Marktberichte

ThyssenKrupp bricht ein US-Jobs schieben Dax an

Überraschend starke Arbeitsmarktdaten aus den USA treiben den deutschen Aktienmarkt nach oben. Auch die EZB hilft dem Markt ein Stück auf die Beine. Die erwartete Zinserhöhung rührt zwar niemanden mehr, doch die Lockerung der Auflagen zur Refinanzierung Portugals lassen Börsianer aufatmen. Auf keinen grünen Zweig kommen dagegen die Papiere von ThyssenKrupp.

Läuft der US-Jobmotor, spürt das auch der deutsche Aktienmarkt.

Läuft der US-Jobmotor, spürt das auch der deutsche Aktienmarkt.

(Foto: AP)

Der Dax hat sich am Donnerstag im Fahrwasser guter US-Konjunkturdaten nach vorne gewagt. Die Marke von 7500 Punkten, die der Leitindex zwischenzeitlich überschritten hatte, fiel jedoch bis Handelsschluss wieder.

Der Dax ging mit einem Kursplus von 0,5 Prozent bei 7471,44 Zählern aus dem Handel. Für den MDax ging es um 1,0 Prozent aufwärts auf 11.187,04 Punkte. Der TecDax notierte 1,2 Prozent im Plus bei 910,62 Zählern.

Für einen regelrechten Kurssprung sorgte am Nachmittag der ADP-Arbeitsmarktbericht, der als zuverlässiger Vorbote für die offiziellen Arbeitsmarktzahlen der USA gilt. Demnach hat die US-Privatwirtschaft im Juni 157.000 neue Stellen geschaffen, deutlich mehr als mit im Schnitt 68.000 Stellen erwartet wurde. Auch die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sank deutlicher als prognostiziert um 14.000 auf 418.000.

Weniger überraschend fiel die Entscheidung der Europäischen Zentralbank aus, den Leitzins von bisher 1,25 Prozent auf 1,5 Prozent anzuheben. Für Kursreaktionen sowohl am Aktien- als auch am Devisenmarkt sorgte hingegen die Ankündigung von EZB-Präsident Trichet, dass nach Griechenland und Irland nun auch Portugal in den Kreis der Länder aufgenommen wird, deren Anleihen unabhängig von ihrer Bonitätsnote als Sicherheit für so genannte Repo-Operationen akzeptiert werden. "Das ist eine klare Ansage in Richtung Ratingagenturen, dass der EZB ihre Meinung egal ist", sagte ein Händler. Damit kann sich Portugal auch künftig Geld bei der EZB leihen, obwohl die Ratingagentur Moody's ihre Bonitätsnote für das Land jüngst auf Ramschniveau gesenkt hatte. Das nimmt im Zuge der europäischen Schuldenkrise kurzfristig Druck vom Kessel.

Die Bank of England hat derweil ihren Leitzins bei 0,5 Prozent gehalten. Wegen der schwachen konjunkturellen Lage in Großbritannien hatte der Markt damit trotz der hohen Teuerungsraten bereits gerechnet. Auch das Volumen des Kaufprogramms für Wertpapiere wurde mit 200 Mrd. Pfund bestätigt.

ThyssenKrupp verkauft sich

Aktionäre von ThyssenKrupp konnten am Donnerstag nicht von der positiven Stimmung profiteren. Die Aktien des Stahlkochers brachen um 5,2 Prozent ein, nachdem der Konzern bekanntgab, sich mit dem Verkauf eigener Aktien in Milliardenvolumen größeren finanziellen Spielraum zu verschaffen. Insgesamt verkaufte der Konzern ein Aktienpaket von 9,6 Prozent und kassierte dafür 1,6 Mrd. Euro. Analysten begrüßten den Verkauf als richtigen Schritt. Die UniCredit sieht nun die Chance, dass Thyssens Kreditwürdigkeit damit bald auf "Investment Grade" steigt.

Deutliche Gewinne erzielten dagegen die Papiere der Deutschen Börse, die um 2,4 Prozent zulegten. In New York hatten die Aktionäre der traditionsreichen New Yorker Börse NYSE Euronext bei einer außerordentlichen Hauptversammlung dem Zusammenschluss mit dem deutschen Branchenkollegen zugestimmt. "Damit sind viele Wenn-Hätte-Könnte-Szenarien über feindliche Gegengebote endgültig vom Tisch", so ein Händler. Mittlerweile haben 13,27 Prozent der Anteilseigner der Deutschen Börse ihre Anteile zum Umtausch angedient. In der Vorwoche waren es noch weniger als halb so viel.

Adidas erholten sich von größeren Verlusten und schlossen 0,3 Prozent im Minus. Hier belastete ein Zwischenbericht des chinesischen Sportartikelherstellers Li Ning. Er hatte einen Rückgang von Umsatz und Marge in Aussicht gestellt. Equinet-Analyst Ingbert Faust führte die Schwäche von Li Ning gerade auf die Stärke der Wettbewerber Adidas und Nike am chinesischen Markt zurück.

Auf der positiven Seite fanden sich die Aktien von BMW, die um 2,2 Prozent zulegen. Dank anhaltend hoher Nachfrage ist der Premiumautobauer weiter auf Rekordjagd. "Der Nachrichtenfluss für das Unternehmen und den Sektor bleibt ungebrochen gut", sagte ein Marktteilnehmer. Sowohl im Juni als auch im ersten Halbjahr zählt der Konzern neue Bestmarken beim Absatz. Im ersten Halbjahr kletterte der Absatz um 19,7 Prozent auf 833.366 Fahrzeuge. VW gewannen 0,7 Prozent, Daimler gaben hingegen 0,6 Prozent nach.

Positive Analystenkommentare trieben die Papiere von SAP um 3,5 Prozent nach oben. Die Experten von Morgan Stanley bekräftigten ihre Kaufempfehlung für die Aktien der Softwareschmiede. Es sehe so aus, als habe SAP ein solides Quartal hinter sich gebracht, schrieben sie in einem Kurzkommentar. Auch UBS äußerte sich Händlern zufolge positiv und bestätigte seine Kaufempfehlung. Das Geschäft in Europa und den USA sei gut gelaufen. SAP will am 27. Juli über das Quartal berichten.

Getrübter Blick auf Fielmann

Unter den Nebenwerten ging es für Fielmann nach anfänglichen Verlusten um 0,9 Prozent nach oben. Der Optiker hatte vorläufige Geschäftszahlen für das erste Halbjahr vorgelegt. Börsianer unkten, dass es kein Aufwärtspotenzial mehr für die bisherige Prognose geben dürfte.

Papiere der Aareal Bank erholten sich mit einem Plus von 2,2 Prozent ein Stück von ihren kräftigen Vortagesverlusten. Die Aktien waren nach der Herabstufung der Kreditwürdigkeit Portugals auf Ramsch-Niveau durch die Agentur Moody's mit dem gesamten Finanzsektor unter Druck geraten und hatten deutlich Federn gelassen.

Auch bei Gildemeister nutzten Anleger Kursverluste des Vortages zum günstigeren Einstieg. Die Aktien des Werkzeugmaschinenherstellers hatten am Mittwoch nach schwachen Auftragseingängen 3,6 Prozent verloren. Nun gehören die Papiere mit einem Plus von 4,1 Prozent zu den größten Gewinnern unter den Nebenwerten.

Das Börsendebüt von SHW fiel mäßig aus. Die Aktien des Automobilzulieferers schlossen mit 25,90 Euro leicht unter dem Ausgabepreis von 26,00 Euro.

Quelle: ntv.de, nne/DJ

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