen werden, weil die Kürzungen nur nach und nach greifen", erläuterte Bill Stone von PNC Wealth Management.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 0,3 Prozent höher bei 14.089 Punkten. Im Verlauf pendelte er zwischen 13.937 und 14.107 Stellen. Im Tageshoch war er nur noch gut 90 Punkte von seinem Allzeithoch entfernt. Der breiter gefasste S&P-500-Index verbesserte sich um 0,2 Prozent auf 1518 Zähler. Der Composite-Index der Technologiebörse Nasdaq gewann 0,3 Prozent auf 3169 Punkte.

Vor Veröffentlichung des Einkaufsmanager-Indexes waren die US-Börsen zunächst mit Verlusten in den Handel gestartet: Die Sorgen über das Schicksal der Wirtschaft in Europa und Asien überschatteten den Auftakt. Freundliche Konjunkturdaten sorgten dann jedoch für Erleichterung: Sowohl der Michigan-Index - er bemisst die Verbraucherstimmung - als auch der ISM-Index für das produzierende Gewerbe fielen besser aus als erwartet. Der Glaube an ein Ende der Konjunkturflaute erhielt dadurch neue Nahrung.

"Ein Abgleiten in eine Rezession ist nach den jüngsten Daten aus den USA auf jeden Fall nicht zu befürchten. Im Nachhinein könnte sich das Timing der Ausgabenkürzungen sogar als überaus günstig herausstellen, da sie einen wichtigen Beitrag zur Haushaltskonsolidierung leisten, ohne der Konjunktur allzu sehr zu schaden", sagte Postbank-Chefvolkswirt Marco Bargel. Im Wochenvergleich erhöhte sich der Dow-Jones-Index um 0,6 Prozent, der S&P-Index um 0,2 und die Nasdaq um 0,3 Prozent. In Frankfurt war der Dax 0,4 Prozent schwächer bei 7708 Punkten aus dem Handel gegangen.

"Sobald die Investoren eine Korrektur sehen, nehmen sie die Erholung vorweg und steigen ein", so begründete Sandy Lincoln von BMO Global Asset Management den robusten Markt. Allerdings verloren die Anleger nicht die belastenden Faktoren aus den Augen. Auch da schlug einiges zu Buche, allen voran die US-Haushaltsmisere. Die politischen Streithähne waren nicht in der Lage, die massiven Budgetkürzungen zu verhindern. Auch die fieberhaften Verhandlungen in letzter Minute brachten keine Einigung. Jetzt stehen Kürzungen im Gesamtumfang von zunächst 85 Mrd. Dollar an. Überdies dämpften enttäuschende Konjunkturdaten aus China und Europa die Kauflust.

Bei den Einzelwerten standen im New Yorker Handel unter anderem die Papiere von Best Buy im Fokus. Der Gewinn je Aktie ist nicht so stark gefallen wie zuvor befürchtet. Bereits zuvor war berichtet worden, das Unternehmen habe Verhandlungen mit Unternehmensgründer Schulze und einer Investmentgruppe über den Kauf einer Minderheitsbeteiligung an Best Buy abgebrochen. Das Papier kletterte um 4,6 Prozent.

Gute Geschäftszahlen verhalfen dem Kurs von Deckers Outdoor zu einem kräftigen Plus von gut 15 Prozent. Der UGG-Boots-Hersteller hat zudem einen überzeugenden Ausblick auf das laufende Jahr gegeben. Auch Salesforce.com hat im vierten Quartal überraschend gut abgeschnitten und sich für dieses Jahr höhere Umsatzziele gesetzt, was die Aktie 7,6 Prozent nach oben trieb.

Groupon-Aktien machten zumindest einen Teil des heftigen Kursverlusts vom Donnerstag wett. Der Kurs war eingebrochen, nachdem Geschäftszahlen und Ausblick enttäuscht hatten. Nun trennt sich Groupon aber von seinem CEO. Die Hoffnung, dass es der Nachfolger besser macht, schob die Aktie 12,6 Prozent nach oben.

Apple auf der Verliererseite

GAP gewannen drei Prozent, nachdem der US-Bekleidungshersteller ein Quartalsergebnis über Markterwartungen bekanntgegeben und die Anhebung der Dividende um 20 Prozent in Aussicht gestellt hatte.

Ford und General Motors (GM) konnten kaum von einer Absatz-Steigerung im Februar profitieren und gingen fast unverändert aus dem Handel.

Zu den Verlierern gehörten Apple mit einem Minus von 2,5 Prozent, nachdem ein US-Gericht den Kaliforniern im Patentstreit mit Samsung einen Teil der Schadenersatzzahlungen abgesprochen hatte.

Daneben standen weitere Bilanzvorlagen auf der Tagesordnung: Der Anbieter von Cloud-Computing-Lösungen für Unternehmen Salesforce überzeugte die Anleger mit überraschend guten Resultaten. Die Aktien gingen mit plus 7,55 Prozent aus dem Handel.

Zudem richteten sich die Blicke auf den US-Mobilfunkanbieter MetroPCS: Die geplante Fusion mit der Telekom-Tochter T-Mobile USA stößt bei Großaktionären auf wachsenden Widerstand, allen voran beim Hedgefonds Paulson & Co. Der Grund seien insbesondere die hohen Schulden von T-Mobile USA. Paulson würde sich jedoch umstimmen lassen, wenn die Bedingungen neu ausgehandelt würden. Für die MetroPCS-Papiere ging es um 0,10 Prozent nach oben.

An der New York Stock Exchange wechselten insgesamt rund 0,74 Mrd. Aktien den Besitzer. 1655 Werte legten zu, 1288 gaben nach und 136 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von 1,86 Mrd. Aktien 1393 im Plus, 1052 im Minus und 112 unverändert.

Der Kurs des Euro erholte sich im New Yorker Handel auf zuletzt 1,3025 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,3000 (Donnerstag: 1,3129) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7692 (0,7617) Euro. Am US-Anleihenmarkt stiegen richtungweisende zehnjährige Papiere um 8/32 Punkte auf 101 11/32 Punkte. Sie rentierten mit 1,85 Prozent.

Quelle: ntv.de, DJ/dpa/rts

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