Neuer Job bei der Citigroup? Ackermann im Gespräch
07.11.2007, 13:56 UhrDeutsche-Bank-Chef Josef Ackermann wird Berichten zufolge als Kandidat für die vakanten Chefposten bei den angeschlagenen US-Banken Citigroup und Merrill Lynch gehandelt. Die beiden Institute, die wegen der US-Immobilienkrise Mrd. abschreiben mussten, würden neben Ackermann weitere vier Topmanager aus der internationalen Finanzbranche umwerben, berichtete der US-Sender CNBC am Mittwoch. Die Deutsche Bank wollte sich zu Marktgerüchten nicht äußern.
Ackermanns Vertrag läuft bis 2010. Danach werde seine Karriere beenden und dann "sicher nicht in den Aufsichtsrat wechseln", hatte der 59-Jährige in einem Interview erklärt. Unter Ackermanns Führung hat die Deutsche Bank Gewinnsprünge in Mrd.höhe verzeichnet. Und selbst die US-Immobilienkrise hat das Institut bisher relativ unbeschadet überstanden. Im dritten Quartal musste der deutsche Branchenprimus zwar 2,2 Mrd. Euro abschreiben. Dennoch stieg der Nettogewinn um 31 Prozent auf 1,6 Mrd. Euro
Im Führungsgremium der Bank ist der Schweizer seit Herbst 1996 vertreten. Im Mai 2002 stieg er zum Vorstandssprecher auf. Dem Unternehmen verordnete er bald ehrgeizige Ziele: vor allem eine deutliche Steigerung der Rendite, um das Unternehmen vor einer feindlichen Übernahme zu schätzen.
Aber nicht immer hatte der Bankchef eine glückliche Hand. Vor allem sein Auftritt zu Beginn des ersten Mannesmann-Prozesses in Düsseldorf löste einen Sturm der Entrüstung aus. Das Foto, auf dem Ackermann zu Beginn des Verfahrens das Victory-Zeichen zeigte, wurde zum Inbegriff eines arroganten Managers. Anfang 2005 stand Ackermann erneut im Kreuzfeuer der Kritik, als die Deutsche Bank trotz Milliardengewinns einen Stellenabbau ankündigte.
Neben dem Schweizer werden dem Bericht zufolge Larry Fink, Vorstandschef bei BlackRock, Morgan-Stanley-Chef John Mack, der Vorstandschef der Börse New York Stock Exchange sowie der Verwaltungsratsvorsitzende der American International Group, Bob Willumstad, als Kandidaten für die beiden Topposten in der US-Finanzbranche gehandelt.
Vergangenes Wochenende hatte Citigroup-Chef Charles Prince nach weiteren Abschreibungen von acht Mrd. bis elf Mrd. US-Dollar (5,5 Mrd. bis 7,6 Mrd. Euro) seinen Hut genommen. Zuvor hatte die US-Immobilienkrise bereits den Chef der US-Investmentbank Merrill Lynch, Stan O'Neal, den Job gekostet. Merrill Lynch, einer der größten Finanzdienstleister der Welt, hatte im dritten Quartal über acht Mrd. US-Dollar abschreiben müssen.
Quelle: ntv.de