Marktberichte

Berichtssaison beginnt Wall Street verharrt im Stimmungstief

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(Foto: imago stock&people)

Der andauernde US-Haushaltsstreit vermiest den Anleger die Lust, in Aktien zu investieren. Sollte die Schuldengrenze in den USA nicht angehoben werden, droht der größten Volkswirtschaft der ökonomische Absturz. Daneben drückten Gewinnmitnahmen die Kurse. Ungeachtet der politischen Querelen beginnt am Abend die Berichtssaison.

Die Wall Street steht weiter im Schatten von Washington. Die nahende Schuldengrenze lastete schwer auf den Gemütern der Börsianer. Am 17. Oktober droht eine Zahlungsunfähigkeit des Staates, wenn die politischen Gegner sich nicht einigen. US-Präsident Barack Obama versuchte erneut, Druck auszuüben und forderte seine politischen Gegner auf, den Shutdown zu beenden und die Schuldengrenze zu erhöhen. Andernfalls drohe eine "sehr tiefe Rezession". Vor allem die als riskanter geltenden Technologiewerte, aber auch kurzfristige Staatspapiere gerieten massiv unter Verkaufsdruck. Auch wenn die politischen Akteure weit entfernt von einem Durchbruch sind, mag sich gegenwärtig auch noch niemand so richtig ein gänzliches Scheitern vorzustellen.

Für den Dow-Jones-Index ging es um 1,1 Prozent auf 14.777 Punkte nach unten, das ist der niedrigste Stand seit dem 27. August. Der S&P-500 verlor 1,9 Prozent auf 1.676 Punkte. Der Nasdaq-Composite fiel um ein Prozent auf 3.770 Punkte.

"Grässliche Auktion" am Rentenmarkt

Am US-Rentenmarkt zeigten sich die Notierungen sehr launisch. Zunächst drückten die Zweifel über einen eventuell drohenden Zahlungsausfall bei US-Staatsanleihen. Eine Versteigerung vierwöchiger Schatzwechsel stand im Fokus, denn sie verlief äußerst schwach. Priya Misra von der Bank of America-Merrill Lynch sprach von einer "grässlichen Auktion". Vor allem die "Primärhändler" - große Banken - hielten sich zurück, wie Teilnehmer beobachteten. Die Banken haben bereits seit Ende September mit dem Aufziehen der Krise ihr Engagement in den US-Schatzwechseln massiv zurückgefahren. Grund: Die Sorge wegen möglicher Probleme bei der Rückzahlung durch den Bund.

Vor allem Technologiewerte standen auf den Verkaufslisten. Händler erklärten dies mit einer Umschichtung heraus aus den konjunktursensiblen in defensive Werte. Unter Druck standen etwa Apple, Segate, LinkedIn oder Facebook. Mit der Apple-Aktie ging es 1,4 Prozent abwärts. Dabei gab es eigentlich gute Nachrichten für den iPhone-Konzern. So hat die Regierung in Washington das Importverbot für einige Handys des Erzrivalen Samsung bestätigt. Zugleich wurde berichtet, dass Apple ihren iTunes-Radioservice bis Anfang 2014 auf Großbritannien und Kanada ausweiten will.

Gewinnmitnahmen bei Facebook

Amazon gaben 2,2 Prozent nach, obwohl ein US-Bundesgericht in einer Streitsache mit IBM zugunsten des Online-Händlers entschied. Dabei ging es um einen Auftrag des Geheimdienstes CIA. IBM verloren 1,8 Prozent. Die Aktien von Sozialen Netzwerken zeigten sich ebenfalls schwach. So fielen LinkedIn um sechs Prozent und Facebook um 6,7 Prozent. Bei den Werten des sozialen Netzwerkes verwiesen Händler auf Gewinnmitnahmen nach den kräftigen Kurszuwächsen in diesem Jahr. Auch andere Internetwerte wurden verkauft, so Priceline, Netflix oder Yahoo, die Aktien verloren zwischen 3,5 und 5,0 Prozent.

Mit dem nach der Schlussglocke erwarteten Geschäftsbericht des Aluminiumproduzenten Alcoa beginnt die Bilanzsaison in den USA. Die Aktie zeigte sich 0,4 Prozent im Minus und schnitt damit besser ab als der Gesamtmarkt. Die Papiere des Einzelhändlers J.C. Penney zogen deutlich an und stiegen um 0,8 Prozent. Der Rückgang des bereinigten Umsatzes verlangsamte sich im September. Das Unternehmen rechnet mit einem anhaltend positiven Trend bis zum Jahresende.

Gefragt waren auch Papiere des Pharmahändlers McKesson mit einem Kursaufschlag von 3,2 Prozent. Kreisen zufolge will der US-Branchenprimus den deutschen Konkurrenten Celesio zu einem Preis von etwa 22 Euro je Aktie kaufen. Celesio gingen mit einem Aufschlag von über 20 Prozent auf 20,49 Euro aus dem Handel.

Quelle: ntv.de, jwu/rts/DJ

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