Unklare Buchungen AIG im Sog der Kreditkrise?
11.02.2008, 18:02 UhrBisher gab sich die American International Group ganz sauber. Keine größeren Auswirkungen soll die Hypothekenkrise beim größten Versicherer der Welt gehabt haben. Wirtschaftsprüfer von PricewaterhouseCoopers hätten erhebliche Schwächen bei der internen Kontrolle der Bewertung strukturierter Kreditportfolios festgestellt. Die Entdeckung, die der Konzern am Montag einräumte, wirft natürlich Fragen auf. Inwiefern wurden Risiken und Ausfälle verschwiegen oder gar vertuscht? An der Wall Street wurde das Papier bereits derbe abgestraft.
Das Problem liegt laut Wirtschaftsprüfern bei der internen Verbuchung der Credit Default Swaps. Damit sichern sich Anleger gegen Kursrisiken bei Anleihen und Kreditpapieren ab. Die Risiken dieses Bereichs sollen nicht ordentlich in den Bilanzen der AIG verbucht worden sein.
Bisher ist unklar, was für den Konzern daraus folgen könnte. Die Sparte AIF Financial Products dürfte mit den Neubewertungen dieser Produkte einer neuen finanziellen Belastung entgegensehen. Wie hoch die sein könnte, darüber hüllt sich die American Intl. Group bisher noch in Schweigen. Das Unternehmen sammele noch Daten, um das Portfolio für die Jahresbilanz auf den neusten Stand zu bringen, ließ die US-Börsenaufsicht SEC verlauten.
Morgan-Stanley-Analyst Nigel Dally zufolge müssen sich Anleger nach der Ankündigung der AIG fragen, welche "Leichen noch im Keller liegen". Er gehe davon aus, dass mit einem "Mark-to-Market"-Verlust von knapp 5 Mrd. USD im anstehenden Quartalsergebnis zu rechnen sei. Der Analyst verwies zugleich darauf, dass AIG ausreichend überschüssiges Kapital habe. Im dritten Quartal hatte AIG wegen der Hypothekenkrise bereits einen Gewinneinbruch um ein Drittel verzeichnet. (MM)
Quelle: ntv.de