Marktberichte

Rally nach Zinssenkung Wall Street gibt Gas

Obwohl die Zinsentscheidung der Notenbank niedriger ausgefallen ist als erwartet, haben die amerikanischen Börsen eine steile Rally hingelegt. Dabei konnten vor allem die Finanzwerte profitieren, die besonders unter dem Zusammenbruch von Bear Stearns gelitten hatten. Aber auch die Aktien der Häuserbauer stiegen.

Der Dow-Jones-Index legte um 419 Zähler oder 3,5 Prozent auf 12.392 Punkte zu. Der marktbreite S&P-500-Index kletterte um 54 Zähler oder 4,2 Prozent auf 1.330 Punkte. Die Hightech-orientierte Nasdaq stieg um 91 Zähler oder 4,2 Prozent auf 2.268 Punkte.

Die Notenbank hat die Zinsen um 75 Basispunkte auf 2,25 Prozent gesenkt. Das ist eine weitere Maßnahme in einer Reihe von Aktionen, womit die Liquidität im Finanzsektor erhöht, die Kreditvergabe angekurbelt und das Wirtschaftswachstum und Konsumverhalten angeregt werden sollen. Die Märkte waren allerdings zunächst etwas enttäuscht und ließen die Indizes fallen, da man mit einer Zinssenkung von 100 Basispunkten gerechnet hatte.

Allerdings hielt man sich die Möglichkeit weiterer Zinssenkungen offen, was die Anleger zufrieden stellte. Innerhalb der Fed macht sich aber langsam Widerstand gegen die Zinssenkungen breit, zwei Mitglieder des Offenmarktausschusses waren gegen die Senkungen. Sie waren um die steigende Inflation besorgt.

Dazu besteht auch aller Grund, wie die Erzeugerpreise vom Februar zeigen, denn die sind um 0,3 Prozent gestiegen. Die Kernrate ohne Energie- und Lebensmittelpreise legte dabei sogar um 0,5 Prozent zu. Dies war stärker als erwartet und lag an einer Teuerung von Autos, Medikamenten und Alkohol.

Die Zinssenkung soll auch dem Immobilienmarkt auf die Sprünge helfen. Viele Experten sind der Meinung, dass die amerikanische Wirtschaft nicht wieder auf die Beine kommen kann, bevor es am Häusermarkt nicht wieder aufwärts geht. Bisher ist dies allerdings noch nicht der Fall, die Baubeginne sanken im Februar um 0,6 Prozent. Die Baugenehmigungen als Indikator für zukünftige Bautätigkeiten gingen um 7,8 Prozent zurück.

Die Finanzwerte waren aber die Hauptverantwortlichen für die Rally. Dabei legte Lehman Brothers gute Zahlen auf den Tisch, worüber die Anleger die möglichen Liquiditätsprobleme vergaßen. Die Aktie des Brokerhauses stieg um 46 Prozent, da der Quartalsgewinn zwar um 60 Prozent eingebrochen war, damit die Erwartungen aber immer noch schlagen konnte.

Auch bei Goldman Sachs brach der Gewinn um 50 Prozent ein, allerdings fiel er mit 1,51 Mrd. Dollar weitaus höher aus als von Analysten erwartet. Die Abschreibungen hielten sich mit zwei Mrd. Dollar ebenfalls im Rahmen, was die Aktie um 16 Prozent steigen ließ.

Andere am Montag stark gefallene Papiere legten ebenfalls zu. So stieg Citigroup um 9,5 Prozent, und MF Global, die über 65 Prozent abgegeben hatten, legten um 35 Prozent zu.

Die Papiere von Bear Stearns kletterten um 23 Prozent und waren knapp drei Mal so hoch wie der Kaufpreis von zwei Dollar, da einige Anleger angekündigt hatten, dem Notverkauf zum vereinbarten Preis nicht zustimmen zu wollen.

Die halbstaatlichen Hypothekenbanken Freddie Mac und Fannie Mae konnten ebenfalls ordentlich zulegen, da Regulierungen der Unternehmen abgeschafft werden sollen und es ihnen damit ermöglicht werden könnte, mehr Geld in den Markt zu bringen. Die Aktien kletterten je um 27 Prozent.

Auch die Häuserbauer konnten zulegen, allen voran Hovnanian, da CEO Ava Hovnanian optimistisch in die Zukunft schaut und eine Verbesserung des Immobilienmarktes erwarten. Die Regierung müsse es den Verbrauchern aber leicht machen, sich Immobilien leisten zu können und sich beim Hauskauf gut zu fühlen. Die Aktie legte um 18 Prozent zu.

Bei den Hightechs führte Yahoo eine Rally an, denn das Unternehmen bietet dem Softwareriesen Microsoft weiter die Stirn. Der Suchmaschinenbetreiber bestätigte die Gewinnaussichten für das laufende Quartal und das Gesamtjahr und betonte dabei erneut, dass das Angebot von Microsoft zu niedrig sei. Die Aktien von Yahoo stiegen um sieben Prozent.

Auch der Computerhersteller Dell sah einen guten Tag, denn die Verkäufe in Asien werden so stark erwartet, dass das Wachstum des Konzerns größer ausfallen dürfte als das der übrigen Branche. Die Papiere legten um fünf Prozent zu.

Quelle: ntv.de

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