Marktberichte

Bilanzen interessieren nur am Rand Ukraine-Krise setzt Wall Street zu

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Der Konflikt in der Ukrainebeschäftigt die US-Anleger zum Ausklang der Handelswoche. Die Angst wächst, dass die Lage weiter eskaliert. Sichere Häfen sind deshalb gesucht.

Aus Furcht vor einem Wirtschaftskrieg zwischen dem Westen und Russland haben sich Investoren am Freitag verstärkt aus den US-Aktienmärkten zurückgezogen und der Wall Street so ein Minus beschert. Die Investoren schichteten ihr Geld in als sicher geltende Anlagen wie Gold oder Staatsanleihen um.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte gab 0,9 Prozent auf 16.361 Punkte nach. Der breiter gefasste S&P-500 sank 0,8 Prozent auf 1863 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq verringerte sich um 1,8 Prozent auf 4075 Punkte. Der Dax verabschiedete sich mit einem satten Minus von 1,5 Prozent bei 9401,55 Punkten in den Feierabend.

Ukraine-Krise schürt Ängste

Die drohende Verschärfung der westlichen Sanktionen gegen Russland wegen der Spannungen mit der Ukraine drücke auf die Stimmung, sagte Analyst Keith Bowman vom Brokerhaus Hargreaves Lansdown. "Die Leute befürchten außerdem einen militärischen Konflikt zwischen Russland und der Ukraine, was bislang alles andere als eingepreist ist."

Diese Einschätzung teilte Steen Jakobsen, Chef-Ökonom der Saxo Bank. Die Investoren setzten offenbar immer noch auf eine diplomatische Lösung, obwohl sich die Krise stündlich verschärfe und beide Seiten Vereinbarungen wiederholt gebrochen hätten.

Ein russisches Militärmanöver an der Grenze zur Ukraine schürte Spekulationen auf einen Einmarsch in das Land. Der ukrainische Ministerpräsident Arseni Jazenjuk warf der Moskauer Regierung vor, sie wolle mit einem Einmarsch in der Ukraine den Dritten Weltkrieg vom Zaun brechen.

Konjunkturdaten fielen gut aus. Die Stimmung der Verbraucher, gemessen von der Uni in Michigan, hat sich im April unerwartet gut entwickelt. Doch die Daten gingen unter.

Visa-Aktien verlieren kräftig

Die Auswirkungen der Krise bekommt der Kreditkartenanbieter Visa bereits zu spüren. Er rechnet wegen der US-Sanktionen gegen Russland mit einem Dämpfer für das Geschäft. Die Transaktionen in Russland gingen spürbar zurück. Am Markt kam die Nachricht nicht gut an: Die Visa-Aktie verlor 5 Prozent.

Amazon wächst zu schnell

Amazon-Papiere gaben gar 9,9 Prozent nach. Der Online-Händler kann wegen hoher Investitionen seine rasant steigenden Einnahmen kaum zu Geld machen. Der Umsatz legte im ersten Quartal 2014 zwar überraschend stark zu. Der operative Gewinn fiel jedoch.

Rückrufe fressen Ford-Gewinn

Ford-Papiere verloren mehr als 3 Prozent. Der zweitgrößte US-Autobauer musste im ersten Quartal mehr Geld für Rückrufe und Garantieansprüche auf ältere Wagen in den USA zur Seite legen. Der Nettogewinn fiel um 39 Prozent.

Microsoft übertrifft Erwartungen

Dagegen legten Microsoft-Aktien zu. Zwar setzt der Niedergang des klassischen PC-Computergeschäfts dem Hersteller von Windows und Word weiter zu und zehrt am Gewinn. Der Branchenprimus schlug sich in diesem Umfeld jedoch deutlich besser als angenommen. Die Aktie notierte 0,1 Prozent im Plus.

GE, Alstom und der Angriff auf Siemens

Aktien von General Electric rückten 0,5 Prozent vor. Der angeschlagene französische Technologiekonzern Alstom will nach Angaben aus Branchenkreisen seine Kernsparte für Energietechnik an den US-Rivalen verkaufen.

Gefragt waren auch die Anteilsscheine von Mylan mit einem Kursaufschlag von 3,5 Prozent. Der US-Generika-Hersteller soll einem Medienbericht zufolge eine mehr als neun Milliarden Dollar schwere Übernahmeofferte für den schwedischen Arzneimittelhersteller Meda vorgelegt haben.

Broadcom-Aktien fielen um 4,4 Prozent. Auch hier lastete der Ausblick, während die Zahlen selbst besser als erwartet waren.

Trotz mancher Nackenschläge: Alles in allem läuft die Saison besser als erwartet. Nachdem bisher 46 Prozent der Unternehmen aus dem S&P-500 berichtet haben, ermittelt FactSheet nun ein Ergebnisplus von durchschnittlich 0,2 Prozent zum Vorjahr. Vor Beginn der Saison waren die Analysten dagegen von einem Rückgang um 1,4 Prozent ausgegangen.

Quelle: ntv.de, bad/rts/DJ

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