Berlusconi ist flexibel Alitalia doch ins Ausland
16.04.2008, 19:03 UhrItaliens künftiger Regierungschef Silvio Berlusconi schließt einen Verkauf der angeschlagenen Fluggesellschaft Alitalia an ausländische Konkurrenten nicht mehr aus. Eine "große internationale Gruppe" sei dann als Käufer denkbar, wenn sie Alitalia auf gleicher Augenhöhe begegne, sagte Silvio Berlusconi, zwei Tage nach seinem Wahlsieg. In den vergangenen Wochen hatte er im Wahlkampf massiv gegen die kürzlich auf Eis gelegten Übernahmegespräche mit Air France-KLM Stimmung gemacht und für eine nationale Lösung für Alitalia geworben.
Branchenexperten werteten seine Äußerungen als Signal vor allem an Air France-KLM, die Verhandlungen wieder aufzunehmen, worum sich auch die scheidende Regierung bemüht. Berlusconi hatte nach seinem Wahlsieg angekündigte, alles ihm Mögliche zur Rettung von Alitalia zu tun. Möglicherweise könne auch Lufthansa wieder Interesse finden, sagte ein Frankfurter Luftfahrt-Analyst.
Zurückhaltung bei Lufthansa
Die in Italien immer wieder als möglicher Käufer gehandelte Deutsche Lufthansa hält sich allerdings weiter zurück. "Die Lage hat sich nicht geändert. Unsere Einschätzung gilt weiter unverändert", sagte eine Sprecherin. Lufthansa hatte im Dezember auf ein Kaufangebot verzichtet, weil angesichts der harten Haltung der Gewerkschaft zu geringe Chancen für eine erfolgreiche Sanierung gesehen wurden.
Auch Air France-KLM hatte in monatelangen Gesprächen keine grundsätzliche Zustimmung der Gewerkschaft zum Abbau mehrerer tausend Arbeitsplätze und einer Verkleinerung der Fluggesellschaft erreicht. Berlusconi hatte das Übernahmekonzept aus Paris im Wahlkampf ebenfalls kritisiert.
Quelle: ntv.de