Berichtssaison beginnt Wall Street schließt freundlich
08.07.2013, 22:05 Uhr
(Foto: AP)
Die US-Börsen setzen ihre zuletzt freundliche Entwicklung fort. Am Abend nach dem Handelsschluss läutet der Aluminiumkonzern Alcoa traditionell den Zahlenreigen ein.
Die Wall Street ist mit Gewinnen in die neue Woche gegangen. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte stieg um 0,5 Prozent auf 15.225 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500 rückte ebenfalls um 0,5 Prozent auf 1640 Zähler vor. Der Composite-Index der Technologiebörse Nasdaq legte um 0,1 Prozent auf 3483 Punkte zu. Die Umsätze blieben dünn, da sich viele Börsianer noch im Kurzurlaub nach dem Feiertag am vergangenen Donnerstag befanden.
Die Märkte hofften nun auf frische Impulse durch die Bilanzsaison, sagten Händler. Am Abend wird der Aluminium-Konzern Alcoa traditionell die Berichtssaison zum abgelaufenen zweiten Quartal einläuten. Alcoa-Aktien legten im Vorfeld der Zahlen 1,4 Prozent zu. Bis zum Wochenschluss folgen unter anderem die Großbanken JP Morgan Chase und Wells Fargo.
Die Spannung vor der Bilanzsaison steigt auch deswegen, weil zahlreiche Unternehmen bereits ihre Prognosen kräftig gesenkt haben. Dan Greenhaus von BTIG sagte, dass die Konsensprognosen insgesamt ein Plus von etwa 1,5 Prozent bei Umsatz und Gewinn aufzeigten. Ohne die Finanzbranche dürften allerdings Minuszeichen vorherrschen. "Das wäre das zweite Quartal in Folge ohne beeindruckendes Ergebniswachstum", sagte Greenhaus.
Marktstratege Craig Erlam vom Broker Alpari sagte, die Messlatte für die Unternehmenszahlen liege diesmal höher als in den vergangenen Quartalen. Damals hätten Ereignisse wie die Fiskalklippe und das Anleihekaufprogramm der US-Notenbank Fed die Bilanzsaison überschattet, und die Erwartungen seien so weit gesenkt worden, dass Enttäuschungen kaum möglich gewesen seien.
Anders als zuletzt dürfte es nun auch nicht mehr reichen, die Gewinne nur dank Einsparungen und Stellenstreichungen zu steigern, zumal wenn die Umsätze wie jüngst zurückgingen, so Erlam. "Für weitere Kursgewinne brauchen wir wirkliche Signale für eine bessere Geschäftsentwicklung." Die Wirtschaft müsse beweisen, dass sie sich auch ohne die Unterstützung der Fed weiter erholen könne.
Was macht die Fed?
Trotz der Berichtssaison bleibt die Politik der US-Notenbank aber das Hauptthema. Am Mittwoch wird das Protokoll der Sitzung vom 18./19. Juni veröffentlicht. Damals hatte Fed-Chef Ben Bernanke vorsichtige Signale für eine Rückführung des milliardenschweren Anleihekaufprogramms gegeben und damit zunächst heftige Reaktionen an den Finanzmärkten ausgelöst.
Bei den Einzelwerten verteuerten sich die Aktien von Dell um 2,9 Prozent. Im Übernahmepoker um den schwächelnden Computerkonzern erhält Firmengründer Michael Dell Rückenwind. Die an der Wall Street als einflussreich geltende unabhängige Beraterfirma ISS empfahl den Dell-Aktionären, das das milliardenschwere Gebot von Michael Dell anzunehmen – und nicht das der Beteiligungsgesellschaft Silver Lake Partners.
Quelle: ntv.de, jga/rts/DJ