Asiens Börsen uneinheitlich Yen und Toyota belasten Nikkei
10.10.2012, 09:02 Uhr
Toyota-Rückruf belastet den Nikkei.
Mit einem Zweijahrestief präsentiert sich der Nikkei. Die Gründe dafür sind vielschichtig und reichen vom starken Yen über den Inselstreit Japans mit China bis hin zu neuen Problemen beim Autokonzern Toyota. Der schockt mit einem Rückruf Autofahrer und Anleger weltweit.
Der eingetrübte Ausblick für die Weltkonjunktur erfasst am Mittwoch auch die asiatischen Märkte. Sie vollzogen die Verluste der US-Börsen nach, die wiederum unter den düsteren Erwartungen des Internationalen Währungsfonds (IWF) litten. Der IWF hatte seine Prognosen herabgesetzt und erwartet jetzt das langsamste globale Wachstum seit der Rezession des Jahres 2009. In Tokio trübte zudem der Inselstreit mit China den Autobauern weiterhin die Geschäftsaussichten.
"Die Märkte waren ein bisschen zu weit nach vorne vorgeprescht und jetzt herrschen Sorgen wegen des Wachstumsausblicks vor", sagte der Analyst Matthew Sherwood von Perpetual. Er deutete gerade auch auf die fehlende Antwort der chinesischen Politik auf die Wachstumsdelle im Reich der Mitte.
Gleichzeitig rückte immer mehr der Inselstreit mit Japan in den Vordergrund. So weigerte sich der Chef der chinesischen Zentralbank, Zhou Xiaochuan, wegen der Auseinandersetzung am IWF-Gipfel in Tokio teilzunehmen. "Diese Abwesenheit unterstreicht die harte Linie gegen Japan", sagte der Analyst Fumiyuki Nakanishi von SMBC Friend Securities. "Die Beziehungen verschlechtern sich, statt besser zu werden."
Autos, Alcoa und der Yen
In Tokio drückte der Schuh auch wegen des teuren Yen. Er blieb hartnäckig hoch bewertet und gewann jüngst weitere 0,1 Prozent hinzu. Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index ging mit einem Minus von fast 2 Prozent bei 8596 Zählern aus dem Handel und fiel damit auf den tiefsten Stand seit zwei Monaten. Der breiter gefasste Topix-Index gab um 1,5 Prozent nach auf 716 Punkte. Der MSCI-Index für die Region Asien-Pazifik ohne Japan lag rund 0,5 Prozent im Minus.
Die Autohersteller klagten über Verkaufseinbrüche in China wegen der umstrittenen Inselfrage. In China kam es seit neuestem zu Kaufboykotten gegen japanische Produkte. Aktien von Toyota breahen um 1,8 Prozent ein - wohl auch weil der Konzern erneut einen Millionen-Rückruf startetete. Nissan gaben 0,3 Prozent ab und Honda runde 1 Prozent.
Auch die japanischen Stahlwerte kamen aktuell unter die Räder. Hier belasteten der Quartalsbericht des US-Aluminiumkonzerns Alcoa und eine kritische Studie von Nomura. Die Aktien von JFE Holdings gingen um 3,1 Prozent und der Kurs von Kobe Steel um 4,8 Prozent in die Knie.
Uneinheitliches Bild
In China hielt sich das Minus in Grenzen: Der Shanghai Composite stieg sogar um 0,1 Prozent, während auf der Kurstafel des Hang-Seng-Index ein Minus von 0,1 Prozent stand. Industrial and Commercial Bank of China gewannen 0,6 Prozent. Hier beflügelten Berichte über eine Anteilsaufstockung von Huijin Investment, einem Ableger des chinesischen Staatsfonds, im dritten Quartal. Huijin griff auch bei der Bank of China zu. Die Papiere verteuerten sich um 0,3 Prozent.
Der chinesische Appetit auf Eisenerz blieb ungebrochen. Die Wiederaufnahme des Handels nach der langen Nationalfeiertagswoche beförderte die Preise für das Eisenerz nach oben. Aktuell legten die Preise nochmals um 6 Prozent zu. Damit stand hier seit Wochenbeginn ein sattes Plus von 12 Prozent auf dem Papier.
Trotzdem sank die Commonwealth Bank of Australia ihren Ausblick für die stahlproduzierenden Grundstoffe Eisen und Kohle. Hier wird auf die sich abschwächende chinesische Konjunktur verwiesen. Die steigenden Eisenerzpreise hatten kaum Einfluss auf die großen australischen Minenunternehmen, die sich bereits am Vortag über Kursgewinne freuen konnten. Rio Tinto schoben sich um 0,1 Prozent vor, während Fortescue nach dem gestrigen Kursfeuerwerk von 6,5 Prozent an diesem Mittwoch um 3 Prozent nachgaben.
Australiens S&P/ASX büßte 0,3 Prozent und Südkoreas Kospi 1,3 Prozent ein.
Quelle: ntv.de, rts/DJ