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Drohende Milliardenlöcher AIG verunsichert

Drohende Abschreibungen im Derivate-Geschäft des weltgrößten Versicherers AIG haben neue Sorgen vor einem Übergreifen der Kreditkrise auf die gesamte Branche entfacht. Die Aktien des größten europäischen Versicherers Allianz büßten am Dienstag bis zum Mittag in einem freundlichen Marktumfeld rund 1,8 Prozent ein. Auch die Titel des französischen Axa-Konzerns - der Nummer zwei in Europa - verloren 1,1 Prozent.

AIG hatte am Montag mitgeteilt, dass bestimmte strukturierte Papiere zur Absicherung komplexer Kreditprodukte neu überprüft werden müssten. Externe Buchprüfer des US-Konzerns stellten die Art und Weise der Verbuchung bei AIG infrage. Ob dies zu weiteren Abschreibungen im Kreditportfolio führe, sei noch nicht klar, erklärte AIG. Die AIG-Aktien stürzten anschließend an der Wall Street um fast 12 Prozent ab und mussten damit den schwersten Kursrutsch seit dem Börsencrash von 1987 hinnehmen.

"Die Nachrichten von AIG haben zu neuen Unsicherheiten in Bezug auf noch zu erwartende Subprime-Belastungen geführt", sagte ein Händler in Frankfurt. "Das drohende Milliarden-Loch bei AIG drückt auf die Branchenstimmung", sagte ein anderer Börsianer zum europäischen Markt. "Allerdings ist unwahrscheinlich, dass etwa der Allianz ähnliche Probleme drohen. Sie hat ja bereits vorläufige Zahlen vorgelegt." Bei der Münchener Rück seien die Belastungen vom US-Markt mit schlecht besicherten Hypothekenkrediten offenbar ebenfalls sehr gering. Stellungnahmen der Unternehmen lagen zunächst nicht vor.

Die Münchener-Rück-Titel gaben 0,9 Prozent nach. Swiss-Re-Papiere verloren 1,7 Prozent. Der weltgrößte Rückversicherer aus der Schweiz hatte die Märkte im November mit Abschreibungen von 1,2 Milliarden Franken auf strukturierte Kreditprodukte geschockt.

Die deutsche Finanzaufsicht sieht weiterhin nur begrenzte Auswirkungen der Kreditmarktkrise auf deutsche Versicherer. Ein Sprecher verwies auf eine Stellungnahme der BaFin von Mitte Januar. Damals hatte die die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht erklärt, dass Befragungen von Versicherungen nach ihren Anlage-Portfolios kein erhöhtes Risiko für die Branche ergeben habe. Auch der Branchenverband GDV sah die Folgen der Krise zuletzt gelassen. An den Börsen wird dagegen befürchtet, die Turbulenzen könnten von den Banken auf die Assekuranzen übergreifen.

Quelle: ntv.de

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