Marktberichte

Zwischen Hoffen und Bangen US-Streit lähmt Aktienmarkt

Das Gezerre in den USA bleibt dominierendes Thema an den Börsen.

Das Gezerre in den USA bleibt dominierendes Thema an den Börsen.

(Foto: dpa)

Die nach wie vor ungeklärte Situation in den USA sorgt an der Frankfurter Börse für Unruhe. Der Dax tritt auf der Stelle. Doch Anleger werden zunehmend nervös, denn in wenigen Tagen erreichen die USA die Schuldengrenze.

Dax
DAX 23.739,47

Angesichts des nach wie vor anhaltenden US-Haushaltsnotstands haben sich Anleger auch am Dienstag zurückgehalten. Der Dax fiel 0,4 Prozent auf 8555 Punkte, während der MDax 0,1 Prozent auf 15.089 Punkte verlor. Der TecDax gab 0,8 Prozent auf 1079 Zähler ab. "Das Risiko bleibt, dass wir einen 'giftigen Deal' bekommen", kommentierte die Societe Generale. Dann würde zwar die Schuldenobergrenze ein Stück weit angehoben, aber es müsste weiterverhandelt werden. "Das würde politische Unsicherheiten bringen und die Wirtschaft schädigen."

"Was in den USA vor sich geht, ist verrückt", sagte Hedgefonds-Manager Andreas Clenow von Acies Asset Management. Er sei bereit, jederzeit aus Aktien auszusteigen, obwohl sich die Börsen bislang erstaunlich gut gehalten hätten. Neun Tage haben die Politiker in den USA noch Zeit, sich auf eine Anhebung der Schuldenobergrenze zu verständigen. An den Börsen wird allgemein zwar weiterhin davon ausgegangen, dass sich Republikaner und Demokraten in letzter Minute einigen werden, das Limit bis zum 17. Oktober anzuheben. Doch die Sorgen, dass die USA zahlungsunfähig werden, nimmt zu. So kletterte der Volatilitätsindex VIX an der Wall Street auf 19,4 Prozent, den höchsten Stand seit Juni diesen Jahres. Der Index steht stellvertretend für die Prämien für Versicherungen, die am Optionsmarkt in den USA gezahlt werden müssen.

"Ein Scheitern der Verhandlungen wäre der GAU für die Weltwirtschaft, warnte Aktienmarktstratege Robert Halver von der Baader Bank. "Es dürfte weiter volatil zugehen", sagt ein Händler, zumindest solange bis Klarheit in Washington bestehe. Eine Einigung zwischen Demokraten und Republikanern könnte nach Einschätzung von Marktbeobachtern die Börsen in Europa und den USA schnell auf neue Jahreshochs katapultieren.

Während in den USA nahezu keine Bewegung in den Verhandlungen zwischen Demokraten und Republikanern zu erkennen war, verbreitete der Einkaufsmanagerindex von HSBC und Markit für den chinesischen Dienstleistungssektor leichten Optimismus. Dieser deutete auf eine weitere Expansion in dem Wirtschaftszweig im September hin.

Da die US-Verwaltung seit mehr als einer Woche nahezu stillgelegt ist, werden auch wichtige Wirtschaftsdaten nicht veröffentlicht, wie etwa der Arbeitsmarktbericht für September. "Den Märkten fehlt so auf unbestimmte Zeit eine wichtige Orientierungshilfe für die Bewertung der aktuellen konjunkturellen Lage", sagte Händlerin Sarah Brylewski von Gekko Markets. Umso stärker dürfte ihres Erachtens daher die US-Berichtssaison beachtet werden, die mit dem Aluminiumkonzern Alcoa startet.

In den Fokus der Anleger am hiesigen Markt rückte wieder einmal die Commerzbank. Die Aktien des Instituts verloren 1,8 Prozent. Das Firmenkundengeschäft läuft nach Angaben der Bank schlechter als im vergangenen Jahr. Neben einer steigenden Risikovorsorge drücke auch eine schwache Kreditnachfrage auf das Ergebnis. Markus Beumer, im Vorstand des Konzerns zuständig für die Mittelstandsbank, hatte der "Börsen-Zeitung" gesagt, dass das Ergebnis nicht so gut ausfallen werde wie 2012. "Die Kreditqualität scheint relativ schlecht zu sein", sagte ein Marktteilnehmer mit Blick auf die steigende Risikovorsorge.

Die RWE-Papiere knüpften an ihre kräftigen Gewinne vom Vortag an und stiegen um 0,5 Prozent.  Auch Eon-Aktien setzten ihre Aufwärtsbewegung fort und gewannen 0,4 Prozent hinzu.

Im MDax zogen die Aktien von Celesio um 20 Prozent an. Laut "Wall Street Journal Deutschland" plant der US-Konzern McKesson eine Übernahme. Allerdings sei der Deal noch nicht in trockenen Tüchern und könnte noch platzen, hieß es. Sprecher von Celesio und dessen Mehrheitsaktionär Haniel lehnten eine Stellungnahme ab.

Das Verlagshaus Bastei Lübbe legte unterdessen ein schwaches Börsendebüt hin. Die Aktien lagen unter dem Ausgabepreis. Zu 7,50 Euro hatte Bastei Lübbe die Titel schon am unteren Ende der zuvor gesenkten Angebotsspanne verkauft. Dennoch schaffte es der Verlag nicht, alle angebotenen 5,3 Millionen Titel loszuschlagen und musste sich mit einem Emissionserlös von 30 Millionen statt der angepeilten 58 Millionen Euro zufrieden geben.

Quelle: ntv.de, jga/rts/dpa/DJ

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