Fed-Protokolle schocken nicht Wall Street zeigt sich uneinheitlich
08.01.2014, 22:30 Uhr
(Foto: AP)
Die US-amerikanischen Börsen präsentieren sich lustlos. Gute Nachrichten vom Arbeitsmarkt sorgen nicht für die Fortsetzung der zu Wochenbeginn eingeleiteten Kauflaune.
Das mit Spannung erwartete Protokoll der jüngsten US-Notenbanksitzung hat auf die Märkte wenig Eindruck gemacht. Aktien, Anleihen, Devisen und Rohstoffe reagierten kaum, denn die sogenannten "Minutes" enthielten nichts Überraschendes, wie Robbert van Batenburg von Newedge anmerkte. Das Papier dürfte niemanden glauben lassen, dass die Federal Reserve von der im Dezember eingeleiteten schrittweisen Drosselung ihrer Anleihekäufe abrücke, sagte der Stratege.
Der Dow-Jones-Index schloss um 0,4 Prozent niedriger bei 16.462 Punkten. Auf ungefähr diesem Niveau hatte sich der Index schon lange vor der Veröffentlichung des Fed-Protokolls bewegt. Der S&P-500 schloss kaum verändert, während der Nasdaq-Composite 0,3 Prozent gewann.
Dollar legt zu
Die bessere Lage auf dem Arbeitsmarkt hat die Notenbanker im vergangenen Monat dazu veranlasst, ihre Anleihekäufe zu verringern, wie aus dem Fed-Protokoll hervorging. Vorbörslich veröffentlichte Daten des privaten Dienstleisters ADP bestätigten, dass die US-Wirtschaft eine Menge neuer Arbeitsplätze schafft. Demnach entstanden im Dezember 238.000 Stellen und damit deutlich mehr als die erwarteten 200.000.
Der Dollar hatte sich bereits vor der Veröffentlichung des ADP-Berichts deutlich befestigt und legte mit den Daten nochmals zu. Teilnehmer hatten mit guten Zahlen gerechnet. Der Euro fiel unter 1,36 Dollar und kostete im späten New Yorker Handel rund 1,3580 Dollar.
US-Anleihen gaben dagegen deutlicher nach. Die Rendite der zehnjährigen Papiere stieg auf knapp 3 Prozent. Die guten Arbeitsmarktdaten vergrößern die Chance auf sinkende Anleihekäufe der Fed, hieß es am Markt. Bei der Auktion zehnjähriger Treasurys wurde erstmals seit Mai 2011 eine Rendite über 3 Prozent erzielt. Mit 3,009 Prozent lag sie über der Rendite, die zehnjährige Titel vor der Auktion aufwiesen. Das lockte mehr sogenannte indirekte Bieter, zu denen auch ausländische Zentralbanken zählen, als im Durchschnitt der vergangenen Auktionen
Bei den Einzelwerten standen Microsoft und Ford im Blick. Der Ford-Vorstandschef Alan Mulally wird den Autobauer nicht verlassen, um bei Microsoft anzuheuern. Über Monate hatte es am Markt solche Spekulationen gegeben. Die Aktien von Microsoft verloren 1,8 Prozent, die von Ford stiegen 1,0 Prozent.
Aktien von Micron Technology schossen 9,8 Prozent in die Höhe. Der Halbleiterkonzern hatte mit seinem am Vorabend vorgelegten Quartalsausweis positiv überrascht, denn die Geschäftszahlen übertrafen die Markterwartungen deutlich.
In der Pharma-Branche sorgen Fusionen für Bewegung. Zu den Gewinnern des Tages zählten die Aktien von Forest Laboratories mit einem Kursanstieg von mehr als 10 Prozent. Das Pharmaunternehmen übernimmt für 2,9 Milliarden Dollar den kanadischen Rivalen Aptalis, um Zugang zu dessen Lungen- und Magen-Darm-Medikamenten zu erhalten. NuPathe schossen dank eines Übernahmeangebots von Teva sogar um 35 Prozent in die Höhe.
Quelle: ntv.de, bad/DJ/rts