Berlusconi wirbt um Lufthansa Alitalia auf Partnersuche
15.09.2008, 21:10 UhrItaliens Regierungschef Silvio Berlusconi macht sich für eine Allianz der Lufthansa mit der angeschlagenen Alitalia stark. Die Lufthansa wäre der beste internationale Partner für die "neue Alitalia", sagte Berlusconi.
Derzeit verhandeln die Gewerkschaften mit dem Investor CIA über eine Rettung von Alitalia. Nachdem am Wochenende zeitweise von einem möglichen Zusammenbruch der Fluggesellschaft die Rede war, sah die Lage am Montag zunächst freundlicher aus. Alitalia schreibt seit 1999 Verluste und hat derzeit rund 1,2 Mrd. Euro Schulden.
Berlusconi hat die Rettung der Airline zu einem zentralen Wahlversprechen gemacht und einen Hilfsplan in die Wege geleitet, der das Kartell- und Insolvenzrecht umgeht. Damit könnte Alitalia in gesunde und unrentable Teile aufgespaltet werden. Im April war eine Übernahme von Alitalia durch Air France am Widerstand der Gewerkschaften gescheitert.
Die Lufthansa lehnte eine Stellungnahme zu Berlusconis Äußerungen ab. Sie hatte wiederholt ein Alitalia-Engagement von einer umfassenden Sanierung des Unternehmens abhängig gemacht.
Begehrter Partner
Im Bieterwettstreit um die angeschlagene österreichischen Fluglinie Austrian Airlines (AUA) sind unterdessen nur noch drei Kandidaten im Rennen: Lufthansa, die französisch-niederländische Air France/KLM und die russische S7.
Die drei Interessenten seien ausgewählt worden, bis zum 21. Oktober ein bindendes Angebot für die Privatisierung einzureichen, berichteten österreichische Medien. British Airways, die ebenfalls Interesse bekundet hatte, hat sich demnach zurückgezogen. Die staatliche österreichische Holding ÖIAG wollte die Meldungen zunächst nicht kommentieren.
Die ÖIAG hält 42,74 Prozent an der AUA, Bei der Privatisierung soll auf Wunsch der Regierung in Wien eine Sperrminorität von 25 Prozent in österreichischer Hand bleiben. Wenn sich kein einheimischer Investor findet, soll die ÖIAG 25 Prozent der Anteile behalten. Auch die AUA ist verschuldet. Im ersten Halbjahr fuhr der Konzern trotz eines Sanierungsplans einen Fehlbetrag von 48,7 Mio. Euro ein.
Quelle: ntv.de