Auf Richtungssuche US-Börsen uneinheitlich
07.01.2008, 22:25 UhrDie US-Börsen sahen am Montag einen durchwachsenen Tag. Nach schweren Verlusten seit Neujahr trieben Schnäppchenjäger die Indizes zwar ins Plus, letztendlich überwog aber doch die Verunsicherung der Anleger nach den schlechten Konjunkturmeldungen der vergangenen Woche.
Der Dow-Jones-Index konnte 27 Zähler oder 0,2 Prozent zulegen und schloss mit 12.827 Punkten. Der marktbreite S&P-500-Index stieg um fünf Zähler oder 0,3 Prozent auf 1.416 Punkte.
Die Hightech-orientierte Nasdaq sah bereits den sechsten Handelstag in Folge mit negativer Tendenz. Mit einem Minus von fünf Zählern oder 0,2 Prozent schloss sie bei 2.499 Punkten, dem tiefsten Schlussstand seit über vier Monaten.
Eine Rede von Präsident George W. Bush konnte den Märkten keine klare Richtung weisen. Typischerweise steigen die Kurse in Wahljahren an, da die amtierende Regierung ein Jahr vor der Wahl durch Steuersenkungen Kapital in den Markt pumpt. Mit der daraus resultierenden, wachsenden Wirtschaft soll bei den Wählern gepunktet werden. Allerdings hat die Bush-Regierung bereits in der Vergangenheit die Steuern so weit gesenkt, dass jetzt kein Spielraum mehr für weitere Senkungen besteht. So will der Präsident die Steuern auch nur auf dem derzeitigen niedrigen Niveau halten.
Der Ölpreis fiel am Montag um 2,8 Prozent auf 95,09 Dollar pro Fass. Hinter dem Abwärtstrend stehen Gewinnmitnahmen nach den jüngsten Rekordständen und die Sorge um die schwächer wachsende Wirtschaft. Aber auch außergewöhnlich warmes Wetter nach der Kaltfront vergangene Woche drückte auf die Preise.
Auch von Unternehmensseite kamen keine wirklichen Impulse. Bei den Dow-Werten konnte McDonalds um 1,9 Prozent zulegen. Der Fast-Food-Riese will laut Wall Street Journal durch die Eröffnung von Kaffeehäusern mit hochwertigen Kaffeegetränken Starbucks Konkurrenz machen. Dennoch schloss die Aktie der Kaffeehauskette Starbucks im Plus, da Anleger hier Leerverkäufe entdeckten.
Bei den Hightechs konnte auch die Consumer Electronic Show nicht vor einem weiteren Tag mit Verlusten bewahren. Dabei gab es auch gute Nachrichten. Der scheidende Gründer und Chairman von Microsoft, Bill Gates, verkündete eine Zusammenarbeit mit NBC Universal, Walt Disney und Metro-Goldwyn-Mayer Filmstudios. Dabei sollen in Zukunft Filme und Fernsehprogramm auf der Internetplattform von Microsoft’s Spielekonsole Xbox und auf MSN angeboten werden. Damit will man Apple’s iTunes Konkurrenz machen. Die Aktie von Microsoft stieg um 0,7 Prozent.
Doch Gates lobte Apple auch und nannte das iPhone als ein Beispiel für die zukünftige Entwicklung von Kommunikationselektronik mit einer „natürlicheren“ Benutzeroberfläche. Dennoch konnten die Papiere von Apple davon nicht profitieren und verloren 3,5 Prozent.
Die Analysten von UBS sehen auf den Computerhersteller International Business Machines und den Netzwerker Network Appliances Schwierigkeiten zukommen. Aufgrund der schwächeren Wirtschaft werde in diesem Jahr weniger Geld für Hardware ausgegeben, deshalb wurden die Unternehmen auf „Neutral“ abgestuft. Die Aktien von IBM gaben um ein Prozent nach, die von Network Appliances sogar um sechs Prozent.
Außerdem wurde der Elektronikhändler Best Buy von den Analysten bei Bear Stearns abgestuft, da sie geringere Gewinne bei den Erfolgsprodukten der vergangenen Jahre sehen. Während Renner wie Digitalkameras, MP3-Player und Notebooks zu Massenprodukten werden, sinke die Gewinnspanne für den Einzelhändler. Dies bedeute aber nicht, dass BestBuy auf Rezessionsniveau operiere, wie andere Unternehmen der Branche. Die Aktie von BestBuy gab um 0,8 Prozent nach.
Die Papiere von Sony kletterten um drei Prozent. Das Filmstudio Warner Brothers will künftig hochauflösende DVDs nur noch im Sony-Format Blue Ray herausgeben, das bereits mit anderen Studios zusammenarbeitet und nun mit einem Marktanteil von 70 Prozent das Format HD-DVD des Konkurrenten Toshiba schlägt. Allerdings spielt das Geschäft mit der hochauflösenden Technologie noch eine untergeordnete Rolle, über 90 Prozent aller DVD-Spieler haben derzeit noch die herkömmliche Technologie.
Quelle: ntv.de