Konjunkturdaten beflügeln Dow geht (fast) die Puste aus
15.12.2011, 02:25 Uhr
(Foto: AP)
Besser als erwartet ausgefallene Zahlen vom Arbeitsmarkt, gute Daten von der Industrie - das lässt die Herzen der US-Börsianer höher schlagen. Allerdings reichen diese positiven Impulse nicht aus, damit der Dow wieder die 12.000-Punkte-Marke knackt. Eine Hiobsbotschaft gibt es bei Biosante Pharmaceuticals.
Unerwartet gute Konjunkturdaten und überraschend starke Quartalszahlen des Logistikkonzerns FedEx haben den US-Aktienmärkten am Donnerstag Gewinne beschert. Damit beendete die Wall Street eine dreitägige Verlustserie, die vor allem von den Sorgen über die Auswirkungen der Euro-Schuldenkrise auf die Weltwirtschaft geprägt waren. Zur positiven Stimmung trug neben überraschend positiven Arbeitsmarktdaten auch eine gelungene Anleihen-Auktion in Spanien bei.
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte notierte zum Handelsschluss mit einem Plus von rund 0,4 Prozent bei 11.870 Punkten. Das Tageshoch lag aber bei 11.968 Zählern. Der breiter gefasste S&P-500-Index schloss bei 1215 Zählern, ein Plus von rund 0,3 Prozent. Der Index der Technologiebörse Nasdaq tendierte rund 0,1 Prozent fester
bei 2541 Punkten. Der Dax ging in Frankfurt 1 Prozent höher auf 5730 Punkten aus dem Handel.
Hoffnung für US-Konjunktur
"Alles deutet auf eine weitere Stabilisierung und einen sehr positiven Trend für die US-Wirtschaft hin", sagte Analyst Peter Kenny von Knight Capital in Jersey City mit Blick auf die Arbeitsmarktdaten. In der vorigen Woche stellten nur 366.000 Amerikaner erstmals einen Antrag auf Arbeitslosenhilfe. Dies waren so wenig wie zuletzt im Mai 2008. Von Reuters befragte Analysten hatten mit 390.000 gerechnet, nach 385.000 in der Woche davor. Der schwache Arbeitsmarkt gilt als Achillesferse der US-Wirtschaft und verhindert derzeit ein stärkeres Wachstum.
Auch für die US-Industrie gab es einen Hoffnungsschimmer. Die Geschäfte im Schlüsselstaat New York liefen im Dezember so gut wie seit über einem halben Jahr nicht mehr. Der "Empire State"-Index kletterte von 0,61 auf 9,53 Punkte. Analysten hatten lediglich mit 3,0 Punkten gerechnet. Auch die Aufträge legten so stark zu wie zuletzt im Mai. Entsprechend äußerten sich die Unternehmen optimistischer zu ihren Aussichten.
Europa kann's noch
Positive Nachrichten kamen zudem aus Europa: Das krisengeplagte Euro-Mitgliedsland Spanien hat sich bei dem Verkauf dreier Anleihen etwa doppelt so viel Geld am Finanzmarkt geliehen wie geplant - und das zu vergleichsweise günstigen Konditionen. Die Versteigerung von Papieren mit Laufzeiten von fünf, neun und zehn Jahren spülte dem klammen Staat 6,03 Mrd. Euro in die Kassen. Ursprünglich war nur ein Erlös zwischen 2,5 Mrd. und 3,5 Mrd. Euro angestrebt worden. Dank des guten Ergebnisses muss Spanien in diesem Jahr nicht noch einmal den Kapitalmarkt anzapfen.
FedEx fliegt auf Onlinehandel
Bei den Einzelwerten legten die Aktien des US-Paketdienstes FedEx um 8 Prozent zu. Der Deutsche-Post-Konkurrent verdiente im zweiten Quartal mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum. Der Überschuss erhöhte sich auf 497 Mio. Dollar von 283 Mio. Dollar.
Auch vom Elektrokonzern Honeywell International kamen positive Nachrichten: Das Unternehmen stellte seinen Investoren einen Gewinnsprung von bis zu zwölf Prozent im kommenden Jahr in Aussicht. Die Honeywell-Aktie notierte mit einem Aufschlag von 1,7 Prozent.
Die Titel der US-Bank Morgan Stanley gaben 0,3 Prozent ab. Die Bank hatte auf die sich eintrübenden Konjunkturaussichten mit der Ankündigung eines Stellenabbaus reagiert. Nach Angaben vom Donnerstag sollen im ersten Quartal kommenden Jahres 1600 Stellen im Investmentgeschäft wegfallen. Zuvor hatte das Institut ein dreijähriges Sparprogramm in einer Größenordnung von 1,4 Mrd Dollar aufgelegt.
Von Alcoa Lam Research
Zudem waren Pharmawerte gesucht, Merck & Co und Pfizer zogen um 2,2 Prozent und 3,6 Prozent an. Auf der anderen Seite des Tableaus führen Alcoa mit einem Abschlag von 1,8 Prozent die Liste der Verlierer im Dow Jones Industrial an.
Novellus schnellten um 19,5 Prozent nach oben. Der Halbleiterausrüster Lam Research bietet über einen Aktientausch 3,3 Mrd. Dollar für den Wettbewerber. Die Novellus-Anteilegner erhalten 1,125 Lam-Research-Aktien pro Stück, das entspricht einem Aufschlag von 28 Prozent auf den Schlusskurs vom Mittwoch. Die Aktien von Lam Research gaben dagegen um 8,4 Prozent nach.
Sonosite stiegen um 27,1 Prozent. Der Medizinausrüster wird von Fujifilm Holdings für 995 Mio. Dollar übernommen. Biosante Pharmaceuticals brachen dagegen um 77 Prozent ein. Ein Medikament des Unternehmens verfehlte in einer Studie die Zielsetzung.
Quelle: ntv.de, wne/rts/DJ