Home Depot belastet Wall Street baut ab
19.11.2002, 22:20 UhrDie US-Aktienmärkte legten am Dienstag den Rückwärtsgang ein. Der vorsichtige Ausblick der weltweit größten Baumarktkette Home Depot habe die Stimmung belastet, sagten Händler. Demgegenüber standen Kursgewinne des Telekom-Konzerns AT&T, die vom Verkauf der Kabelsparte und einem umgekehrten Aktiensplit profitierten. Dennoch beendeten die Indizes den Tag in der Minuszone. Der Dow Jones gab allerdings nur leicht um 0,1 Prozent auf 8.474 Zähler nach, mit einem Abschlag von 1,4 Prozent auf 1.374 Punkte war das Minus der Nasdaq hingegen deutlich größer.
Die Anleger seien nach dem starken Anstieg der Märkte in den vergangenen Wochen nun eher gewillt zu verkaufen und ihre Gewinne einzusammeln, so James Volk von D.A. Davidson and Co. Es gebe zur Zeit keine Katalysatoren, die den Markt weiter nach oben ziehen könnten.
Der Dow Jones hatte nach seinem 5-Jahres-Tief Anfang Oktober in sechs Wochen rund 16 Prozent zugelegt. Nach Angaben von MarketHistory.com war es das erste Mal seit Mai 1999, dass der Blue-Chip-Index sechs Mal auf Wochenbasis zulegen konnte.
Von der Konjunkturseite gab es am Dienstag zudem keine positiven Überraschungen. Die US-Verbraucherpreise sind im Oktober im Vergleich zum Vormonat um 0,3 Prozent gestiegen. Der Anstieg lag im Rahmen der Analystenerwartungen.
Auch Alan Greenspan konnte die Börsianer nicht aus der Reserve locken. Der Chef der US-Notenbank sprach auf einer Veranstaltung in Washington davon, dass die Weltwirtschaft flexibler geworden sei und Schocks immer besser verkraften könne. Das war allerdings zu wenig, um die Anleger zu größeren Aktienkäufen zu animieren.
Die Stimmungsbremse schlechthin war am Dienstag Home Depot. Die weltweit größte Baumarktkette hat ihren Gewinn im dritten Quartal auf 40 Cent je Aktie gesteigert nach 13 Cent je Anteilsschein im vergleichbaren Vorjahresquartal. Analysten hatten mit einem Gewinn in dieser Höhe gerechnet. Der Umsatz stieg um 9 Prozent, in den seit mindestens einem Jahr geöffneten Filialen sanken die Erlöse allerdings um 2 Prozent. Home Depot ist nach eigenen Angaben vorsichtig im Hinblick auf die Konjunkturentwicklung bis hinein ins nächste Jahr. Außerdem erwartet der Konzern für das laufende Quartal einen Umsatzrückgang. Die Aktie fiel knapp 13 Prozent auf 24,91 Dollar.
Zugewinne verbuchte die Aktie von AT&T. Der Telekomkonzern hatte mitgeteilt, der Verkauf der Kabelsparte an Comcast im Volumen von rund 30 Milliarden Dollar sei abgeschlossen. Das Unternehmen kündigte außerdem einen umgekehrten Aktiensplit im Verhältnis fünf zu eins für seine Stammaktien an. Diese Maßnahme trieb den Aktienkurs um 8,3 Prozent auf 27,20 Dollar in die Höhe.
Staples hat seinen Gewinn im dritten Quartal um 40 Prozent auf 27 Cent je Aktie gesteigert und damit die Erwartungen von Analysten um 3 Cent übertroffen. Der Umsatz stieg um 9 Prozent auf 3,1 Milliarden Dollar, so der zweitgrößte US-Büroeinrichter. Die Aktie machte einen Kurssprung von 13,3 Prozent auf 18,39 Dollar.
Bereits am Montagabend nach Börsenschluss legte der Medizintechnikhersteller Medtronic seine Zahlen für das zweite Quartal vor. Ohne Sonderaufwendungen lag der Gewinn des Unternehmens bei 34 Cent je Aktie und erfüllte damit die Erwartungen von Analysten. Für die Aktie ging es 2,8 Prozent auf 47,83 Dollar nach oben.
Im Blickpunkt der Anleger stand auch General Electric. Einem Zeitungsbericht zufolge will der Mischkonzern einige Geschäftsbereiche restrukturieren und dazu rund 2 Milliarden Dollar bereitstellen. Die Papiere legten 1,3 Prozent auf 23,90 Dollar zu.
Die Aktien des Chipherstellers AMD brachen knapp 15 Prozent auf 5,58 Dollar ein. Das Unternehmen hatte den Verkauf von Wandelanleihen über 300 Millionen Dollar angekündigt. Außerdem senkte die Ratingagentur S&P das Kreditrating für AMD.
Quelle: ntv.de