Marktberichte

Ölpreis stürzt ab Wall Street fängt sich trotz Konjunktursorgen

(Foto: REUTERS)

Dem allgemeinen Konjunkturpessimismus zum Trotz schafft der Dow Jones ein kleines Plus. Zu einem regelrechten Einbruch führen die Sorgen um die Weltwirtschaft dagegen beim Ölpreis. Welche Schlüsse zieht die Fed aus der konjunkturellen Lage für ihren Zinskurs?

Die Wall Street hat nach einem wechselhaften Verlauf leicht im Plus geschlossen. Die Anleger schwankten zwischen Konjunktursorgen und der Aussicht auf eine taubenhafter gestimmte US-Notenbank. Am morgigen Mittwoch wird die Fed ihre Zinsentscheidung mitteilen. Mehrheitlich rechnen die Anleger mit einer Erhöhung des Leitzinses. Zugleich erwarten sie aber auch einen Ausblick, der eine weniger straffe Geldpolitik vorsieht. Damit könnte weiter üppige Liquidität an den Aktienmarkt strömen.

Dow Jones
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Doch vor allem der Absturz des Ölpreises erinnerte zugleich an die Konjunktursorgen. Der Energiesektor war mit einem Minus von 2,4 Prozent der schwächste im S&P-500. Daneben warnten Händler, dass der noch immer nicht gelöste Handelskonflikt mit China ein Thema bleibt. Dies gelte umso mehr, weil sich der chinesische Präsident Xi Jinping am Vortag wenig versöhnlich geäußert hatte.

Der Dow-Jones-Index stieg um 0,4 Prozent auf 23.676 Punkte. Der S&P-500 tendierte unverändert bei 2.546 Punkten. Der Nasdaq-Composite schloss mit einem Aufschlag von 0,5 Prozent bei 6.784 Punkten.  

Wie der Handel im Dax gelaufen ist, könne sie im Börsen-Tag nachlesen

Am Markt hat sich viel Skepsis aufgebaut. "Die Aktien fallen, und ich denke sie haben da noch eine ganze Wegstrecke vor sich", sagte CEO Larry Benedict von Opportunistic Trader, der darauf verwies, dass die US-Märkte noch sehr viel weniger abgegeben hätten als Auslandsmärkte. Auch wenn die Fed am Mittwoch für Erleichterung sorgen sollte, dürften an den letzten Handelstagen des Jahres andere Fakten dominieren, so Benedict: das extrem negative Sentiment, steuer-motivierte Verkäufe, und der dreifache Verfall. 

Konjunktursorgen drücken Ölpreis auf 16-Monatstief

Deutlicher als an den anderen Märkten drangen am Ölmarkt die Konjunktursorgen massiv durch und ließen die Preise regelrecht abstürzen. Der Preis für ein Fass der europäischen Referenzsorte Brent fiel um 5,5 Prozent auf 56,34 Dollar, für US-Leichtöl der Sorte WTI ging es um 7,3 Prozent auf 46,24 Dollar nach unten, das war das niedrigste Settlement seit fast 16 Monaten.

Die Stabilisierung am Ölmarkt sei damit schon wieder Geschichte und die Wirkung der angekündigten Produktionskürzungen nach der Opec-Sitzung vollends verpufft, merkte die Commerzbank an. Die schon lange gehegten Bedenken wegen einer Ölflut in Verbindung mit einem nachlassenden Wachstum drückten auf Stimmung und Preise. Dies zumal Russland über einen Anstieg der Rohölproduktion auf ein Rekordniveau im Dezember berichtet hat. Damit wurden Zweifel geweckt, ob Russland seine Produktion wie mit der Opec vereinbart ab Januar kürzen werde, so die Analysten.

Wieder was gelernt

Wenn Sie wissen möchten, wie mächtig das Ölkartell der Opec noch ist, hören Sie rein in diese Ausgabe von "Wieder was gelernt", dem Podcast von n-tv.de. Abonnieren Sie unsere Podcasts auf iTunes, Spotify und Deezer oder per Feed in der Podcast-App Ihrer Wahl.

Derweil kämpfte der Dollar um eine Richtung. Zu viele Unwägbarkeiten verhinderten einen klaren Kurs. Zunächst nahmen einige Händler vor der Zinsentscheidung Gewinne mit, mit Blick auf eine taubenhafte Perspektive der Fed. Andererseits profitierte der Greenback von seinem Status als sicherer Hafen. Am Ende kostete der Euro mit 1,1363 Dollar nur wenig mehr als am Vorabend.

Der schwächelnde Dollar, die geänderten Zinsaussichten und die Suche nach Sicherheit halfen dem Goldpreis. Die Feinunze verteuerte sich um 0,3 Prozent auf 1.249 Dollar. 

Kurssprung bei Manchester United

Unter den Einzelaktien tendierten Oracle nach einem wechselhaften Verlauf 0,3 Prozent fester. Der Softwarekonzern hat im zweiten Geschäftsquartal die Markterwartungen übertroffen. Sowohl beim Umsatz als auch Gewinn lag der SAP-Konkurrent über den Schätzungen der Analysten. Allerdings wurden die Erwartungen eher knapp geschlagen und zudem ist das Unternehmen gegenüber dem Vorjahr nicht gewachsen.

Lockheed Martin erhöhten sich um 0,1 Prozent. Der US-Rüstungskonzern steht vor einem Milliardenauftrag für seine Kampfflugzeuge aus Japan. Boeing kletterten um 3,8 Prozent, getrieben von einer 20-prozentigen Dividendenerhöhung.

Manchester United
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Johnson & Johnson stiegen um 1 Prozent. Das Konsumgüterunternehmen hat seine angepasste Gewinn- und Umsatzprognose für 2018 bekräftigt und ein Aktienrückkaufprogramm im Umfang von 5 Milliarden Dollar angekündigt.

Die Titel des englischen Fußballklubs Manchester United gewannen 5,8 Prozent. Der Verein hat sich von Trainer Jose Mourinho getrennt. United, das erfolgreichste Team seit Bestehen der Premier League, erlebt derzeit die schlechteste Saison seit 28 Jahren. Einen Nachfolger für den Portugiesen benannte der Club zunächst nicht.

Quelle: ntv.de, mbo/DJ

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