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Nun auch die Deutsche Bank? Ackermann will streichen

Die Deutsche Bank will wegen der Finanzkrise Kreisen zufolge im Wertpapierhandel fast jede siebte Stelle streichen. Es gehe um den Abbau von rund 900 Arbeitsplätzen, hieß es aus dem Umfeld des Unternehmens. Dies wäre der größte Einschnitt im Kapitalmarktgeschäft beim deutschen Branchenprimus seit Beginn der Marktturbulenzen im Sommer 2007. Während bei Konkurrenten wie der Citigroup Zehntausende Jobs wegfallen, hat die Deutsche Bank bislang auf größere Streichungen verzichtet.

Betroffen von den Kürzungen in der Handelssparte "Global Markets" seien vor allem London und New York, zitiert die Nachrichtenagentur Reuters einen Insider. Weltweit beschäftigt die Bank im krisengeplagten Investmentbanking gut 11.000 Mitarbeiter, davon 7000 allein im Handel.

"Es wird massive Anpassungen in den Handelsbereichen geben, die in der Krise nicht mehr laufen", sagte ein weiterer Eingeweihter. Die im Investmentbanking übliche Fluktuation von Bankern zum Jahresende falle in diesem Jahr größer aus. Die Einsparungen konzentrierten sich auf den mit Verlusten kämpfenden Eigenhandel und das am Boden liegende Geschäft mit strukturierten Produkten. Andere, besser laufende Bereiche wie der Devisenhandel seien nicht betroffen. Ein größer angelegtes Sparprogramm sei weiterhin nicht geplant.

Die Bank lehnte eine Stellungnahme ab. Vorstandschef Josef Ackermann hat angekündigt, Ressourcen verstärkt auf die Kapitalmarktbereiche zu lenken, die noch profitabel sind und Wachstum versprechen. Analysten zufolge sind Stellenstreichungen bei der Deutschen Bank angesichts des desaströsen Marktumfelds unausweichlich. "Es wäre eine Illusion zu glauben, die Bank käme hier ohne Einsparungen über die Runden", sagte Bankanalyst Konrad Becker von Merck Finck.

Die Bank beschäftigt insgesamt mehr als 80.000 Mitarbeiter. Auf Kritik der Gewerkschaft Verdi stießen zuletzt Pläne des Geldhauses, im Abwicklungsbereich 1100 Stellen zu streichen. Zugleich will die Bank 2500 Berater im Privatkundengeschäft einstellen.

Quelle: ntv.de, von Philipp Halstrick / rts

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