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WestLB-Chef warnt Abwertung bedroht Banken

Die Rating-Agenturen bedrohen nach Einschätzung von WestLB-Chef Heinz Hilgert durch die Abwertung strukturierter Anlageprodukte in den Bilanzen die Banken in ihrer Existenz. Die brutale Eigendynamik dieser Entwicklung sei noch nicht überall angekommen, sagte Hilgert dem Magazin "Spiegel". "Wenn bis zum Sommer nichts passiert, sind nicht nur die meisten Landesbanken bedroht." Durch die Abwertung müssten die Banken immer mehr Eigenkapital aufbringen. Die Landesbanken seien nur dann überlebensfähig, wenn sie eine Chance bekommen, belastete Aktiva, die immer mehr Eigenkapital erfordern, auszugliedern. Das Bundeskabinett will am kommenden Mittwoch einen Gesetzentwurf von Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) auf den Weg bringen, um die Banken in der Finanzkrise von den milliardenschweren Problempapieren zu entlasten.

Bereits in der vergangenen Woche hatte die Rating-Agentur Standard & Poors die WestLB - wie auch andere Landesbanken - abgewertet. Die von Ratingagenturen vergebenen Kennziffern zur Einschätzung der Bonität der Unternehmen sind auch dafür wichtig, zu welchen Konditionen sie sich refinanzieren können.

Der Zeitpunkt der Abwertung sei für ihn nicht nachvollziehbar, sagte Hilgert. Die WestLB AG werde in wenigen Tagen ihr bestes erstes Quartal seit Bestehen, "ein deutlich dreistelliges Millionenergebnis" vorlegen. Das Kernkundengeschäft wachse, und die Verwaltungskosten seien um fast ein Viertel gesenkt worden.

Die WestLB ist nach Hilgerts Worten bereit, "mit anderen Banken zu fusionieren und dabei ihre Rechtspersönlichkeit aufzugeben. Über diesen Schatten müssen auch einige andere Banken noch springen, die in einer ähnlich schwierigen Situation stecken". Er geht davon aus, dass die Konsolidierung der Landesbanken notfalls von der EU- Kommission erzwungen wird. Hilgert rechnet damit, dass die Brüsseler in der nächsten Woche einen Verkauf der WestLB verlangen werden.

Quelle: ntv.de, dpa

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