Marktberichte

Konjunktur verschreckt Anleger Wall Street tief im Minus

(Foto: REUTERS)

Ganz im Bann enttäuschender Konjunkturdaten agieren die Investoren an Wall Street. Die Kurse geben kräftig nach, die Teilnehmer zeigen sich pessimistisch. Sowohl die Daten vom Arbeitsmarkt wie auch der ISM-Einkaufsmanagerindex fallen schwach aus. Dazu kommt noch eine weitere Senkung des Griechenland-Ratings durch Moody's.

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Äußerst schwache US-Konjunkturdaten haben die Wall Street am Mittwoch in die Tiefe gezogen. Die Industrie verlor im Mai so stark an Fahrt wie seit Jahren nicht mehr. Auch der Arbeitsmarkt entwickelte sich dramatisch schlechter als gedacht. "Es passt sehr genau in das Puzzle, das wir derzeit zusammenfügen, und das auf eine weitere Schwächephase hindeutet", erklärte Peter Kenny von Knight Capital in New Jersey. "Dabei geht es nicht nur um Jobs, sondern auch um die Industrie, den Immobilienmarkt und das Verbrauchervertrauen. Das Gesamtbild ist nicht sehr ermutigend." Aufregung gab es nach einem Bericht, wonach Microsoft die Handy-Sparte des finnischen Konzerns Nokia kaufen könnte. Nokia nannte den Bericht allerdings substanzlos.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 2,2 Prozent tiefer auf 12.290 Punkten. Im Handelsverlauf bewegte sich das Marktbarometer zwischen 12.282 und 12.569 Stellen. Der breiter gefasste S&P-500 fiel 2,3 Prozent auf 1314 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq verlor ebenfalls 2,3 Prozent auf 2769 Stellen. In Frankfurt ging der Deutsche Aktienindex (DAX) 1,1 Prozent tiefer bei 7217 Punkten aus dem Handel.

S&P 500
S&P 500 6.482,12

Der Konjunkturindex der US-Einkaufsmanager (ISM) fiel auf den niedrigsten Stand seit September 2009. Das Barometer sank auf 53,5 von 60,4 Punkten im Vormonat, erwartet worden waren 57,7. Der Einbruch sei so stark wie seit 27 Jahren nicht mehr, sagte Unicredit-Experte Harm Bandholz. Die Schwäche der Industrie sei keine gute Nachricht für die US-Wirtschaft, die im zweiten Quartal möglicherweise weniger stark wachsen könne als bisher angenommen.

Nasdaq Composite
Nasdaq Composite 21.700,39

Die Zahl der Jobs in der Privatwirtschaft stieg im Mai lediglich um 38.000 und damit so wenig wie zuletzt im September 2010, wie das Serviceunternehmen ADP mitteilte. Analysten hatten im Schnitt mit 175.000 gerechnet. Am Freitag werden die Arbeitsmarktdaten für Mai vorgelegt. Dabei könnte es zu einer negativen Überraschung kommen, sagte Joel Prakken von Macroeconomic Advisers. Börsianer hatten sich bereits zuletzt beunruhigt über schwache Konjunkturdaten aus der weltgrößten Volkswirtschaft gezeigt.

Über Microsofts angebliche Kaufabsichten hatte das Blog bgr berichtet. Dort wurde ein Brancheninsider mit den Worten zitiert, Nokia wolle seine Handysparte für 19 Mrd. Dollar an Microsoft abgeben. "Die Gerüchte sind zu 100 Prozent substanzlos", sagte dazu ein Nokia-Sprecher. Microsoft-Aktien notierten nach dem Bericht 2,3 Prozent im Minus, die in New York gehandelten Papiere von Nokia verloren 4,7 Prozent. Nokia und Microsoft hatten im Februar angekündigt, ihre Kräfte zu bündeln. Das Betriebssystem Windows Phone 7 soll auf Nokia-Smartphones laufen und so den Abstieg des finnischen Weltmarktführers aus der Topliga der Handybauer verhindern.

Yahoo-Titel konnten nicht davon profitieren, dass der Internetkonzern den Streit mit Chinas größtem Online-Händler Alibaba über dessen Bezahlsystem beigelegt hat. Die Aktien büßten 4,3 Prozent ein.

Die Papiere der Supermarktkette Macy's verloren rund zwei Prozent, obwohl das Unternehmen einen unerwartet starken Umsatzanstieg vermeldet hatte.

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,17

Auf den Verkaufslisten der Börsianer standen auch die Aktien der beiden Autobauer General Motors (GM) und Ford nach Veröffentlichung eines Absatzrückgangs im Mai. GM-Papiere ließen fünf Prozent Federn, Ford-Scheine 4,6 Prozent.

Quelle: ntv.de, mmo/DJ/dpa/rts

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