Sorgen um Europas Banken Yen zieht Nikkei nach unten
08.09.2010, 08:47 UhrDie Börsen in Fernost präsentieren sich schwach. Tokios Exportwerte bekommen vor allem den festen Yen zu spüren. Die japanische Währung notiert nahe ihres 15-Jahres-Hochs.
Die Aktienmärkte in Asien haben Verluste erlitten. Besonders kräftig nach unten ging es in Tokio. Hier drückte die anhaltende Stärke des Yen die Kurse ins Minus. Die japanische Landeswährung kletterte zeitweise auf ein 15-Jahres-Hoch gegenüber dem US-Dollar und lastete vor allem auf Exportwerten. Hinzu kamen unter anderem neue Sorgen über die Kapitalausstattung europäischer Banken.
Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index rutschte in Tokio 2,2 Prozent ab auf 9024 Punkte. Der breiter gefasste Topix-Index verlor 1,7 Prozent auf 820 Zähler. Auch die Aktienmärkte in Hongkong, Taiwan, Singapur, Südkorea und der chinesische Leitindex verbuchten teils deutliche Abschläge.
In Tokio gehörten Elektronik-Ausrüster, Einzelhändler und Autobauer zu den größten Verlierern. Toyota-Aktien büßten 2,1 Prozent ein, Papiere von Honda 2,5 und Nissan 2,2 Prozent. Sony-Anteilscheine gaben 2,2 Prozent nach, Canon-Papiere um 2,1 Prozent.
Das Absacken des US-Dollar unter 84 Yen habe alle positiven Impulse, die von den guten Auftragseingängen der vergangenen Woche ausgegangen seien, völlig aufgehoben, sagte ein Händler. Auch Interventionssignale der japanischen Zentralbank konnten die Yen-Rally nicht stoppen. "Wenn der Yen vor dem Hintergrund eine anhaltenden Inaktivität der Regierung weiter aufwertet wird es zunehmende Sorgen geben, dass Unternehmen ihre Ergebnisprognosen deutlich senken müssen", sagte Yutaka Yoshii, General Manager bei Mito Securities.
Der Nikkei-Index werde bald die Marke von 9000 Punkten testen, kommenterte ein weiterer Händler und führte als weitere Gründe für den schwachen Aktienmarkt die Verunsicherung über die Folgen der "Basel III" genannten Kapitalregeln für Banken und den innenpolitischen Machtkampf um die Führung der Regierungspartei an.
Ministerpräsident Naoto Kan muss sich in der kommenden Woche seinem Rivalen Ichiro Ozawa stellen. Am Markt wird das Ringen um die Macht in der Partei genau verfolgt, da es eine Kursänderung im Kampf gegen den Anstieg der Landeswährung, die immense Staatsverschuldung und die Wirtschaftsschwäche bedeuten könnte. Nach Angaben der Regierung bleibt die konjunkturelle Lage schwierig. Hinweise auf eine Erholung hätten sich zuletzt abgeschwächt.
Quelle: ntv.de, rts