Asiaten kaufen Gold US-Rohöl zieht leicht an
29.04.2013, 14:59 Uhr
Nennwert 100 Euro: Ein Wiener "Philharmoniker" wiegt etwas mehr als 31 Gramm.
(Foto: REUTERS)
An den Rohstoffmärkten blicken Anlageexperten auf gegenläufige Bewegungen bei Rohöl, Gold und Kupfer: Im fernen Osten fürchten Händler Engpässe bei der Versorgung mit physischem Gold. Rohöl aus der Nordsee rückt näher an die Marke bei 100 Dollar heran.
Angesichts trüber Konjunkturaussichten halten sich Anleger auch zu Wochenbeginn mit Engagements am Rohölmarkt zurück. Die Nordsee-Ölsorte Brent notiert fast unverändert bei 103,13 Dollar je Barrel. Angesichts einer Reihe enttäuschender Konjunkturdaten aus den USA und China, den weltweit größten Verbraucher-Ländern, befürchteten Anleger eine schwächere Nachfrage, sagten Börsianer.
Zum Wochenschluss war der Preis für Öl der Sorte Brent unter die Marke von 103 Dollar gerutscht. Nachdem der Preis in der zweiten Wochenhälfte um 3 Dollar gestiegen war, setzte er am Freitag zur Korrektur an und gab um 55 Cent auf 102,88 Dollar je Fass nach.
Rohöl aus der Nordsee hatte sich im Verlauf der vergangenen Woche insgesamt so stark verteuert wie seit November nicht mehr. Händlern zufolge sahen einige Investoren günstige Einstiegspreise. Denn auch nach dem jüngsten Anstieg ist Brent-Öl immer noch rund 7 Prozent billiger als zu Monatsbeginn.
Blick auf die Weltwirtschaft
Eine Reihe enttäuschender Konjunkturdaten aus den USA, China und Europa dämpfte in den vergangenen Wochen die Hoffnung auf eine konjunkturelle Erholung und so auch die Preise an den Rohstoffmärkten.
Der preisliche Abstand zwischen dem europäischen Brent-Öl und dem US-Rohöl der Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) verringerte sich inzwischen auf weniger als zehn Dollar. So niedrig war die Differenz zuletzt im Januar 2012. Das Fass WTI wurde am frühen Nachmittag mit knapp 93,24 Dollar gehandelt und damit 32 Cent teurer als vor dem Wochenende. Analysten meinten, während Europa in der Rezession feststecke, sei der Blick in die USA oder nach China immer noch recht optimistisch. Das sei wohl auch ein Grund dafür, dass der Brent-Preis stärker falle als der Preis für WTI.
Deckungskäufe geben nach Ansicht von Marktbeobachter auch Kupfer weiter Auftrieb. Das Industriemetall verteuerte sich um 1,2 Prozent auf 7115 Dollar je Tonne. Anleger, die auf weiter fallende Kurse gewettet hätten, müssten wieder einsteigen, um ihre Verluste zu minimieren, sagten Börsianer.
Die Erholung sei aber nur vorübergehend, warnte Analystin Helen Lau vom Brokerhaus UOB-Kay Hian. Die Aussichten für die Nachfrage hätten sich im Vergleich zum ersten Quartal nicht verbessert. Der Rückgang der chinesischen Lagerbestände täusche, da das Metall ins Ausland verkauft werde. "China braucht gar nicht so viel Kupfer." Das aufstrebende Schwellenland ist der weltgrößte Verbraucher dieses Industriemetalls.
Eine starke Nachfrage nach Barren und -münzen ließ zum Wochenauftakt den Preis für Gold kräftig steigen. Am frühen Nachmittag notiert Gold noch 0,4 Prozent im Plus bei 1468,40 Dollar je Feinunze. Die Nachfrage nach physischem Gold sei in Asien inzwischen so groß, dass dort Barren, Münzen und Nuggets knapp würden, hatte es am Morgen geheißen.
Quelle: ntv.de, mmo/rts