Gegen deutsche "Bad Bank" Ackermann mischt sich ein
05.02.2009, 16:33 UhrDeutsche-Bank-Chef Josef Ackermann hat sich in der Debatte um "Bad Banks" in Deutschland für individuelle Lösungen ausgesprochen. Von einer nationalen Auffanggesellschaft für die toxischen Papiere in den Bankbüchern halte er nichts, sagte der Schweizer. Jedes Haus müsse für sich entscheiden, ob es mit Hilfe des Staates eine "Bad Bank" gründen wolle. Für die Erholung der Branche sei es grundsätzlich sehr wichtig, dass die Bankbilanzen von faulen Wertpapieren befreit würden. "Das Vertrauen in Banken kommt erst wieder zurück, wenn man das Gefühl bekommt, dass nicht noch irgendwo noch große Risiken schlummern", betonte er.
Für sein Haus erneuerte Ackermann aber seine Ablehnung jeglicher Staatshilfen. "Mit unseren geringen Restrisiken in der Bilanz brauchen wir auch keine Bad Bank", bekräftigte Ackermann. "Wer kein Geld vom Steuerzahler nötig hat, sollte auch keines nehmen." Ein Hintertürchen ließ er sich aber offen: Wenn die Finanzmärkte und die Weltwirtschaft dramatisch einbrächen, könnte auch die Deutsche Bank zur Nutzung von Staatshilfen gezwungen sein, sagte er in einem TV-Interview. Auch die Deutsche Bank brauche schließlich ein stabiles Finanzsystem.
Absage an den Verband
Die Bundesregierung arbeitet derzeit an Plänen, wie sie die Bankenbranche vor weiteren Abschreibungen in Milliardenhöhe bewahren kann. Dabei zeichnete sich zuletzt eine Tendenz zu individuellen Auffanggesellschaften auf Ebene der einzelnen Banken ab, die dann vom Staat unterstützt würden. Finanzkreisen zufolge arbeitet der Privatbanken-Verband BdB an Vorschlägen für eine "Bad Bank" für die gesamte Gruppe. Doch auch dem steht Ackermann skeptisch gegenüber. An einer solchen Lösung werde sich die größte deutsche Bank "selbstverständlich nicht" beteiligen.
Eine Verstaatlichung von Banken zu deren Rettung hält der Vorstandschef für eher bedenklich. Dies dürfe nur die "ultima ratio" sein, sagte er. Es müsse stets alles getan werden, um eine Enteignung zu vermeiden. Derzeit ist die Verstaatlichung der angeschlagenen Münchener Immobilienbank Hypo Real Estate im Gespräch. Eine Enteignung der Altaktionäre wird bei vielen Experten und auch innerhalb der Unionsparteien als kritisch angesehen.
Quelle: ntv.de