Marktberichte

Dax-Vorschau Unruhiger Dezemberstart

Am deutschen Aktienmarkt kehrt auch in der neuen Woche voraussichtlich noch keine vorweihnachtliche Ruhe ein. Neben wichtigen Konjunkturdaten erwarten die Börsianer deutliche Zinssenkungen, schwache Arbeitsmarktzahlen aus den USA und eine Neuzusammensetzung des Dax.

Heftige Kursverluste sind ihrer Einschätzung nach dennoch nicht zwingend zu erwarten. "Uns steht wohl keine sehr freundliche Woche bevor, aber ich rechne nicht damit, dass es noch einmal deutlich nach unten gehen wird", erklärt Kapitalmarkt-Analyst Dennis Nacken von Allianz Global Investors.

"Wer seine Aktien verkaufen wollte, dürfte schon verkauft haben, so dass nun keine große Verkaufswelle mehr auf uns zuschwappen sollte." Daher haben die Experten der Landesbank Berlin "die Hoffnung auf eine durchaus nennenswerte Kursbefestigung in den kommenden Wochen noch nicht aufgegeben".

Schon zum Ende der vergangenen Woche hat der Dax Boden gutgemacht: Mit 4669 Punkten schloss der Index am Freitag 13 Prozent über dem Schlussstand der Vorwoche. Auf Jahressicht ist die Bilanz dennoch äußerst schwach: Mehr als 40 Prozent hat der Dax seit Januar verloren. Allein im November fiel er um sechs Prozent und verbuchte damit den vierten Monat in Folge Kursverluste.

Vorhang auf für die EZB

Positive Impulse erhoffen sich Experten vor allem von der Europäischen Zentralbank (EZB). Diese wird nach Einschätzung von Analysten am Donnerstag den Leitzins voraussichtlich herabsetzen. "Die Frage ist nur, in welchem Umfang", rätseln zum Beispiel die Analysten der Commerzbank.

Die Mehrheit der von Reuters befragten Volkswirte rechnet mit einem Schritt um 50 Basispunkte auf 2,75 Prozent, ein kleinerer Teil mit einer Senkung um 75 Basispunkte. Von der am gleichen Tag entscheidenden Bank of England wird von den meisten Marktteilnehmern eine Senkung um 50 Basispunkte auf 2,5 Prozent erwartet.

An Konjunkturdaten "dürfte wenig Positives kommen", sagt Allianz-Analyst Nacken voraus. Sowohl die Daten vom deutschen Einzelhandel (Montag) als auch die US-Einkaufsmanager-Indizes (Montag und Mittwoch) dürften zeigen, dass die Finanzkrise immer weitere Kreise zieht.

Am Mittwoch wird der Konjunkturbericht der US-Notenbank (Fed) veröffentlicht. Auch für den viel beachteten US-Arbeitsmarktbericht machen Analysten wenig Hoffnung. Im November dürften erneut in starkem Umfang Stellen abgebaut worden sein.

Umbau im Dax

Die Tage von Continental und Hypo Real Estate im Dax dürften Experten zufolge gezählt sein. Am Mittwoch wird die Zusammensetzung der deutschen Auswahlindizes überprüft.

"Es ist aus meiner Sicht ganz klar, dass Beiersdorf und Salzgitter für Hypo Real Estate und Conti in den Dax kommen", sagt Analyst Manfred Jaisfeld von der National-Bank. Bei der Münchener Immobilienbank hapert es nach heftigen Kursverlusten an der Marktkapitalisierung, während Conti der neuen Regel eines Mindest-Streubesitzes von zehn Prozent zum Opfer fallen dürften.

Quelle: ntv.de, Kerstin Leitel, Reuters

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