Marktberichte

Dollar ist Trumpf Wetten auf US-Konjunktur

Der Euro verabschiedet sich mit einem Kurs unter 1,31 Dollar aus dem europäisch dominierten Geschäft. Händler verweisen zur Begründung auf den neuerlichen Rückzug der Anleger aus risikoreichen europäischen Anleihen. Der Markt setzt auf weitere gute Konjunkturdaten aus den USA.

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(Foto: REUTERS)

Angesichts des wachsenden Optimismus über die Konjunkturentwicklung in den USA haben viele Anleger am Donnerstag wieder auf den US-Dollar gesetzt. Die US-Währung zog vor allem zum Euro an. Dieser rutschte zeitweise unter 1,31 US-Dollar und pendelte sich am Nachmittag bei Kursen knapp über der psychologisch wichtigen Marke ein.

Damit lag die Gemeinschaftswährung einen viertel US-Cent niedriger als am Vorabend. Belastet wurde der Euro auch von den Sorgen um die Schuldenkrise in der Euro-Zone. Nach einer Umfrage rechnen 44 von 51 Ökonomen damit, dass Portugal - ähnlich wie Griechenland und Irland - die EU bei der Bewältigung der Krise um Hilfe bitten muss. Entsprechend zog die Risikoprämie wieder an, die Anleger für portugiesische Anleihen verlangten.

"Es gab positive Entwicklungen für die US-Wirtschaft, die auf eine nachhaltigere Erholung der US-Wirtschaft hindeuten", erklärte Währungsstratege Lee Hardman von der Bank of Tokyo-Mitsubishi UFJ. Dies stehe im Gegensatz zur Lage in der Euro-Zone und in Großbritannien, wo das Pfund Sterling nach enttäuschenden Konjunkturdaten ebenfalls nachgab. Der überraschend deutliche Anstieg der Erstanträge für Arbeitslosenhilfe in der letzten Woche des Jahres 2010 in den USA löste nur kurzzeitig Zweifel aus. Schließlich signalisierte laut Analysten aber der Rückgang im Durchschnitt der vergangenen vier Wochen eine Entspannung am US-Arbeitsmarkt.

Am Vortag hatte die private Arbeitsagentur ADP schon einen überraschend hohen Stellenanstieg in der US-Privatwirtschaft im Dezember veröffentlicht. Analysten schraubten danach ihre Erwartungen für die Monatsdaten, die am Freitag veröffentlicht werden, nach oben. Von Reuters befragte Analysten rechnen im Schnitt mit einem Stellenzuwachs außerhalb der Landwirtschaft um 175.000 nach nur 39.000 vor Monatsfrist. Vor Veröffentlichung der ADP-Daten hatten sie nur mit einem Plus von 140.000 Stellen gerechnet.

Französische Auktion gut gelaufen

Am Rentenmarkt blieben die Anleger auch wegen der US-Daten nervös. Schließlich könnte eine überraschend klare Erholung der US-Wirtschaft früher als gedacht zu einem Ende der Nullzinspolitik der Notenbank führen. Insgesamt gilt das zwar weiter als ziemlich unwahrscheinlich. Dennoch hatten die überraschend guten ADP-Daten die Anleger in Scharen aus dem Rentenmarkt getrieben. Am Donnerstag kam die Talfahrt vorläufig zum Stehen. Der Bund-Future pendelte um 125,56 Punkte und lag damit sieben Ticks im Plus. Dazu trug allerdings auch die Sorge einiger Marktteilnehmer bei, dass die Peripherie-Länder der Euro-Zone bei der in den nächsten Wochen anlaufenden jährlichen Schuldenaufnahme an den Kapitalmärkten Probleme bekommen könnten.

Der Verkauf französischer Anleihen im Volumen von rund neun Mrd. Euro lief - ähnlich wie am Vortag die Auktion deutscher Papiere - glatt. Doch ob auch die Kreditaufnahme Portugals so gut laufen wird, gilt als fraglich. Die erste Anleihe der EU-Kommission für die Irland-Hilfe am Vortag war dagegen positiv aufgenommen worden. Noch im Januar dürfte der Rettungsfonds EFSF eine von mehreren Benchmark-Anleihen im Rahmen der Irland-Hilfe an den Markt bringen.

Quelle: ntv.de, rts

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