Und dann kam Ben ... Wall Street bleibt im Rekordwahn
21.05.2013, 22:30 Uhr
(Foto: AP)
An den US-Börsen herrscht am Tag vor der Anhörung von Fed-Chef Bernanke vor dem Kongress Optimismus. Unklar ist, ob die US-Notenbank wegen der jüngst ermutigenden Konjunkturdaten wieder straffen wird. Erst einmal stehen aber Quartalszahlen im Vordergrund - und die reichen völlig.
Nach einem Tag Auszeit hat sich die Rekordjagd an der Wall Street am Dienstag fortgesetzt. Nachlassende Sorgen bezüglich eines Ausstiegs der US-Notenbank aus ihrem Anleihekaufprogramm sorgten für steigende Kurse und trieben den Dow-Jones-Index und den S&P-500 auf neue Allzeithochs. Die Blicke des Marktes sind nun vor allem auf die Anhörung von US-Notenbankpräsident Ben Bernanke vor dem Wirtschaftsausschuss von Senat und Repräsentantenhaus am Mittwoch gerichtet. Der nicht versiegende Strom an Liquidität ist derzeit der Hauptantrieb für die Märkte.
Gut ins Bild passten da die Aussagen des Fed-Präsidenten von St. Louis, James Bullard. Für die Zentralbank sei es der beste Weg, "das laufende Anleiheprogramm fortzusetzen, das Volumen der Ankäufe aber an die einlaufenden Daten zur Wirtschaftsentwicklung und Inflation anzupassen". Ähnlich äußerte sich William Dudley, Präsident der Notenbankfiliale in New York. Er sei sich derzeit nicht sicher wie die Notenbank aufgrund des weiterhin unsicheren konjunkturellen Ausblicks das Volumen des Anleiherückkaufprogramms anpassen könne.
Zuletzt gab es bei den Fed-Mitgliedern allerdings keine einheitliche Meinung - einige sind für einen sofortigen Ausstieg, andere plädieren für eine Fortsetzung. Diese Uneinigkeit könnte am Mittwoch auch das Protokoll der letzten Sitzung der US-Notenbank vom 30. April und 1. Mai dominieren.
Für den Dow-Jones-Index ging es um 0,3 Prozent auf 15.388 Punkte nach oben, der S&P-500 legte um 0,2 Prozent auf 1669 Punkte zu. Die neuen Allzeithochs liegen nun bei 15.434,50 und 1674,93 Punkten. Der Nasdaq-Composite kletterte um 0,2 Prozent auf 3502 Punkte. In Frankfurt schloss der Dax mit 0,2 Prozent im Plus und schloss bei 8472 Zählern, nachdem er mit 8476 Punkten ein Rekordhoch markiert hatte.
Noch Luft nach oben
Positiv aufgenommen wurden auch zuversichtliche Aussagen von Goldman Sache und der Deutschen Bank zur weiteren Entwicklung des S&P-500. Für 2013 haben die Goldman-Analysten ihr Indexziel auf 1750 Punkte von zuvor 1625 Punkten angehoben, und auch die kommenden Jahre sehen sie optimistischer als noch bislang. Die Deutsche Bank sieht den S&P-500 am Ende des Jahres nun bei 1800 Punkten.
Von der Anhörung Bernankes vor einem Ausschuss des US-Kongress am Mittwoch (16.00 Uhr MESZ) erwarteten sich Anleger Hinweise, ob und wann die Geldpolitik der Federal Reserve gestrafft wird. Entsprechende Spekulationen waren nach zuletzt ermutigenden US-Konjunkturdaten hochgekocht. "Sollten die massiven Anleihekäufe früher als erwartet beendet werden, drohen den Börsen deutliche Kursverluste", warnten die LBBW-Experten.
Impulse von der Zahlenfront
Für Optimismus sorgten den Wall Street die Quartalszahlen der weltgrößten Baumarktkette Home Depot. Der Konzern konnte von der Erholung auf dem US-Immobilienmarkt profitieren und Gewinn und Umsatz steigern. Die Aktien legten um 3,5 Prozent zu.
Erleichtert reagierten Investoren von JP Morgan auf eine Entscheidung der Hauptversammlung, wonach Firmenchef Jamie Dimon weiter auch dem Verwaltungsrat vorstehen darf. Die Aktie der Bank stieg um 1,4 Prozent und lag zwischenzeitlich auf einem Zwölfjahreshoch.
Apple-Chef Tim Cook musste das Steuergebaren seines Konzerns vor dem US-Senat rechtfertigen.
Schwache Umsätze im 1. Quartal drückten die Titel von Urban Outfitters um 2,7 Prozent. Der Gewinn des Bekleidungseinzelhändlers fiel zwar besser aus als von Analysten erwartet. Beim Umsatz verfehlte das Unternehmen die auf 656 Mio. Dollar lautende Konsensschätzung aber um 8 Millionen.
Quelle: ntv.de, rts/DJ