Marktberichte

Kriegsangst blockiert Wall Street verliert

An der Wall Street zeigen sich die Anleger weiter nervös. Die Furcht vor einem drohenden Irak-Krieg und das Auslaufen einer Reihe von Terminkontrakten habe die Märkte belastet, sagten Händler. Besser als erwartet ausgefallene Quartalszahlen von Oracle schafften es hingegen nicht die Börsianer aus der Reserve zu locken. Auch neue Konjunkturdaten wiesen keine klare Richtung. Der Dow Jones fiel 0,5 Prozent auf 8.365 Punkte, für die Nasdaq ging es 0,5 Prozent auf 1.354 Zähler nach unten.

Die Grundstimmung am Markt sei weiter von Zurückhaltung geprägt, sagten Händler. Mit Spannung warten die Märkte auf eine Erklärung der US-Regierung zu ihrem weiteren Vorgehen im Irak-Konflikt. US-Außenminister Colin Powell bezeichnete den irakischen Waffenbericht am Abend als "schwerwiegenden Verstoß" gegen die jüngste UNO-Resolution. Powell sagte, falls der Irak weiter Lügen auftische, werde es keine friedliche Lösung geben. Solange der Konflikt zwischen den USA und dem Irak weiter bestehe werde es keinen langfristigen Aufschwung der Börsen geben, so ein Händler.

Von Konjunkturseite gab es überwiegend positive Nachrichten. Obwohl es bei den Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe enttäuschte Gesichter gab. Diese sind zwar in der Woche zum 14. Dezember auf 433.000 nach 444.000 in der Vorwoche zurückgegangen. Analysten hatten allerdings mit einem stärkeren Rückgang auf 408.000 Anträge gerechnet.

Der Index der Frühindikatoren für die wirtschaftliche Aktivität in den USA überraschte hingegen positiv. Im November ist das Barometer im Vergleich zum Vormonat um 0,7 Prozent auf 112,3 Zähler gestiegen. Analysten hatten im Schnitt nur mit einem Anstieg um 0,5 Prozent gerechnet.

Und auch der Konjunkturindex der Federal Reserve Bank von Philadelphia überzeugte, denn er stieg unerwartet. Der Index kletterte auf 7,2 Punkte von plus 6,1 Zähler im November. Volkswirte hatten hingegen einen Rückgang auf 5,0 Punkte erwartet.

Dennoch sorgten die Daten für keinen Aufschwung bei den Indizes. Verantwortlich dafür sei vor allem das Auslaufen von Aktienoptions- und Termin-Kontrakten im Tagesverlauf und am Freitag. Infolgedessen dürfte das Geschäft am Freitag ähnlich volatil verlaufen, sagten Händler. Wegen der Ablauftermine in dieser Woche, sei es schwer, aus diesen Kursbewegungen viel herauszulesen, hieß es weiter.

Gute Nachrichten gab es am Donnerstagabend nach Börsenschluss von Oracle. Der weltweit zweitgrößte Softwarehersteller hat im abgelaufenen Quartal einen Gewinn von 10 Cent je Aktie verbucht und damit die Erwartungen von Analysten um 2 Cent je Anteilsschein übertroffen. Für das laufende Quartal rechnet Oracle mit einem Gewinn im Rahmen der Wall Street-Prognosen. „Wir sind derzeit optimistischer als wir es seit dem Einbruch in der Branche vor zwei Jahren jemals gewesen sind“, so Finanzchef Henley. „Ich denke, wir haben die Talsohle erreicht.“ Für die Aktie ging es 3,5 Prozent auf 11 Dollar nach oben.

Der weltgrößte Taschen-Computer-Hersteller Palm hat im zweiten Quartal einen Gewinn von 19 Cent je Aktie vor Sonderposten verbucht und ist damit überraschend in die Gewinnzone zurückgekehrt. Analysten hatten das Unternehmen mit einem Minus von 15 Cent je Anteilsschein weiter in der Verlustzone gesehen. Die Aktie verlor dennoch 6,6 Prozent auf 15,62 Dollar.

Im Blickpunkt der Anleger standen am Donnerstag auch die Banken-Werte. Mit Goldman Sachs, Lehman Brothers und Morgan Stanley legten gleich drei Investmentbanken ihre Zahlen für das abgelaufene Quartal vor.

Lehman Brothers hat in den abgelaufenen drei Monaten einen Gewinn von 91 Cent je Aktie erwirtschaftet. Im vergleichbaren Vorjahreszeitraum hatte nur ein Plus von 46 Cent in den Büchern gestanden. Analysten hatten mit einem Plus von 88 Cent je Anteilsschein gerechnet. Die Aktie verlor 1,6 Prozent auf 55,08 Dollar.

Konkurrent Goldman Sachs vermeldete für das vierte Quartal unterdessen einen Gewinn von 98 Cent je Aktie nach 93 Cent im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Analysten hatten durchschnittlich mit einem Überschuss von 96 Cent je Anteilsschein gerechnet. Für die Papiere ging es 4,6 Prozent auf 70,30 Dollar nach unten.

Dritter im Bunde war Morgan Stanley. Die Investmentbank hat einen Nettogewinn von 67 Cent je Aktie im abgelaufenen Quartal verbucht. Im Vorjahreszeitraum hatte der Überschuss noch bei 78 Cent gelegen. Ohne eine Sonderabschreibung hätte bei Morgan Stanley ein Plus von 81 Cent je Aktie in den Büchern gestanden, Analysten hatten mit einem Gewinn von 74 Cent je Aktie gerechnet. Die Aktie verlor knapp 2 Prozent bei 40,30 Dollar.

Wegen Asbestklagen muss der US-Mischkonzern Honeywell im laufenden vierten Quartal Rückstellungen in Höhe von 1,9 Milliarden Dollar bilden. Da dies etwa 2,30 Dollar je Aktie entspreche, werde der Verlust je Titel im Schlussquartal 1,80 Dollar betragen, teilte das Unternehmen mit. Die Aktie legte 0,9 Prozent zu auf 23,91 Dollar.

Die weltgrößte Kreuzfahrtgesellschaft Carnival hat im vierten Quartal einen Gewinn von 33 Cent je Aktie erwirtschaftet und damit die durchschnittlichen Erwartungen von Analysten um 3 Cent je Aktie übertroffen. Im Vorjahresquartal hatte bei Carnival auf Grund des Geschäftseinbruchs nach dem 11. September nur ein Überschuss von 20 Cent je Aktie in den Büchern gestanden. Die Papiere fielen dennoch 3,8 Prozent auf 25,47 Dollar.

Philip Morris kann tief durchatmen. Ein US-Gericht hat die Entscheidung eines Geschworenengerichts gekippt, das den US-Tabakkonzern zur Zahlung von 28 Milliarden Dollar an eine US-Raucherin verpflichtet hatte. US-Bundesrichter Warren Etinger urteilte am Mittwoch in Los Angeles, die Rekord-Entschädigungssumme sei zu hoch bemessen. Er schlug eine Reduzierung der Strafe auf 28 Millionen Dollar vor. Die Aktie reagierte mit einem Kursplus von 0,1 Prozent auf 40,74 Dollar.

Die Aktie des israelischen Softwareunternehmens Precise Software Solutions legte um knapp 37 Prozent auf 16,48 Dollar zu. Zuvor wurde bekannt, dass Veritas Software das Unternehmen übernehmen wird. Der Hersteller von Datenmanagement-Software wird Precise Software für rund 537 Mio. Dollar kaufen, um in den Markt für Netzwerkmanagement-Software einzusteigen. Demnach zahlt man für jede Precise-Aktie 16,50 Dollar. Die Aktie von Veritas verliert 5 Prozent auf 16,43 Dollar.

Der amerikanische Rüstungskonzern General Dynamics hat heute die Rüstungs-Sparte des Automobilherstellers General Motors erworben. Durch diese Übernahme wird General Dynamics Marktführer im Bereich Kampffahrzeuge. Als Preis für die Übernahme wurden 1,1 Mrd. Dollar angegeben. Abgeschlossen werden soll der Deal, der komplett in bar gezahlt wird, im kommenden Jahr. Die Aktie von General Dynamics gewann 2,2 Prozent auf 79,85 Dollar, General Motors gab 0,7 Prozent auf 36,11 Dollar nach.

Quelle: ntv.de

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