Abbott reagiert auf Kritik Aids-Medikamente billiger
10.04.2007, 18:54 UhrDer wegen seiner aggressiven Preispolitik für Aids-Medikamente unter Beschuss geratene US-Pharmakonzern Abbott Laboratories will eines der bekanntesten Mittel in ärmeren Ländern deutlich billiger anbieten. Der Preis für das Präparat Kaletra werde um mehr als die Hälfte auf 1000 US-Dollar pro Patient pro Jahr gesenkt, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Damit koste es weniger als Nachahmerversionen.
Der Schritt wird als Versuch von Abbott gewertet, insbesondere die Spannungen mit der Regierung in Thailand zu entschärfen. Diese hatte zu Jahresbeginn von einer besonderen Regelung der Welthandelsorganisation (WTO) Gebrauch gemacht und den nationalen Notstand ausgerufen. Damit darf es in dem Land nun billigere Nachahmerprodukte für eigentlich patentgeschützte Aids-und Herzmedikamente geben. Zur Begründung hieß es damals, Thailand habe nicht genug Geld für teurere Präparate. Abbott kündigte daraufhin an, neue Medikamente in dem Land gar nicht erst anzubieten. Dies betrifft etwa den Kaletra-Nachfolger Aluvia. Der Streit ist noch nicht beigelegt.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) begrüßte die angekündigte Preissenkung für Kaletra in ärmeren Staaten. Das Mittel ist besonders wirksam bei solchen Patienten, die gegen andere Aids-Präparate resistent geworden sind.
Abbott steht seit Jahren in der Kritik, was die Preise für seine Aids-Medikamente angeht. 2003 hatte der Konzern den Preis für ein anderes Präparat dieser Sparte, Norvir, um 400 Prozent erhöht, was einen Proteststurm ausgelöst hatte.
Quelle: ntv.de