Barbie, "Super-Ben" und "Wonderwoman" Wall Street feiert das Plus
17.07.2013, 22:30 UhrDie Anspannung weicht: Die Ausführungen des US-Notenbakchefs lassen auf weiter billiges Geld schließen. Das stützt die Börsen. Bei den Einzelwerten stehen die Quartalsbilanzen im Fokus - und die fallen höchst unterschiedlich aus.
Äußerungen von US-Notenbank-Chef Ben Bernanke haben die Wall Street am Mittwoch gestützt. Er bekräftigte im US-Repräsentantenhaus, dass die Federal Reserve in nächster Zeit keine geldpolitische Wende plane. Die Finanzmärkte schauen genau auf Hinweise auf den Beginn des Ausstiegs aus der expansiven Geldpolitik und hatten zuletzt auf Andeutungen von Notenbankern mit heftigen Ausschlägen reagiert. Am Mittwoch erschienen die Händler beruhigt von Bernankes Worten: "Immer wenn es Schwierigkeiten gibt, tritt die Fed auf den Plan und rettet den Markt", sagte Dennis Dick von Bright Trading. In ihrem Konjunkturbericht Beige Book unterstrich die Fed, dass sich die US-Wirtschaft weiter in einem moderaten Tempo erhole.
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte pendelte im Verlauf zwischen einem Hoch von 15.502 und einem Tief von 15.438 Punkten. Er ging mit einem Plus von 0,1 Prozent auf einem Stand von 15.470 Punkten aus dem Handel. Der breiter gefasste S&P-500 legte 0,3 Prozent auf 1680 Zähler zu. Der Index der Technologiebörse Nasdaq rückte um 0,3 Prozent auf 3610 Stellen vor. In Frankfurt zog der Dax bei geringen Umsätzen 0,7 Prozent auf 8254 Punkte an.
US-Wirtschaft wächst moderat
Bernanke sagte: "Es ist unsere Zielsetzung, die Geldpolitik für die vorhersehbare Zukunft konjunkturstimulierend zu lassen." Der Grund dafür sei, dass die Teuerungsrate unter der Zielmarke der Fed liege und die Arbeitslosigkeit immer noch ziemlich hoch sei. Der Leitzins liegt bei rekordniedrigen 0 bis 0,25 Prozent.
Zudem kauft die Fed Monat für Monat für 85 Mrd. Dollar Staats- und Immobilienanleihen und pumpt auf diese Weise frisches Geld in den Wirtschaftskreislauf. Hinweise auf eine Kursänderung hatte zuletzt zu Turbulenzen an den Märkten geführt, doch allmählich scheinen sich die Anleger mit dem Fed-Zeitplan abzufinden - auch in Europa.
Laut Fed kommt die US-Konjunktur nur langsam in Schwung. Der Stellenmarkt sei stabil geblieben oder habe sich verbessert, hieß es im Konjunkturbericht der Fed, der an den Finanzmärkten als Beige Book bekannt ist. Bei langfristigen Einstellungen herrsche aber weiter Zurückhaltung. Auch bei den Verbraucherausgaben, der Bauwirtschaft und dem Immobilienmarkt stellte die Fed eine Verbesserung fest.
Quartalsbilanzen im Blick
In New York standen Bank of America und Yahoo im Fokus des Börsengeschehens. Für das US-Geldhaus macht sich der harte Sparkurs bezahlt. Im 2. Quartal lag der Nettogewinn bei 3,57 Mrd. Dollar und damit 70 Prozent höher als vor einem Jahr. Die Aktie stieg um 2,8 Prozent.
Beim Internetkonzern Yahoo lässt die Trendwende hingegen weiter auf sich warten. Yahoo senkte nach einem Einbruch bei den Anzeigenpreisen seine Umsatzprognose für das Gesamtjahr. Im abgelaufenen Quartal gingen die Erlöse des von Marissa "Wonderwoman" Mayer geführten Konzerns leicht zurück. Anleger waren trotzdem nicht enttäuscht, da Yahoo vom Erfolg des chinesischen Internetkonzerns Alibaba profitiert, an dem die Amerikaner beteiligt sind. Die Aktie gewann mehr als 10 Prozent.
Schlechter als erwartet verlief das vergangene Quartal für den weltgrößten Spielzeughersteller Mattel. Erneut verkaufte Mattel weniger Barbie-Puppen. Die Aktie rutschte mehr als 7 Prozent ab.
American-Express-Papiere verbilligten sich um 1,9 Prozent. Der Konzern litt unter der Ankündigung der EU-Kommission, die Gebühren für Kreditkarten zu deckeln.
Der US-Pharmakonzern Abbott Laboratories verzeichnete dagegen im 2. Quartal einen Gewinneinbruch um 72 Prozent. Er bekam beim Nettoergebnis die Folgen der Aufspaltung zu Beginn des Jahres zu spüren. Operativ verlief es für das Unternehmen indes besser als erwartet, vor allem dank der Einführung neuer Produkte und des Geschäfts in Schwellenländern. Die Aktie lag mit 0,4 Prozent leicht im Plus.
Quelle: ntv.de, rts