Obama vermiest die Stimmung Wall Street im Sinkflug
21.01.2010, 22:15 Uhr
Spielverderber: Die Pläne von Obama sorgen an der Wall Street für heftiges Zähneknirschen.
(Foto: ASSOCIATED PRESS)
Die Pläne von US-präsident Obama zur Regulierung der Bankgeschäfte haben an der Wall Street für schlechte Laune gesorgt. Der Dow Jones verzeichnete eine Minus von mehr als zwei Prozent und damit den schlechtesten Handelstag seit Oktober letzten Jahres. Einzig Ebay und Starbucks konnten erfreuen.
Die US-Börsen sind wegen der Sorge vor einer deutlichen Verschärfung der Finanzmarktregeln am Donnerstag auf Talfahrt gegangen. Der Dow-Jones-Index und der S&P-500 verzeichneten den schlechtesten Handelstag seit Oktober. US-Präsident Barack Obama will im Zuge der Finanzkrise die exzessive Risikobereitschaft der Banken verringern. Dabei plant er unter anderem den Wertpapierhandel auf eigene Rechnung - den Eigenhandel - zu beschneiden. Nach Meinung von Analysten hätte das große Auswirkungen auf Schwergewichte wie Goldman Sachs und JPMorgan. "Wenn sie den Eigenhandel stoppen, dann wird das nicht nur Liquidität aus dem Markt nehmen, sondern die ganze Struktur der Wall Street verändern", sagte ein Analyst.
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 2,01 Prozent schwächer bei 10.389 Punkten, nachdem er im Handelsverlauf zwischen 10.374 und 10.614 Zählern gependelt war. Der breiter gefasste S&P-500 sank um 1,9 Prozent auf 1116 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq fiel 1,1 Prozent auf 2265 Punkte. Im Sog der Wall Street rutschte auch der Dax im späten Geschäft ab und schloss 1,8 Prozent tiefer auf 5746 Punkten.
Die US-Bank Goldman Sachs profitierte im vierten Quartal kräftig vom Investmentbanking und verbuchte einen Nettogewinn von 4,95 Milliarden Dollar. Dennoch konnten sich die Goldman-Papiere dem Negativtrend am Markt nicht entziehen und fielen um 4,1 Prozent. Die JPMorgan-Aktie sank um 6,6 Prozent.
Ins Minus drückten den Markt auch Verluste bei Energiewerten, weil der Ölpreis um mehr als zwei Prozent auf knapp 76 Dollar je Barrel nachgab. Die Aktie von Exxon Mobil schloss knapp zwei Prozent schwächer, die Chevron-Aktie 2,4 Prozent im Minus. Die Aktien des Navigationsgeräte-Anbieters Garmin rutschten um 5,5 Prozent ab, nachdem der finnische Handy-Hersteller Nokia einen kostenlosen Navigationsdienst für seine Geräte angekündigt hatte.
Deutliche Kursgewinne verzeichneten dagegen die Anteilsscheine des Internet-Auktionshauses Ebay. Sie stiegen um 8,6 Prozent. Der Konzern geht für 2010 von einem höheren Gewinn aus als erwartet. Auch im Weihnachtsquartal verdiente Ebay dank des starken Wachstums bei seinem Bezahldienst PayPal mit 1,4 Milliarden Dollar mehr als Analysten prognostiziert hatten.
Gute Geschäfte verzeichnete zudem die Kaffeehauskette Starbucks, die ihren Überschuss im abgelaufenen Quartal steigerte. Die Starbucks-Aktie kletterte um 1,7 Prozent. Ebenfalls besser durch die Krise kam der Druckerhersteller Xerox, dessen Aktien um 4,4 Prozent zulegten. Dank Kosteneinsparungen verdiente der Konzern mehr als erwartet und gab einen optimistischen Ausblick für das Gesamtjahr ab.
Quelle: ntv.de, mme/rts