Schuldenstreit bleibt Wall Street rutscht weiter ab
28.07.2011, 22:40 Uhr
Anhänger der fundamentalistischen Tea Party protestieren gegen die Anhebung des Schuldenlimits. Ihre radikale Verweigerungshaltung bringt die USA an den Rand des Ruins.
(Foto: REUTERS)
Die Hoffnung auf einen Durchbruch im US-Schuldenstreit hält nicht lang an. Nach anfänglichen Gewinnen schließt die Wall Street wieder mit Verlusten - den fünften Tag in Folge. Die Furcht vor einer Zahlungsunfähigkeit der USA ist zurück. Zudem sorgen einige Konzerne mit ihren Quartahlszahlen für Verstimmung bei den Anlegern.
Die wachsende Furcht der Anleger vor einer Zahlungsunfähigkeit der USA hat am Donnerstag erneut die Wall Street belastet. Viele Anleger befänden sich jedoch wegen des Schuldenstreits in Wartestellung und wollten kein Risiko mehr eingehen, sagten Analysten. Die Börsianer blickten mit Spannung auf eine am Abend erwartete Abstimmung im Repräsentantenhaus über einen Plan der Republikaner zur Reduzierung der Schulden.
Die Verluste wurden dabei jedoch von unerwartet guten Konjunkturdaten abgebremst: Die Zahl der Anträge auf Arbeitslosenhilfe sank unerwartet deutlich und überraschend viele Amerikaner entschieden sich zu einem Hauskauf. Angesichts dieser Daten notierten die Börsen sogar lange Zeit im Plus, bevor sie kurz vor Handelsende dann doch ins Minus abrutschten.
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte ging 0,5 Prozent schwächer bei 12.240 Punkten aus dem Handel. Der breiter gefasste S&P 500 sank um 0,3 Prozent auf 1300 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq schloss nahezu unverändert bei 2766 Stellen. In Frankfurt ging der Dax mit einem Minus von 0,9 Prozent bei 7190 Zählern aus dem Handel.
Was passiert im Schuldenstreit?
Die andauernde Unsicherheit, ob die Politik das Schuldendrama rechtzeitig beendet, löste am Mittwoch den höchsten Tagesverlust der US-Börsen seit gut zwei Monaten aus. Am Donnerstag stand im US-Kongress eine wichtige Abstimmung an, die als mitentscheidend für den Ausgang des Streits und damit die Zahlungsfähigkeit der USA gilt. Das Schicksal des Marktes hänge nun völlig von dem Geschacher in Washington ab, erklärte Jack Ablin von der Harris Private Bank in Chicago.
Auf Unternehmensseite enttäuschte der Ölmulti Exxon die hohen Erwartungen der Investoren trotz eines Quartalsgewinns von fast 11 Mrd. Dollar. Die Aktie gab um rund 2 Prozent nach. Dupont-Papiere zogen dagegen leicht an und retten ein geringes Plus. Der US-Chemieriese hat seinen Gewinn im zweiten Quartal gesteigert und blickt zuversichtlich auf das Gesamtjahr.
Rasant Abwärts ging es für Anteilsscheine von Sprint Nextel. Der drittgrößte Mobilfunker der USA hat im zweiten Quartal mehr als 100.000 Kunden verloren und ist deshalb noch tiefer in die roten Zahlen gerutscht. Die Aktie verbilligte sich am Donnerstag um satte 15 Prozent.
Quelle: ntv.de, rts