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Letzter Rettungsversuch Alitalia läuft Zeit davon

Die angeschlagene italienische Fluggesellschaft Alitalia muss ab Montag möglicherweise Flüge streichen, weil sie kein Geld mehr für Treibstoff hat. "Der Betrieb ist bis Sonntag garantiert, aber für Montag nicht mehr", erklärte der zuständige Sonderkommissar Augusto Fantozzi. Nur eine Einigung aller beteiligten Parteien in letzter Minute könne die Gesellschaft noch retten. Ansonsten müsse er am Montag auch die ersten Alitalia-Beschäftigten entlassen.

Italiens Luftfahrtbehörde erklärte daraufhin, sie erwäge, Alitalia die Lizenz zu entziehen. Am Sonntag kamen Investoren und Gewerkschaften zu einem weiteren Treffen zusammen, um einen Kollaps der Fluglinie abzuwenden.

Noch ein Versuch

Gewerkschaftsvertreter und Regierung zeigten sich zuversichtlich, dass es bei dem möglicherweise finalen Treffen mit den Investoren doch noch zu einer Einigung kommt. "Ich bin vorsichtig optimistisch", erklärte Giuseppe Caronia, Chef der Gewerkschaft UILT. Auch Arbeitsminister Maurizio Sacconi sagte, er glaube an eine Rettung in letzter Minute. Die Regierung hatte den Gewerkschaften nach Ablauf einer Zustimmungsfrist am Freitag weitere Zeit gewährt, um eine gemeinsame Position mit der Investorengruppe CAI zu finden. Diese hatte sich grundsätzlich bereiterklärt, den rentablen Teil von Alitalia zu kaufen und mit dem heimischen Rivalen Air One zu verschmelzen.

Die Gewerkschaften sind bisher uneins über das Rettungspaket, das den Abbau von Stellen und Gehaltskürzungen beinhaltet. Manche Gewerkschaften würden dem Plan unter Bedingungen zustimmen, andere lehnten ihn bis zuletzt als inakzeptabel ab - unter anderem weilt Lohn- und Urlaubskürzungen vorgesehen sind.

Schuldenberg wächst

Alitalia schreibt seit Jahren hohe Verluste und hat derzeit 1,2 Mrd. Euro Schulden. Im April war eine Übernahme durch die französisch-niederländische Air France-KLM vor den italienischen Parlamentswahlen am Widerstand der Gewerkschaften gescheitert. Regierungschef Silvio Berlusconi sprach sich für eine "italienische Lösung" aus.

Das Schicksal von Alitalia ist für Berlusconi politisch wichtig, da die Rettung der Airline eines seiner zentralen Wahlversprechen war. Zudem hat die Regierung einen Rettungsplan in die Wege geleitet, der das Kartell- und Insolvenzrecht umgeht. Nach der Wahl brachte Berlusconi eine Gruppe von 16 Investoren aus Italien zusammen, die die rentablen Bereiche der bisher noch halbstaatlichen Alitalia übernehmen sollen. Verlustbringer sollten in einem anderen Unternehmen verbleiben und abgewickelt werden. Alitalia hatte sich Ende August für pleite erklärt und wurde unter die Verwaltung von Sonderkommissar Fantozzi gestellt.

Quelle: ntv.de

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