Inforte mit Kurssprung Wall Street gut drauf
10.12.2002, 22:15 UhrAn den amerikanischen Aktienmärkten standen nach dem trüben Wochenauftakt die Zeichen auf Erholung. Eine leichte Umsatzwarnung des weltgrößten Handy-Herstellers Nokia störte die Anleger dabei nicht. Die unterschwellige Angst vor einem Irak-Krieg verhinderte jedoch zu großen Optimismus. Der Dow Jones legte 1,2 Prozent auf 8.574 Punkte zu, für die Nasdaq ging es 1,7 Prozent auf 1.390 Zähler nach oben.
Man befinde sich an einer Art Wendepunkt, so ein Händler. Der Markt sei kurzfristig überkauft und es gebe einige gute Unternehmensdaten, die den Börsen nach oben helfen würden. Wie lange der positive Trend anhalten werde, sei allerdings ungewiss, da die Konjunkturdaten weiterhin nicht auf eine kräftige Erholung der Aktienmärkte hindeuten würden.
Die US-Notenbank Fed den amerikanischen Leitzins am Dienstag unverändert bei 1,25 Prozent belassen. Zuletzt war der Zinssatz am 6. November um 0,5 Prozent gesenkt worden. Dabei hatte die Notenbank bereits angedeutet, keine weiteren Senkungen vornehmen zu wollen. Der Leitzins verharrt damit auf dem niedrigsten Stand seit 41 Jahren.
Die Verluste bei der zahlungsunfähigen US-Fluggesellschaft United Airlines sind drastisch höher als bisher angenommen. Täglich würden 22 Millionen Dollar mehr ausgegeben als eingenommen, teilte das Unternehmen dem Konkursgericht in Chicago mit. Die Lücke ist damit drei Mal größer als ursprünglich bekannt. United hatte am Montag ein Konkursverfahren nach Kapitel Elf des US-Konkursrechts beantragt und will sich unter Gläubigerschutz sanieren. Ein US-Konkursgericht hatte zuvor eine Zwischenfinanzierung der Fluglinie in Höhe von 800 Millionen Dollar genehmigt. Für die Aktie der börsennotierten Holding UAL ging es 17,2 Prozent auf 1,09 Dollar nach oben.
Der Handy-Riese Nokia konnte mit seinem Quartalszwischenbericht nicht überzeugen. Die Finnen erwarten für das vierte Quartal nur einen Umsatz zwischen 8,8 und 9,0 Milliarden Euro, da die neuen Farbdisplay-Handys bei den Kunden nicht auf die erwartete Resonanz gestoßen seien. Bislang hatte Nokia einen Umsatz von 8,9 bis 9,2 Milliarden Euro für die laufenden drei Monate prognostiziert. Der Gewinn je Aktie werde in der bisher genannten Spanne zwischen 0,23 und 0,25 Euro liegen, so die Finnen weiter. Die Aktie fiel im New Yorker Handel um 3,3 Prozent auf 17,43 Dollar.
Konkurrent Motorola zeigte sich derweil etwas optimistischer, zumindest was das nächste Jahr angeht. 2003 wird nach Ansicht des Unternehmens der Handy-Markt weltweit klar wachsen. Die Aktie gab dennoch 0,1 Prozent auf 9,22 Dollar nach.
Gute Nachrichten gab es von Inforte. Der IT-Dienstleister hat seine Prognose für das laufende vierte Quartal und das Gesamtjahr nach oben gesetzt. Im Schlussquartal des Geschäftsjahres will das Unternehmen nun 4 Cent je Aktie verdienen, bislang war Inforte von einem ausgeglichenem Ergebnis ausgegangen. Für das Gesamtjahr soll ein Gewinn zwischen 9 und 13 Cent je Aktie in den Büchern stehen. Die Aktie machte einen Kurssprung von 21,8 Prozent auf 6,94 Dollar.
Optimistisch gab sich auch Maxtor. Der Hersteller von Festplattenlaufwerken hat seine Prognose für das laufende vierte Quartal ebenfalls nach oben gesetzt und rechnet nun mit einem Pro-Forma-Gewinn zwischen 10 und 14 Cent je Aktie. Für die Papiere ging es 24,3 Prozent auf 5,73 Dollar nach oben. Die optimistische Prognose von Maxtor beflügelte auch den Konkurrenten Western Digital, die Aktie legte um 11,6 Prozent auf 7,39 Dollar zu.
Der weltgrößte Computer- und Elektronik-Zwischenhändler Ingram bekräftige unterdessen seine Gewinnerwartung für das vierte Quartal, warnte aber, dass die Umsätze am unteren Ende der bisherigen Prognose von 5,75 bis 5,90 Milliarden Dollar liegen würden. Die Aktie verbuchte ein Plus von 1,5 Prozent auf 12,57 Dollar.
Quelle: ntv.de