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Übernahme nicht ausgeschlossen BASF findet sich zu klein

Der weltgrößte Chemiekonzern BASF ist nach Einschätzung von Firmenchef Jürgen Hambrecht nicht vor einer Übernahme sicher. "BASF ist nicht so groß, dass wir nicht übernommen werden könnten", sagte der Vorstandsvorsitzende am Mittwochabend in Stuttgart. An der Börse wird der Konzern mit einem Streubesitz von 94 Prozent derzeit mit rund 44,5 Mrd. Euro bewertet. In der Vergangenheit hatte es am Kapitalmarkt Spekulationen gegeben, die US-Chemieriesen Dow Chemical und DuPont könnten an BASF interessiert sein. Dow ist an der Börse gegenwärtig rund 38 Mrd. US-Dollar wert, DuPont etwa 40 Mrd.

Im kommenden Jahr rechnet Hambrecht mit anhaltend hohen Rohstoffpreisen, von denen der Weltmarktführer zum Teil auch profitiert. "Der Ölpreis bleibt hoch und wird nicht viel sinken", sagte der BASF-Chef. Die Nachfrage nach dem wichtigsten Rohstoff für organische Chemieprodukte sei stark. Bei BASF verteuern sich dadurch zwar viele Chemierohstoffe. Andererseits steigen dadurch aber auch die Gewinne der Öl- und Gastochter Wintershall: Eine Zunahme um einen US-Dollar je Barrel Rohöl steigert den Umsatz um 100 Mio. Euro und den Gewinn vor Zinsen und Steuern um 45 Mio. Euro. Im Gesamtkonzern erwirtschaftete BASF im vergangenen Jahr einen Umsatz von rund 53 Mrd. Euro und einen Gewinn vor Zinsen und Steuern von rund 6,8 Mrd. Euro.

Allgemein seien Auftragsbestand und Auftragseingang von BASF weiterhin "sehr hoch", sagte Hambrecht. Entspannung beim stark gestiegenen Wechselkurs des Euro zum US-Dollar erwartet Hambrecht nicht. "Der Dollar wird sich nicht weit von seinem heutigen Wert entfernen." Bei BASF bedeutet jeder Cent, den der Euro zum Dollar steigt, 250 Mio. Euro weniger Umsatz und 40 Mio. Euro weniger Betriebsgewinn. Gegen Wechselkursveränderungen versucht sich BASF mit seinem weltweiten Produktionsnetz abzusichern. BASF produziere dort, wo die Produkte auch verkauft würden, sagte Hambrecht.

Deshalb will sich das Unternehmen nicht am Aufbau von Produktionskapazitäten für Basis-Kunststoffe im Nahen Osten nicht beteiligen. "Wir sind in diesen Märkten nicht tätig", sagte Hambrecht. Von den eigenen Produktionskapazitäten für einfache Chemieprodukte habe sich BASF getrennt. Im Nahen Osten entstehen seinen Worten zufolge derzeit Produktionskapazitäten für solche Produkte im Volumen von 100 bis 150 Mrd. US-Dollar. Milliarden aus dem Ölgeschäft steckten Länder wie Saudi-Arabien oder Iran auch in den Ausbau der Infrastruktur. "Dort wird mit Petrodollars eine Wertschöpfungskette für die Chemieindustrie aufgebaut." Das Geschäft mit Basis-Kunststoffen werde sich jedoch in Zukunft abkühlen, sagte Hambrecht voraus.

Quelle: ntv.de

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